2 Jahre Finanzen? Erklärt!

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Seit zwei Jahren betreibe ich nun diesen Blog und in der Zwischenzeit ist viel passiert. Mehr als 65 Artikel sind in dieser Zeit entstanden, davon 29 im vergangenen Jahr. Eine gute Gelegenheit für einen kurzen Rückblick auf die vergangenen 12 Monate sowie einen Ausblick auf das was in Zukunft noch kommen könnte.

Herbst 2020

Das vergangene Blog-Jahr startete mit einer großen Serie zur gesetzlichen Rentenversicherung. In insgesamt 4 Artikeln wurden Vor- und Nachteile gegenüber einem Investment in Aktien untersucht. Die gesetzliche Rente hat sich dabei als sinnvoller Baustein im eigenen Vermögensportfolio herausgestellt. Insbesondere durch die regelmäßige Anpassung an das vorherrschende Lohnniveau hebt sich die gesetzliche Rentenversicherung von alternativen, privaten Vorsorgeprodukten positiv ab. Im langfristigen Durchschnitt lässt sich beobachten, dass die gesetzliche Rente um die Inflationsrate + 0,5% pro Jahr ansteigt. Dieser Zusammenhang ist nachvollziehbar, denn wenn die Preise steigen, werden Arbeitnehmer zum Ausgleich mittelfristig entsprechende Lohnerhöhungen fordern, wovon letztendlich dann auch die Rentner profitieren.

Die gemeinsame Betrachtung von Aktien und gesetzlicher Rente deckt schließlich einen interessanten Diversifikationseffekt auf. Trotz eines Abschlags von 0,3% für jeden Monat bei vorgezogenem Rentenbezug lohnt es sich in der gesamthaften Betrachtung die Rente bereits mit 63 anzustreben. Denn die resultierende Reduktion des Rendite-Reihenfolgerisikos erlaubt höhere Entnahmen aus dem Aktien-Topf, welche den Verlust aufgrund des Abschlags überkompensieren. In Summe lässt sich die Rente auf risikolose Art und Weise erhöhen. Kein Wunder, dass der entsprechende Artikel zu den meistgelesenen Blogartikeln im vergangenen Jahr gehört!

Wieder einmal zeigt sich: Eine gute Geldanlage für Privatanleger benötigt nichts weiter als die Bausteine gesetzliche Rente (oder alternativ ein Versorgungswerk), gut diversifizierte Aktien-ETFs, Cash und, sobald die Zinsen wieder signifikant positiv sein werden, Staatsanleihen ohne Währungsrisiko. Alles leicht verständliche Instrumente mit hoher Verfügbarkeit, die einzig verbleibende Herausforderung ist die richtige Zusammensetzung der Komponenten.

Winter 2021

Anfang 2021 war ich mit meinem Thema Entnahmestrategien zu Gast im Finanzrocker-Podcast. Mein erstes Mal Podcast und dann auch noch gleich ein so prominentes Format!

Nicht wenig später, konkret seit dem 30.01.2021, ist die im letzten Jubiläums-Beitrag angekündigte Beratungstätigkeit verfügbar. Für die IHK bzw. die Zulassung nach §34h GewO (Honorar Finanzanlageberater) waren viele Unterlagen zusammenzutragen, man wird einmal von oben bis unten auf Zuverlässigkeit durchleuchtet. Hinter diesem Link findet sich für Interessierte eine Liste der benötigten Nachweise der IHK-Frankfurt welche ich zur Erlangung der notwendigen Erlaubnis einreichen musste. Die darüber hinaus übliche theoretische Prüfung wurde mir aufgrund meines Studiums und der relevanten Praxiserfahrung im Finanzdienstleistungsbereich erlassen. Mit diesem Zulassungsverfahren verhindert der Staat, dass sich schwarze Schafe in die noch junge Innung der Honorarberater einschleichen und deren Ruf beschädigen.

Das gegenwärtige Niedrigzinsumfeld verstärkt den Anlagedruck, wodurch die Nachfrage nach qualitativer Honorarberatung zunimmt. Mehr Honorarberatung, das bedeutet auch, dass immer mehr Privatanleger bereit sind Eigenverantwortung für ihr Vermögen zu übernehmen. Denn im Gegensatz zu einer teuren Bankdienstleistung oder der kostenintensiven Geldanlage über einen Vermögensverwalter bzw. aktiv verwaltete Fonds, liefert die Honorarberatung eine Handlungsempfehlung. Die operative Umsetzung der gemeinsam erarbeiteten Anlagestrategie erfolgt durch den Anleger selbst, in der Regel werden dazu kosteneffiziente ETFs eingesetzt. Aufwand und daraus resultierender Rendite-Vorteil stehen dabei in einem stark positiven Verhältnis zueinander.

Kein anderes privates Betätigungsfeld hat einen höheren do-it-yourself Hebel als das der persönlichen Finanzen. Einmal Reifenwechsel selbst durchgeführt? 50 Euro gespart. Einmal ein paar Stunden in die eigene Finanzplanung investiert? Kann langfristig einen 7-stelligen Unterschied ausmachen. Das Ziel von Finanzen? Erklärt! ist es Privatanlegern dabei zu helfen sich ein größeres Stück vom Rendite-Kuchen zu sichern.

Auch wenn ich gerne immer und überall helfe und es mir schwerfällt nein zu sagen, werde ich aus zeitlichen Gründen 2022 jedoch nur maximal 20 Finanzplanungen anbieten können. Davon sind per heute bereits 6 fest gebucht. Ich führe seit einiger Zeit jeden Monat zwei Beratungen durch, d.h. bis Anfang April 2022 sind bereits alle freien Termine vergeben. An dieser Stelle möchte ich mich für das mir entgegengebrachte Vertrauen bedanken!

Frühjahr 2021

Wenig später startete dann auch ein neues Beitragsformat, die Fallstudie mit Interview, welches sich seitdem großer Beliebtheit erfreut. Es handelt sich dabei ausschließlich um echte Fälle aus meiner Beratungstätigkeit. Mit diesem Format wird das Thema persönliche Finanzen weiter aufgelockert, der Leser kann erkennen, dass er mit seinen Fragen und Problemen nicht alleinsteht. In Deutschland wird immer noch zu wenig offen über Geld geredet. Die Angst vor negativen Emotionen überwiegt, und so bleibt durch das ausbleibende Gespräch letztendlich auch die finanzielle Bildung weit hinter den Möglichkeiten zurück. In der Konsequenz öffnet sich die Schere zwischen enttäuschten und erfolgreichen Anlegern immer weiter. Die jüngsten Entwicklungen zum Anlageverhalten der Deutschen erwecken jedoch Hoffnungen. Offensichtlich zeigt die freie Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigen Informationen auf diversen Blogs und sonstigen Formaten langsam Wirkung. Die Anzahl der aktiven ETF-Sparpläne in Deutschland wächst derzeit rasant!

Das Thema Entnahmestrategien ist und bleibt das Leitthema des Blogs. Daneben ist es mir aber auch wichtig aktuelle Themen mit aufzunehmen. In diesem Jahr habe ich beim Thema Inflation gut getroffen und das Thema rechtzeitig aufgegriffen, Der Artikel über inflationsindexierte Anleihen kam zur richtigen Zeit. Wer fürchtet, dass das eigene Vermögen durch eine länger andauernde Phase erhöhter Inflation dezimiert werden könnte, verfügt neben einem wesentlich volatileren Investment in den Aktienmarkt über ein weiteres effektives Instrument zur Abwehr des Inflationsrisikos.

Des Weiteren erschien in den letzten Monaten vor der Bundestagswahl die Einführung einer Vermögensteuer als recht wahrscheinlich. Auch dieses Thema konnte ich vorab in zwei Artikeln, darunter ein Leser-Gastartikel, beleuchten. Für die Zukunft werde ich weiterhin versuchen interessante Themen mit Bezug zu finanzieller Unabhängigkeit zu identifizieren und rechtzeitig auf meinem Blog zu behandeln, so dass ausreichend Zeit bleibt für Gedanken über möglicherweise anstehende Veränderungen.

Sommer 2021

Seit Sommer liegt der Schwerpunkt wieder voll beim Thema Entnahmestrategien. Die Beratungstätigkeit wirft immer wieder relevante Fragen auf. Aktuell ist die Anlage hoher Beträge für viele eine größere Herausforderung. Es werden bevorzugt Gewinnne mit Immobilien realisiert und in den Aktienmarkt umgeschichtet. Kein leichtes Unterfangen, insbesondere bei der aktuell hohen Marktbewertung. Ein Grund dieses Thema priorisiert zu behandeln. Nachdem bereits ein Artikel im Juli erneut aufzeigte, dass für die Geldanlage während der Entnahmephase andere Regeln gelten als während der Ansparphase, liefert der Artikel über den 1-sided Glidepath die ultimative Antwort auf dieses Luxus-Problem.

Finanzen? Erklärt! ist ein auch nach zwei Jahren noch junger Nischen-Blog, der bevorzugt in Kreisen der deutschen FI-Community gelesen wird. Die Inhalte sind anspruchsvoll, nicht immer leicht verdaulich, das ist mir durchaus bewusst. Trotzdem erfreut sich mein Internetauftritt einer stetig wachsenden Leserzahl. Aktuell besuchen mehr als 6.000 Leser pro Monat den Blog und lesen währenddessen über 22.000 Artikel.

Vermögen und finanzielle Unabhängigkeit

Meine Frau und ich unterhalten nach wie vor eine 100% Aktienquote in unserem Depot. Im Gesamtkontext liegt unsere Aktienquote jedoch deutlich darunter. Denn ich zähle neben dem Depot auch andere Werte wie z.B. unsere Rentenansprüche, unser Humankapital, und ein paar Versicherungen zu unserem Gesamtvermögen. Hin und wieder werde ich von Lesern nach unserer Asset-Alloaktikon gefragt. Das folgende Diagramm zeigt wie unser Depot per November 2021 strukturiert ist:

Es handelt sich ausschließlich um ETFs. Im Groben weicht die Struktur unseres Depots nicht weit vom Standard ab. Ursache für die etwas geringere Gewichtung des MSCI Emerging Markets ist die jüngste deutliche Outperformance des MSCI World im Vergleich zum MSCI Emerging Markets. Des Weiteren haben wir keinen Europa Index wie z.B. den Euro STOXX 50 im Depot. Stattdessen haben wir uns an dieser Stelle einen kleinen aktiven Eingriff erlaubt, und halten eine Kombination aus MSCI Nordics und Dax 40 im Portfolio. Insbesondere der MSCI Nordics dürfte nicht allen Lesern geläufig sein. Es handelt sich dabei um einen Index aus den bedeutendsten Aktien der skandinavischen Länder. Der skandinavische Wirtschaftsraum ist sehr fortschrittlich und kulturell dem unseren sehr ähnlich. Trotzdem besteht eine hohe Unabhängigkeit zum übrigen europäischen Wirtschaftsraum (siehe Währung, Leitzins etc.). Die Kombination aus MSCI Nordics und DAX 40 statt z.B. eines Euro STOXX ETF erscheint uns daher besser diversifiziert. In den letzten Jahren sind wir mit dieser Strategie sehr gut gefahren.

Ausblick

Für die Zukunft gibt es noch einige Ideen für spannende Artikel. Das Thema Cash-Strategie ist bei vielen Lesern sehr beliebt und ich werde dieses weiter untersuchen. Insbesondere die Frage wie negativ die reale Verzinsung werden kann, bis die Notenbanken endlich wieder die Zinsen erhöhen, beschäftigt mich. Denn Annahmen diesbezüglich haben einen großen Einfluss auf die Effektivität von Cash-Strategien. Aktuell arbeite ich mit einer dauerhaften nominalen Verzinsung von 0%, während die Inflation im Hintergrund ihr Unwesen treiben darf. Diese Vorgehensweise ist konservativ und damit für einen risikoaversen Investor bestens geeignet. Für die nächsten Jahre halte ich es aufgrund des aktuell gelockerten Inflationsziels der EZB sogar für sehr wahrscheinlich, dass diese Vorgehensweise die Realität am besten abbildet. Doch irgendwann wird sich dieser Zustand auch mal wieder ändern – die große Frage ist nur unter welchen Voraussetzungen? Man kann sich in diesem Fall leider nicht an der Vergangenheit orientieren, denn niemals zuvor war die Welt mit negativen Zinsen konfrontiert. Der Weg aus dem Niedrigzinsumfeld bleibt damit eine spannende Frage.

Zu guter Letzt noch ein „one more thing“: Vor einiger Zeit habe ich die Domain entnahmen-berechnen.de reserviert. Noch gibt es dort nicht viel zu sehen, doch mein längerfristiges Ziel ist es ein Renten-Planungstool für den deutschsprachigen Raum online verfügbar zu machen. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, den ich nicht allein gehen kann. Ich bin auf der Suche nach passenden Partnern für die Entwicklung einer Web-Applikation. Sollte jemand der hier anwesenden interessiert sein oder jemanden kennen, freue ich mich über eine Nachricht! Sobald es mehr zu berichten gibt werde ich in meinem Newsletter informieren.

Abschließend möchte ich mich noch einmal bei allen Lesern für das viele positive Feedback bedanken, welches ich in den letzten 12 Monaten erhalten habe. Das ist wertvoller als jeder Umsatz, und motiviert mich zu einer weiteren Runde Finanzen? Erklärt! Ich bin schon gespannt zu erfahren welche Entwicklungen und Überraschungen das kommende Blog-Jahr bereithält.

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Joerg
Joerg
3 Jahre zuvor

Wirklich toll, Georg, du kannst stolz auf dich sein.
LG Joerg

Hans
3 Jahre zuvor

Die theoretische Basis zur Nutzung des längerfristigen Wachstums der globalen Aktienmärkte ist in Gestalt der Arithmetik der Märkte sowie dem Informationsparadoxon recht übersichtlich.

Praktisch wird dies umgesetzt über ein Depot mit einer effizienten Diversifikation des renditebringenden Aktienanteils im Sinne der Portfoliotheorie wie obenstehend sowie ggf. mit einem variablem sicherheitsorientiertem Anleihenanteil.

Nachzulesen beispielsweise in John Bogle´s Das kleine Handbuch des vernünftigen Investierens: An der Börse endlich sichere Gewinne erzielen.
Glückwunsch und weiter so!

Hans
Reply to  Georg
3 Jahre zuvor

Marktarithmetik

Die Rendite des aktiven Managements muss im Durchschnitt unter der Rendite des passiven Managements liegen – egal in welchem Zeitraum. William Sharpe

https://www.tradercampus.de/de/artikel/eiserne-gesetze-der-maerkte-die-marktarithmetik

Informationsparadoxon
Auch ohne jegliche Information erzielt ein Investor der in einen Index investiert genau die Rendite dieses Index. Ab einem Anlagezeitraum von ungefähr 13 Jahren war diese Rendite bisher stets positiv.

https://de.wikipedia.org/wiki/Informationsparadoxon_(Kapitalmarkttheorie)

Markus
Markus
3 Jahre zuvor

Es ist die Zeit, auch mal Danke zu sagen! Vielen Dank für die Artikel! Ich hatte immer wieder Aha-Effekte und wurde in meinem Denken über die entspannte Rente immer sicherer. Gerne bleibe ich weiterhin ein treuer, begeisterter Leser.

Jenni
3 Jahre zuvor

Herzlichen Glückwunsch zum Blog-Geburtstag!

Robert
Robert
3 Jahre zuvor

Auch von mir Herzlichen Glückwunsch zu den interessanten und aufschlussreichen Artikeln. Auch wenn sie anspruchsvoll sind, haben sie doch eine immer eine sehr wohltuende Klarheit im lauten Rauschen des Finanzdschungels.
Danke!!

Catamaran
Catamaran
3 Jahre zuvor

Auch von mir vielen Dank für die letzten 2 Jahre!

Felix
Felix
3 Jahre zuvor

Danke für den tollen Blog. Bitte den Anspruch immer schön hoch halten. Ich konsumiere lieber weniger, dafür hochwertigeren Content. Auch in der Retrospektive ist das ganze viel übersichtlicher.

Enrico
Enrico
3 Jahre zuvor

Hey Georg,
Ich schließe mich den Glückwünschen an und finde die Qualität der Artikel sowie der Kommentare hier wirklich klasse. Ich hätte jedoch noch ein paar Fragen zu deiner Asset Allokation.

  1. a) DER MSCI World besteht ja zu gut aus 65% USA – im weitesten Sinne sind das ja die Titel aus dem S&P500 oder wohl eher den MSCI USA. Warum übergewichtest du die USA speziell?
  2. b) Warum setzt du nicht auf den Small Cap Faktor? Dieser sollte sich ja überschneidungsfrei in dein Portfolio eingliedern?
  3. c) Was hälst du von anderen Faktor ETFs auf den MSCI World wie Momentum. In der jüngsten EchtgeldTV Reihe wurde die Momentum Strategie ein bisschen als heiliger Gral bzw. Renditebooster empfohlen.
  4. Youtube Video dazu: The Trend Is Your Friend! | Tesla | MSCI Momentum ETF | Systematisch trendstarke Aktien kaufen – YouTube
  5. d) Wirst du ein aktives Rebalancing im Sinne von Verkäufen des MSCI World und dafür Käufe des MSCI EM durchführen oder erhöhst du die Kaufraten für den EM Anteil nun oder aber lässt du es sich komplett frei ohne Eingriffe entwickeln?
  6. e) Hast du auch mal über eine Kryptoposition nachgedacht?

Grüße
Enrico

Last edited 3 Jahre zuvor by Enrico
Enrico
Enrico
Reply to  Georg
3 Jahre zuvor

Hey Georg,
Danke für die Einsichten. Ich stolper in letzter Zeit auch immer wieder über die Ansichten des Finanzwesirs mit Krisen-Alpha eine Überrendite zu erwirtschaften. Dabei geht es – nach meinem Verständnis darum – dass bestimmte Alpha Fonds jahrelang die Rendite des Dirk Müller Premium Fonds haben, jedoch wenn es kracht, dann springt deren Performance nach oben, wodurch der gesamte Portfoliodrawdown minimiert werden soll – wenn es denn so funktioniert. Die Ausführungen des Finanzwesirs hören sich in der Theorie gut an, sind jedoch unheimlich unspezifisch zu diesem Thema.
Daher meine Frage: Nutzt du oder einer der Leser hier eine Art Krisenversicherung, Optionsstrategie oder ähnliches, um den maximalen Drawdown zu verhindern?

Joerg
Joerg
Reply to  Enrico
3 Jahre zuvor

Moin Enrico,

zu „die Ansichten des Finanzwesirs mit Krisen-Alpha eine Überrendite zu erwirtschaften

Ging es nicht eher darum, in Krisen weniger Draw-Down zu erfahren (der Preis ist dafuer eine deutlich geringere Gesamtrendite eines 50/50 WeltAG-ETF/Alpha-Fonds-Mix Portfolios lang-mittelfristig)?

dass bestimmte Alpha Fonds jahrelang die Rendite des Dirk Müller Premium Fonds haben, jedoch wenn es kracht, dann springt deren Performance nach oben

Nicht ganz, sie empfehlen bei Democratic-Alpha aktuell eine Mischung aus diesen Fonds, die jeweils etwas unterschiedlich reagieren „wenn es kracht„:
Assenagon Alpha Voatility DIS A2PKY5 LU2001393136 1,2Mrd€ (seit 01.08.19)
Dunn WMA Institutional Fund A ACC A2AJSE IE00BYZJ5K48 373Mio€ Futures Long/Short (Insti-Tranche 100k Mindestanlage)
Lyxor Epsilon Global A1JHW1 IE00B530CF08 587Mio€ Futures Long/Short (seit 22.08.2011)
Man AHL Trend Altern ACC A1CXLA LU0503879685 800Mio€ Futures Long/Short (seit 10.08.2010 102% SPDR MSCI ACWI IMI 234%)
MontL.UCI.Pl.-Crab.Adv.Trend ACC A2DVKP IE00BF2X0908 (Insti-Tranche, seit E 2018)
Winton UC.Fds.I.-Wint.Trend Fd. ACC A2P4VN IE00BG382P13 (seit 02.07.18, 50k Mindestanlage)

Aehnlich wie bei anderen Funds-of-Funds Konzepten (zB Sauren) hoffen Sie, dass Norbert Mitwollen (aka Smartinvestor) ein glueckliches Haendchen bei der Auswahl hat, um die Hedgefonds auszuwaehlen, die ZUKUENFTIG ein gutes Krisen-Alpha abliefern werden.

Ich finde diese Art der Krisensicherung zwar intellektuell interessant, aber fuer mich ungeeignet.
Ansparphase: Drawdowns aussitzen, ggfs Nachkaufen
Entnahmephase: Cash-Zelt rund um den Beginn, ggfs bei starken Einbruechen rund um Beginn/Start der Entnahme mit GlobalPortfolioOne-Methodik Nachkaufen

Wer es selber probieren moechte:
– Suche sich einen/mehrere Fonds aus:

Im Schnitt sind die seit mehr als 10J ueberlebenden Hedgefunds bei ~4%pa Rendite (zB PEH Empire F oder MAN AHL Trend Alternative in H EUR Acc)
https://www.fondsweb.com/de/LU0385490817 PEH EMPIRE F 29.09.08 ~4,27%pa
https://www.fondsweb.com/de/LU0428380124 Man AHL Trend Alternative IN H EUR Acc 29.09.2008 ~4,2%pa
Man klickt auf einen der Links, unten kommt ein Risiko-Rendite-Chart (auf „10 Jahre“ klicken) und sucht sich 1-2 Fonds aus, die in den vergangenen Crashs das geleistet hatten was man sich wuenscht (manche von Democratic-Alpha wuerde ich nicht nehmen, die haben zT eine viel zu geringe Historie)

Allerdings, damit es wirkt, sollte man schon 20-50% des Depotvolumens da hinein stecken. Wenn man dann noch (steuerschaedlich) Rebalancierungsgewinne mitnehmen moechte, braucht man gut gefuellte Verlusttoepfe (Tax-Loss-Harvesting)?

Disclaimer: Mir ist es egal wer was macht. Norbert und Albert sind Helden, denn sie wurden unternehmerisch taetig und verkaufen Emotion/Hoffnung/Anhaengerschaft (ihr Konzept) an eher reichere Leute mit weniger Finanzverstehen bzw Finanzfaulheit. Das ist weder schlecht noch anstoessig.
Die einen wollen das Versprechen der eierlegenden Wollmilchsau und die anderen bieten es an – wie viele andere auch (Dirk Mueller, Marc Friedrich, etc).

LG Joerg

Enrico
Enrico
Reply to  Joerg
3 Jahre zuvor

Danke Jörg für den Einblick!

Hans
Reply to  Enrico
3 Jahre zuvor

Interessantes Interview mit William Sharpe aus 2014:

„Es gebe einige wenige Grundsätze, so wenige, dass diese das halbstündige Interview kaum ausfüllen dürften:“

https://www.nzz.ch/finanzen/anlage-ratschlaege-vom-nobelpreistraeger-1.18367999

Daniel
Daniel
3 Jahre zuvor

Herzlichen Glückwunsch und vielen Dank für die tollen Inhalte. In der Tat ist das Thema Cash-Strategien (glidepath) super spannend! Andere freuen sich, wenn eine neue Serie auf Netflix rauskommt – und wir freuen uns genauso, wenn ein neuer Beitrag von dir rauskommt!!!

Tsubasa
Tsubasa
3 Jahre zuvor

Hallo Georg,
herzlichen Glückwunsch zu deinem Jubiläum, dein Blog ist einmalig!

Normalerweise lese ich immer nur passiv mit und wollte heute einfach mal “hallo” sagen.
Im Sommer habe ich Georgs Beratung in Anspruch genommen. Riesen Kompliment an deine Arbeit an dieser Stelle! Es gibt so viel “Berater” die einem was andrehen wollen, hauptsache die eigene Tasche wird voll. Ob das dann für den Kunden passt spielt meist keine Rolle.
Das Honorar finde ich absolut in Ordnung für die individuelle, persönliche und unabhängige Beratung. Es ist wie überall, Qualität kostet eben…

Georg ist der einzige meiner Meinung nach der alle Komponenten in Betracht zieht (Rente, Aktien, PKV oder KKV, Steuern, Inflation, Entnahmeplan, Mieteinnahmen, Einmalzahlungen oder Verkauf von Immobilien etc.), um sicher in den Hafen der finanziellen Freiheit zu fahren. Einfach ein tolles Gefühl wenn man es dann schwarz auf weiß hat und ein Ziel vor Augen.

Weiterhin viel Erfolg bei deinem Blog!

Schönen Sonntag

Niklas
Niklas
3 Jahre zuvor

Lieber Georg:
Um es mit den Fantas zu zitieren:
„(…)Falls sie mich nicht begraben dann, sollt ich mich wirklich fragen wann sollte ich mal danke sagen, denn irgendwann ist aus und vorbei(…)“

Dominic
Dominic
3 Jahre zuvor

Lieber Georg,
ich kann mich nur immer wieder für deine tollen Artikel bedanken! Du schaffst es, dass ich mit 31 mich bereits mit großer Freude mit Entnahmestrategien beschäftige. Ich freue mich sehr, dass deine Beratungen großen Anklang finden. Ich würde dann schon einmal eine Beratung in 10-15 Jahren reservieren 😉
Weiter so! Ich freue mich auf neue Artikel.
Liebe Grüße
Dominic

Björn Böddeker
Björn Böddeker
3 Jahre zuvor

Einen mega Job machst du da Georg!

Martin
Martin
3 Jahre zuvor

Hallo Georg,
auch von mir mal einen wirklich herzlichen Dank für deine großartige Arbeit hier. Ich lese Dein Blog wirklich seit Langem, und tatsächlich ist es bei mir so, dass ich täglich auf Dein Blog komme, um zu sehen, ob es einen neuen Artikel gibt. Wenn ich mich auf einen Finanzblog beschränken müsste, wäre es ganz klar Deiner.
Ich freue mich auf weitere Artikel bzgl. Entnahmestrategien, ich denke, bei dem Thema ist noch nicht alles gesagt ,-)

Joerg
Joerg
Reply to  Martin
3 Jahre zuvor

Moin Martin,

zu „und tatsächlich ist es bei mir so, dass ich täglich auf Dein Blog komme, um zu sehen, ob es einen neuen Artikel gibt.

das kann man (muehsam) machen …, einfacher ist es einen Feed-Reader zu installieren:

Ich verwende zB Feedbro im Firefox-Browser als Erweiterung.
https://addons.mozilla.org/de/firefox/addon/feedbroreader/

Es gibt verschiedene Reader fuer versch. Browser.
Feedly“ hab‘ ich zB auf dem Handy als App (da gehen aber keine Kommentar-Feeds?)

Man verfolgt so seine Lieblingsblogs (ohne sie gesondert besuchen zu muessen) und Kommentare auf diesen automatisiert.

[Wenn viele Reader verwenden, koennte es zu einem Nachteil fuer Blog-Betreiber, die Werbung schalten, kommen, dass der Traffic auf deren Webseiten dadurch ggfs nachlaesst …]

LG Joerg

Tina
Tina
3 Jahre zuvor

Hi Georg!

Heute auch ein Glückwunsch von mir!!
Ich bin in den letzten Wochen immer nur sporadisch auf den „Finanz“-Seiten/Blogs.
Nach Deiner vorzüglichen Beratung und der Ausarbeitung meiner persönlichen Entnahmestrategie widme ich mich wieder vermehrt anderen schönen Dingen zu.
Leider ist die Immobilie noch nicht verkauft, allerdings tut es auch nicht wirklich sehr sehr, da wir darüber ein ordentliches, sicheres, passives Einkommen haben.

Durch meine finanzielle Freiheit kann ich jetzt meiner Leidenschaft nachkommen und verdiene jetzt sogar damit ein paar Euros zusätzlich im Monat (ca. 500€).
Alles in Allem kann ich sagen: es läuft wie geschmiert!

Danke nochmal für Deine Unterstützung und weiter so!!

Tina

Hans
3 Jahre zuvor

Wenn wir schon zurücksehen dann ist es interessant wer vor 30 Jahren die reichsten Menschen der Erde waren und wo diese heute mit ihrem Vermögen stehen falls diese noch leben:

https://apnews.com/article/64a97ffd61c3c807b7bedf53d992d7d5

Also das was für einen normalen Menschen fast ein Arbeitsleben ist in dem dieser als Normalverdiener über drei bis vier Dekaden vielleicht ein Vermögen um EUR 0,5 Mio. erwerben kann wenn jener durchwegs 100% marktbreit in Aktien investiert.

Vor allen Dingen wenn man bedenkt in welch kurzer Zeit viele der heute jüngeren Superreichen wie Elon Musk oder Jeff Bezos ihr Vermögen erworben haben.

Durch Elon Musk liegt die Meßlatte des größten Vermögens auf der Welt aktuell um US$ 300.0 Mrd..

Also werden wir in 10 jedoch spätestens in 20 Jahren den ersten Superreichen haben dessen Vermögen US$ 1,0 Bio oder US$ 1.000,0 Mrd. übersteigt.

Hans
Reply to  Hans
3 Jahre zuvor

Als – extremes – Beispiel:

Ronald Owen Perelman war 1990 mit US$ 2,87 Mrd. drittreichster Amerikaner

https://de.wikipedia.org/wiki/Ronald_Perelman

Das exakt betragsgleiche (!) Vermögen besitzt er noch heute obwohl der S&P 500 – Index seither von 330 Punkten um das 14 fache gestiegen ist zzgl. Dividenden:

https://www.forbes.com/profile/ronald-perelman/?sh=a73f9aa23956

Hätte sich Ronald Perelman 1990 mit jungen 47 Jahren in den Ruhestand verabschiedet und sein Vermögen seither marktbreit in den S&P 500 investiert stünde er damit besser da als heute.

Das sind Gedanken die sich beispielsweise Anton Schlecker oder Madeleine Schickedanz vor 20 bis 25 Jahren ebenfalls hätten machen können und mit einer marktbreiten Anlage ihres Vermögens damals besser über die Zeit gekommen wären. Dasselbe gilt auch für die heutigen Vermögens-Spitzenreiter Elon Musk oder Jeff Bezos die über die kommenden Jahrzehnte ihre Spitzenstellung beim Vermögen sicher nicht werden halten können wenn dies weiter hauptsächlich aus den von ihnen gegründeten Unternehmen besteht.

Hans
Reply to  Hans
3 Jahre zuvor

Ein weiteres Beispiel was jeder noch kennt da es vielfach in der Presse Erwähnung fand: der am Anfang des Jahres verstorbene Heinz Hermann Thiele erwarb im letzten Jahr kurz nach dem Coronacrash ca. 15,5% der Lufthansa AG durch Verkauf von Aktien der Knorr AG deren Mehrheitsaktionär er war:
https://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Hermann_Thiele

Das zum Kauf der Lufthansa-Aktien aufgewandte Kapital um EUR 1,0 Mrd. anstatt dessen seit Mitte 2020 marktbreit in den MSCI World oder S&P 500 investiert …

Timo
Timo
Reply to  Hans
3 Jahre zuvor

Naja, musst du mit fast 3 Mrd USD noch auf Vermögensaufbau gehen? Er hat von dem Geld 30 Jahre gelebt (vermute ich) und es nominal erhalten. Ok, etwas aggressiver für realen Werterhalt wäre vielleicht schöner gewesen, aber wenn das Geld einmal reicht, bzw. „der Verdammte Haufen einfach immer größer wird“, dann sind Aktien viel zu uninteressant mit dem ganzen phsychologie getriebenen Auf und Ab.

Als ergänzende Literatur dazu:
https://www.gerd-kommer-invest.de/unterschied-zwischen-reich-werden-und-reich-bleiben/

Hans
Reply to  Timo
3 Jahre zuvor

Vor 6 Jahren war Ronald Perelman noch US$ 14,5 Mrd. schwer, lese den verlinkten Wikipedia-Artikel:

https://de.wikipedia.org/wiki/Ronald_Perelman

Also hat er in 6 Jahren in denen die Märkte global durchwegs gestiegen sind ca. 80% seines Vermögens verloren indem er Wetten eingegangen ist die sich für ihn nicht ausbezahlt haben. Auf diese Weise hat er quasi in einer Art des tätigen Sozialismus die Gewinne seiner Mitinvestoren finanziert.

Nicht ganz so schrecklich ergangen seither ist es dem früheren Corporate Raider Carl Icahn für den die im Grund glücklichen 10er Jahre an der Börse gleichfalls ein verlorenes Jahrzehnt waren obwohl er sein Vermögen von den 80er bis in die 00er Jahre um den Faktor 100 steigern konnte.

Hans
Reply to  Hans
3 Jahre zuvor

Das Schicksal von Ronald Perelman hat mich weiter beschäftigt. Laut dem englischsprachigen Wikipedia besaß er kurz vor dem Coronacrash ca. US$ 19,8 Mrd. Vermögen. Durch eine hohe Fremdfinanzierung und singulären erheblichen Investitionen in Branchen die von der Coronakrise besonders schwer getroffen wurden mußte sich Ronald Perelman in einer Art Notverkauf von Beteiligungen zu niederen Kursen trennen sowie Luxusgüter wie Kunstwerke und Yachten veräußern um seine Verbindlichkeiten zu reduzieren:

https://www.vanityfair.com/news/2020/08/will-revlon-be-next-in-ron-perelmans-2020-sell-off

Es bleibt dabei daß Ronald Perelman heute bedeutend besser dastünde wenn er im Laufe seines Lebens sein Vermögen marktbreit passiv investiert hätte ohne Fremdfinanzierung.

Für mich ist es in diesem Zusammenhang verblüffend daß selbst sehr reiche Personen hier beratungsresitent sind und vergleichbar wie Kirk Kerkorian in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 während unerwarteter wirtschaftlicher Krisen existenzielle Verluste erleiden die sie angesichts ihres Lebensalters nicht wieder aufholen können.

Enrico
Enrico
3 Jahre zuvor

Hey Georg,
Was ich noch spannend finden würde im Rahmen eines Jahresrückblicks ist deine Entnahmestrategie und wie sie sich verändert hat. Wenn ich es recht erinnere, dann möchtest du mit deinem Blog auch eine für dich individuelle Entnahmestrategie basteln und du beleuchtest immer weitere Faktoren. So könntest du schreiben, dass nach aktuellem Wissensstand du den 1-sided Glidepath sinnvoll findest, 3% als sichere Entnahmerate und 1% Fehlerwahrscheinlichkeit als Toleranz ok sind. Nach den Artikeln in diesem Jahr hast du deine Strategie jedoch wie folgt angepasst. Ich glaube das würde auch sehr gut deine persönlichen Überlegungen nochmal zusammenfassen und man sieht die Evolution der Artikelserie bzw. des Blogs. Ich gehe mal davon aus, dass deine Strategie zum Zeitpunkt 0 vor 2 Jahren deutlich anders aussah als heute und mit jedem Jahr auch etwas geschliffener wird.
Grüße