Der Wert Deiner Rente – Du bist reicher als Du denkst!

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Vielleicht hast Du Dich ja schon mal selbst gefragt wie vermögend Du wirklich bist. Ab und zu liest man über diverse Statistiken, z.B. wie viel Vermögen die Leute in verschiedenen Regionen der Welt haben, oder wie das Vermögen im eigenen Land verteilt ist. Und dann fragt man sich wo man eigentlich selbst in diesem Vergleich steht.

Der heutige Artikel dreht sich um den Anteil Deiner Rentenversicherung an der gesamten Höhe Deines aktuellen Vermögens. Denn viele wissen gar nicht über welches Vermögen sie unter Berücksichtigung ihrer Rentenansprüche insgesamt tatsächlich verfügen. Dazu werden wir uns kurz anschauen welche Positionen generell einzubeziehen sind, und wie diese anschließend bewertet werden. Der Fokus wird in diesem Zusammenhang dann auf der gesetzlichen Rente liegen. Denn über deren Wert wird uns nur wenig mitgeteilt, so dass wir uns selbst um die Bewertung kümmern müssen. Und hier wartet auf die meisten sicherlich eine Riesen-Überraschung!

Die klassischen Vermögenspositionen

Die typischen Vermögenspositionen in einem normalen Haushalt sehen üblicherweise wie folgt aus:

Hierbei handelt es sich ausschließlich um Positionen die für Dritte einen Wert besitzen und verkäuflich sind. Bei der Bewertung wird deshalb immer auf den Marktwert abgestellt. Eine Ausnahme stellt jedoch die staatliche Rente dar. Denn Deine eigenen Rentenansprüche kannst Du an niemanden verkaufen. Im Prinzip kann man die eigenen Rentenansprüche wie eine Staatsanleihe betrachten die nicht handelbar ist. Die Laufzeit dieser Staatsanleihe ist identisch mit Deiner Lebenszeit bzw. Lebenserwartung, und die Auszahlung beginnt in aller Regel mit einem Alter von 67. Mit diesen Eckdaten ist es möglich die eigenen Rentenansprüche zu bewerten. Der Wert selbst ist dabei kein Marktwert, denn Du kannst Deine Rentenansprüche an niemanden sonst verkaufen. Trotzdem ist der Wert für Dich individuell real, denn der Staat wird sein Zahlungsversprechen Dir gegenüber irgendwann einlösen. Und für jede zukünftige Zahlung kann man einen entsprechenden Gegenwartswert ermitteln.

Der Wert einer zukünftigen Zahlung entspricht ihrem Barwert

Womit wir auch schon zur konkreten Bewertungstechnik kommen. Unabhängig davon was es zu bewerten gilt, kommt im Finanzbereich immer die gleiche Vorgehensweise zum Zuge. Dies gilt für Aktien, Anleihen Mietswohnungen oder jeden sonstigen Business Case. Und zwar entspricht der Wert eines Finanzinstruments immer seinem Barwert oder auch Gegenwartswert, wobei Barwert der üblichere Begriff ist. Doch wie wird dieser Barwert konkret ermittelt? Der Barwert wird durch abzinsen der zukünftigen Zahlung mit dem der Laufzeit entsprechenden Zins berechnet. Ein Beispiel: nehmen wir an der Zins für 10 Jahre liegt bei 5%. Wenn ich 10 Jahren eine Zahlung von 1.000 Euro erhalten werde, dann ist diese aus heutiger Sicht 1.000 / (1+5%)^10 = 613,91 Euro wert. Oder umgekehrt, wenn ich heute 613,91 Euro für 10 Jahre zu 5% anlegen, dann erhalte ich in 10 Jahren 613,91 x (1+5%)^10 = 1.000 Euro zurück

Die eigene Lebenserwartung beeinflusst den Wert der Rente maßgeblich

Okay, wir wissen jetzt wie man den heutigen Wert einer zukünftigen Zahlung bestimmt. Doch was wenn ich wie im Falle der Rente gar nicht weiß ob ich überhaupt 67 Jahre alt werde und eine Rente erhalte, und falls ja, für wie lange? Denn niemand kann vorher wissen wie lange er lebt. Und damit ist auch unklar wie viel Rente der Staat einem einmal zahlen wird. Die Lösung für dieses Problem lautet Sterbetafeln wie sie auch von der Versicherungsindustrie verwendet werden um z.B. Rentenversicherungen zu kalkulieren. Die von mir verwendeten Sterbetafeln beziehe ich direkt vom statistischen Bundesamt (Destatis). Diese unterscheiden zwischen Männern und Frauen, da Frauen eine deutliche höhere Lebenserwartung als Männer haben. Konkret sagt eine Sterbetafel aus mit welcher Wahrscheinlichkeit ein x Jahre alter Mensch ein Alter von y erreichen wird. Ein Beispiel: Ein Mann im Alter von 20 Jahren wird mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,7% 100 Jahre oder mehr alt. Ein Mann im Alter von 99 Jahren erreicht dagegen ein Alter von 100 Jahren oder mehr mit einer Wahrscheinlichkeit von 63,1%! Das liegt daran, dass der 99 Jährige bereits viele Risiken erfolgreich überstanden hat die der 20 Jährige noch überstehen muss. Mit steigendem Alter steigt also auch die Lebenserwartung. Endlich mal ein positiver Effekt des Älterwerdens!

Grundsätzlich gilt, dass jemand mit einer höheren Lebenserwartung länger Rente beziehen wird, und der Wert der Rente mit steigender Lebenserwartung daher zunimmt. Vor dem Hintergrund der Bewertung der eigenen Rente wird dieser Sachverhalt dadurch berücksichtigt, dass die einzelnen zukünftigen zu erhaltenden Rentenzahlungen mit der Wahrscheinlichkeit des Erlebens gewichtet werden. Wenn wir z.B. annehmen, dass die Wahrscheinlichkeit in den nächsten 10 Jahren zu sterben 2,5% beträgt, dann werden wir die Zahlung nach 10 Jahren aus dem Beispiel oben mit 97,5%iger Wahrscheinlichkeit erhalten. Der um diesen Effekt adjustierte Barwert beträgt dann 1.000 * 97,5% / (1+5%)^10 = 598,56 Euro (statt zuvor 613,91 Euro). Das Risiko die zukünftige Zahlung nicht zu erhalten reduziert den heutigen Wert dieser Zahlung.

Die meisten Menschen sind sich des hohen Werts ihrer Rentenansprüche nicht bewusst

Nachdem jetzt die notwendigen Grundlagen gelegt sind fehlt uns zum Abschluss für die Berechnung noch eine Zutat, und zwar die zukünftige Rentenhöhe. Also die Zahlungen die man irgendwann erhält, die wir zur Bewertung mit der Erlebens-Wahrscheinlichkeit multiplizieren und anschließend abzinsen. Die Höhe Deiner zukünftigen staatlichen Rente hängt von der Anzahl der bereits erworbenen Rentenpunkte ab, und entspricht der Anzahl der Rentenpunkte multipliziert mit dem Wert eines Rentenpunktes. Rentenpunkte erwirbst Du durch Einzahlungen in die Rentenkasse. Pauschal gilt, dass jemand der mehr als die sog. Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung verdient und entsprechend viel einzahlt, 2 Rentenpunkte pro Jahr erhält. Jemand der die Hälfte der Beitragsbemessungsgrenze verdient, erhält einen Rentenpunkt usw. In 2019 liegt die Beitragsbemessungsgrenze in Westdeutschland bei 80.400 Euro, in Ostdeutschland bei 73.800 Euro. Jeder Angestellte sammelt im Laufe seines Berufslebens also Rentenpunkte. Übrigens: Rentenpunkte können auch noch auf andere Art und Weise erworben werden, z.B. durch Betreuung der eigenen Kinder, aber das ist ein anderes Thema.

Für die Berechnung des Wertes der eigenen staatlichen Rente stelle ich im ersten Schritt auf den Wert eines einzelnen Rentenpunktes ab. Sobald feststeht wieviel ein einzelner Rentenpunkt heute Wert ist, lässt sich dieses Ergebnis sehr einfach mit der Anzahl der bereits erworbenen Rentenpunkte multiplizieren. Das Endergebnis ist dann der Wert der eigenen staatlichen Rente aus heutiger Sicht. Um einen einzelnen Rentenpunkt zu bewerten, muss man wissen wie viele Euros man später pro Punkt erhält. Seit Juli 2019 beträgt der Wert eines Rentenpunktes exakt 33 Euro und 5 Cent. D.h. ein Rentner erhält derzeit eine monatliche Rente, die seinen Rentenpunkten multipliziert mit 33,05 Euro entspricht. Eine Person mit 40 Rentenpunkten erhält aktuell eine Rente i.H.v. 1.322 Euro pro Monat. In der Regel steigt der Wert eines Rentenpunkts jedes Jahr im Juli. Bis 2023 hat die Deutsche Rentenversicherung folgende Prognose erstellt:

Aus heutiger Sicht wird der Wert eines Rentenpunkts also jedes Jahr um ca. 3% steigen, was deutlich über der Inflation liegt und gut ist. Im Rahmen der Berechnung habe ich trotzdem konservativ eine langfristige jährliche Wachstumsrate von 1,5% angenommen. An dieser Stelle lässt sich jetzt der Wert eines Rentenpunkts in Abhängigkeit vom eigenen Alter bestimmen. Tabellarisch dargestellt sehen die Ergebnisse unterteilt nach Geschlecht wie folgt aus:

Ein Rechenbeispiel: Er, 40 Jahre alt, hat bisher 20 Rentenpunkte gesammelt. Der heutige Wert seiner Rente beträgt demnach 20 x 9.137,04 Euro = 182.740,80 Euro. Würde es sich um eine Frau handeln, dann läge der Wert bei 20 x 11.867,87 = 237.357,40 Euro. Das sind knapp 30% mehr, und liegt an der allgemein höheren Lebenserwartung von Frauen. Grafisch aufbereitet stellt sich der Sachverhalt wie folgt dar:

Auch hier ist es so, dass die rote Linie (Frau) unabhängig vom Alter aufgrund der höheren Lebenserwartung immer über der blauen Linie (Mann) liegt. Des Weiteren fällt auf, dass der Wert eines Rentenpunktes im Zeitablauf für beide Geschlechter immer geringer wird. Für einen 20- Jährigen hat ein Rentenpunkt einen höheren Wert als für einen 30-Jährigen. Dieser Effekt basiert auf dem derzeitig niedrigen Zinsniveau. Die angenommene jährliche Steigerung der Rente von 1,5% liegt über dem langfristigen Zins, so dass es vorteilhafter ist die Rente noch weiter wachsen zu lassen anstatt diese sofort zu beziehen. Ab einem Alter von 67 sinkt der Wert eines Rentenpunktes dann rapide. Das hängt damit zusammen, dass ab diesem Alter die erwartete Rentenbezugsdauer mit jedem Jahr abnimmt. Konkret: für Menschen die jünger als 67 Jahre sind, beträgt bei einer Lebenserwartung von z.B. 90 Jahren die erwartete Bezugsdauer immer 23 Jahre. Ab dem Zeitpunkt zu dem die Rentenversicherung mit der Auszahlung beginnt, d.h. ab einem Alter von 67, verkürzt sich die erwartete Bezugsdauer um jeweils ein Jahr. Dadurch sinkt dann ab 67 auch der verbleibende Rentenwert von Jahr zu Jahr deutlich.

Eine durchschnittliche Rente ist mehrere Hunderttausend Euro wert

In der Praxis steigt die Anzahl der erworbenen Rentenpunkte mit jedem Jahr Berufstätigkeit immer weiter an. Das System ist so eingestellt, dass ein Durchschnittsverdiener pro Jahr einen Rentenpunkt erwirbt. Jemand der mit 20 ins Berufsleben einsteigt und durchschnittlich verdient, kann bis zum Alter von 67 in 47 Jahren Berufsjahren 47 Rentenpunkte ansammeln. Der Wert der gesamten Rente in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht kann der folgenden Grafik entnommen werden:

Wie man sieht kann der Wert der staatlichen Rente im Zeitablauf eine beträchtliche Höhe erreichen. Für eine Frau sind kurz vor Renteneintritt Beträge von mehr als 400.000 Euro locker drin. Und auch auf dem Weg dahin erreicht der Wert der eigenen staatlichen Rente sowohl für Männer als auch für Frauen schnell den sechsstelligen Bereich. Das bedeutet also, dass Du im Rahmen der persönlichen
Vermögensinventur einen neuen, großen Posten berücksichtigen kannst, und Dein Vermögen aller Wahrscheinlichkeit erheblich höher ausfällt als Du bisher gedacht hast!

Bonusfrage: was passiert wenn der Staat das Renteneintrittsalter auf 69 erhöht?

Du hast in der letzten Zeit sicherlich schon mehrfach davon gelesen: die Rente in Deutschland wird voraussichtlich in einigen Jahren nicht mehr ausreichen um allen Rentnern einen auskömmlichen Lebensabend zu ermöglichen. Die Zusammensetzung der Bevölkerung verändert sich, es wird immer mehr alte und immer weniger junge Menschen geben. Die Politik ist bereits alarmiert, und erst vor kurzem hat die Bundesbank erneut vorgeschlagen, das Renteneintrittsalter auf 69 anzuheben, damit das System auch in Zukunft noch funktioniert. Vielleicht stellst Du Dir jetzt, nachdem du diesen Artikel gelesen hast, die Frage was das für den Wert Deiner Rente bedeuten würde. Die folgende Grafik verdeutlicht den Effekt:

Man sieht sehr gut wie der Wert eines Rentenpunktes dadurch reduziert wird, und zwar um ca. 1.500 Euro, fast unabhängig vom Alter. Jemand der also bisher 40 Rentenpunkte erworben hat, würde dann sofort um ca. 60.000 Euro enteignet. Vielleicht ist das auch der Grund wieso uns der Wert der staatlichen Rente vorenthalten wird.

Abschließend kann ich Dir noch den Tipp geben Deine eigene Renteninformation „sauber“ zu halten. Falls Du es noch nicht getan hast, empfehle ich Dir einen Termin bei der Deutschen Rentenversicherung zwecks Kontenklärung zu vereinbaren. In diesem Termin wird dann geprüft ob Deine bisherigen Beiträge in die Rentenkasse auch alle richtig und vollständig erfasst wurden. Falls es Lücken gibt, lassen sich diese jetzt einfach schließen. Wenn Du mal 70 bist wird es schwer Unterlagen aus den 20er Jahren wiederzufinden. So stellst Du sicher, dass Du später auch wirklich die Renten in der Höhe bekommst, wie sie Dir auch zusteht.

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Safari
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4 Jahre zuvor

Vielen Dank für Deinen interessanten Artikel. Es ist zwar einleuchtend, auch die gesetzliche Rente in die Höhe des Vermögens einzurechnen. Allerdings sind m.E. u.a. folgende Besonderheiten zu beachten:
– Außer man wird erwerbsgemindert, ist ein vorzeitiger Bezug der gesetzlichen Rente (GR) momentan frühestens mit Alter 63 (mit Abschlägen) möglich. Das muss man bei Entnahmerechnungen berücksichtigen.
– Wie genau bringst Du den Barwert in Deine Vermögensrechnung ein? Das habe ich noch nicht verstanden. M.E. ist das auch gar nicht so sinnvoll, denn: Bei der gesetzlichen Rente steht der Wert der monatlichen Zahlung fest (spätestens bei Rentenbeginn). Wenn man den Barwert der GR zum restlichen Vermögen addiert, hat man Schwierigkeiten, denn bei der gesetzlichen Rente passt (wegen des nicht schwankenden Betrags und der Barwertbetrachtung mit Überlebenswahrscheinlichkeit) die Formel für die 3/3,5/4% Entnahme nicht. Deshalb finde ich es einleuchtender, die Zahlungen aus der GR nicht als Barwert zum Vermögen zu rechnen, sondern die Zahlungen aus der GR ab Rentenbeginn als Einnahmen mit den Entnahmen aus dem Vermögen verrechnet. So mache ich das jedenfalls in den möglichen Szenarien für meine Vermögensentwicklung.
– Der Barwert aus der GR kann – gehen wir davon aus, dass es in Zukunft so weitergeht wie in der Vergangenheit – wegen des Umlageverfahrens nicht unerwartet steigen oder sinken – anders als Aktien-/Fondsvermögen.
– Die Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung können nicht vererbt werden – es gibt nur die Möglichkeit der großen/kleinen Witwen-/Witwerrente (Bedingungen beachten!) bzw. Waisenrente (Altersgrenzen beachten). [Versicherungsmathematiker würden übrigens in den Barwert die Anwartschaft auf die Witwen-/Witwerrente auch noch mit einrechnen] D.h. wenn man zum Zeitpunkt des Todes ledig ist, ist das „Vermögen“ in der GR mit einem Schlag auf Null und die Erben haben nichts mehr davon – anders als bei Fondsvermögen.
– Bei Kollektiven mit Sterbewahrscheinlichkeiten zu rechnen, ist sinnvoll, weil das Gesetz der großen Zahl gilt und die Entwicklung des gesamten Bestandes in der Regel ganz gut vorhergesagt werden kann. Auf individueller Basis ist das schwieriger, weil eine x%-ige Überlebenswahrscheinlichkeit für eine Person nicht so aussagekräftig ist – in der Realität überlebt ein Individuum das abgelaufene Jahr oder nicht – also ist die tatsächliche individuelle Sterberate in jedem Jahr 1 oder 0 und nicht x%.
– Rentenzahlungen aus der GR, die ab 2040 beginnen, müssen zu 100% besteuert werden. Der individuelle Steuersatz hängt von der Rentenhöhe ab und kann 0% betragen, wenn die Rente klein genug ist. Dennoch sollte die Verringerung des Zahlbetrags durch eine mögliche Besteuerung in der Rechnung auch berücksichtigt werden, ebenso wie die Beiträge zur gesetzlichen KV und PV bzw. Zuschüsse zur privaten KV/PV.
– Es ist bekannt, dass sich die Finanzsituation der GR nicht zum Besseren entwickelt. Schon heute ist das Verhältnis von Beitragszahlern zu Rentenempfängern 2,1:1 (1957 lag es bei 6,0:1) – und es wird sich weiter verschlechtern. Schon jetzt gibt es jährlich vom Bund einen hohen Steuerzuschuss zur GRV. Selbst eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters kann diese Situation nicht spürbar verbessern. Von daher ist es aus meiner Sicht nicht verkehrt, die Zahlungen aus der GR eher konservativ (= mit einem kräftigen Sicherheitsabschlag) zu schätzen…

Tobi
Tobi
4 Jahre zuvor

Danke, diesen Aspekt der Rente kannte ich noch nicht. Ich habe mich in letzter Zeit tiefer mit dem „Problem“ der Rentenlücke beschäftigt da sie aus meiner Sicht eine nicht unerhebliche Gefahr darstellt. Für mich, wenn auch spät, der Einstieg mich mit dem Thema Rendite in der Geldanlage zu beschäftigen.

Timo
Timo
4 Jahre zuvor

Hallo,
großartiger Artikel, genau das, was ich seit längerem gesucht habe!

Eine Frage, beim Nachrechnen bin ich auf etwas höhere Werte gekommen als du (minimale Unterschiede, aber eben doch Unterschiede). Du Schreibst im Artikel und in deinem Kommentar was vom derzeitigen Zinsniveu. Heißt das, du diskontierst die Rentenzahlungen? Mit welchem Zinssatz? Und warum machst du das?
Was ist deine Überlegung/Begründung für die Diskontierung? Ich kann ja nicht wählen, die Rentenbeiträge nicht zu zahlen und diese statt dessen auf ein Sparbuch zu legen. Ich frage das, weil eben der Diksontierungssatz mein Hauptproblem ist.
Bisher hätte ich der einfachheit gerechnet, dass die Rentenerhöhung langfristig der Inflation entspricht und damit der Gegenwartswert meiner Rentenansprüche einfach Punkte mal Wert pro Punkt ist. Aber so richtig glücklich war ich damit nicht. Die Sterbetafel für den Risikoabschlag zu nutzen ist eine spitzen Idee!

Timo
Timo
Reply to  Georg
4 Jahre zuvor

Hallo Georg,

danke für deine ausführliche Erklärung. Ich konnte dein genaues Verfahren allerdings nicht 100% nachvollziehen.

Das mit der diskontierung habe ich prinzipiell verstanden. Bei Firmen-Chasflows würde ich prinzipiell mit deren WACC diskontieren. Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann nutzt du die Rendite von deutschen Staatsanleihen mit Laufzeit bis zum Zahltag der Renten als diskontierung, um das Risko, dass der Staat pleite gehen könnte abzubilden?

Thomas
Thomas
Reply to  Georg
2 Jahre zuvor

Hallo Georg,
auch wenn bereits 2 Jahre alt, so ist der Artikel für mich immer noch hoch interessant.
Jedoch benötige ich bezüglich der Dikontfaktoren Nachhilfe. Eine EONIA Swap Kurve sagt mir (bin nicht ganz vom Fach) nichts bzw. scheint es nicht mehr zu geben. Darüber hinaus wüsste ich gerne, wie man eine solche im Netz findet und dann entsprechend lesen und hier anwenden müsste.
Kannst du ein oder zwei Beispiele hier anfügen, wie man für bestimmte, zukünftige Zahlungsströme die jeweils richtigen zugehörigen Diskontfaktoren bestimmt?
Dies würde mich sehr freuen und mir sehr helfen. Schöne Grüße!

Last edited 2 Jahre zuvor by Thomas
Flip
Flip
1 Jahr zuvor

Hallo Georg,
Ich finde diesen Artikel total gut, verwende aber selbst eine andere Logik um den Wert meiner Rente zu bestimmen und hätte dazu gerne mal deine Meinung.
Bei mir berechnet sich der Wert meiner Rente aus dem derzeitige Preis eines Rentenpunktes mal die Anzahl der bisher bezogenen Rentenpunkte. Für mich ist das logisch, denn den Wert meiner Aktien bestimmt ich auch aus dem Börsenwert und diskontiere nicht den zukünfligen Dividendenstrom und prognostiziere ein Gewinnwachstum. Natürlich ist darin nicht die individuelle Lebenserwartung enthalten. Das ist mir jedoch egal, denn bei meiner geplanten Entnahmestrategie gehe ich aus Sicherheitsgründen sowieso davon aus 100 zu werden. Wenn ich dann früher sterbe, habe ich zwar nichts mehr von meiner Rente, aber das Depot wird auch noch größer sein.

Flip
Flip
Reply to  Georg
1 Jahr zuvor

Es ist wohl dann genau der Punkt, dass der Preis für den Rentenpunkt nicht auf dem Markt gebildet wird, anders als bei Kapitalmarktanlagen. Danke für das Feedback. Tatsächlich ist der Wert meiner Rente nach deiner vorgeschlagenen Methode höher als über den Preis pro Rentenpunkt berechnet. Vermutlich preist die Politik hier eine positive wirtschaftliche Entwicklung ein.

Stefan
Stefan
1 Jahr zuvor

Hi Georg, diesen Artikel fand ich schon bei dessen Erscheinen sehr interessant. Das allgemeine Zinsniveau hat sich ja mittlerweile drastisch geändert mit rechnerisch negativen Auswirkungen auf den aktuellen Wert der GRV. Kannst du dir vorstellen hier ein Update des Artikels durchzühren mit einer Gegenüberstellung zum ursprünglichen Artikel?

Joerg
Joerg
Reply to  Stefan
1 Jahr zuvor

Moin Stefan,

zu „Das allgemeine Zinsniveau hat sich ja mittlerweile drastisch geändert mit rechnerisch negativen Auswirkungen auf den aktuellen Wert der GRV

Wie meinst du das?
Wo (an welcher Stelle im Artikel oben) oder wie (Annahme oder Formel) fliesst das „allgem. Zinsniveau“ oder dessen „rechnerisch negative Auswirkungen“ (welche denn?) deiner Meinung nach in den aktuellen Renten-Wert ein?

Bin gespannt.

LG Joerg

Last edited 1 Jahr zuvor by Joerg
Joerg
Joerg
Reply to  Georg
1 Jahr zuvor

Ja, stimmt, in den Kommentaren steht ja schon alles … haette ich erst lesen sollen vor dem Schreiben … Danke!