MSCI World & MSCI Emerging Markets – was ist der optimale Mix?

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Die Marktdurchdringung von ETFs nimmt fortlaufend zu. Immer mehr Anleger sind von den Vorteilen dieses Anlage-Vehikels überzeugt. Und das obwohl die Finanzindustrie jegliche Aufklärungsarbeit verweigert. Aus deren Sicht völlig verständlich, sind ETFs doch nur für den Anleger vorteilhaft, aber nicht für die Bank. Denn aufgrund der niedrigen Gebühren gibt es dort kaum etwas zu verdienen. Ein aktiver Vertrieb ist nicht lohnenswert. Trotzdem verbreitet sich das Wissen über ETFs immer weiter. Grund sind neben der freien Presse auch Finanzblogs wie dieser, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die Finanzbildung in Deutschland zu steigern.

Genug der Vorrede. Die Mehrzahl der ETF Sparer investiert bevorzugt in eine Kombination aus dem MSCI World und dem MSCI Emerging Market. Doch welcher Mix ist hier der richtige? Es besteht oft Einigkeit darüber, dass der Großteil des Geldes besser in den MSCI World investiert werden soll. Aber was genau bedeutet Großteil? 70% 80% 90%? Und vielleicht ist diese Empfehlung ja sogar falsch, und es wäre besser den MSCI EM zu priorisieren?

Genau darum geht es heute. Niemand wird Dir sicher sagen können, welcher Mix in Zukunft der Beste sein wird. Aber wir können einen Blick in die Vergangenheit werfen und untersuchen was historisch am besten gewesen wäre. In Ermangelung besserer Alternativen liegt es nahe von der Vergangenheit auf die Zukunft zu schließen.

Doch zunächst der guten Ordnung halber ein genauerer Blick auf beide Indizes. Was ist drin, seit wann gibt es den Index, und wie war die Solo-Performance seit Auflage?

1) MSCI World

Schauen wir uns zunächst den Klassiker unter den ETFs an. In keinem anderen ETF-Typ der Welt steckt mehr Geld als im MSCI World. Der MSCI World Index vereint alle großen und mittleren Unternehmen der entwickelten Welt. Entwickelte Welt, das sind die führenden Industrienationen. Einen genauen Überblick welche Länder der Anbieter MSCI als entwickelte Welt einstuft liefert die folgende Tabelle:

Und von diesen wirtschaftlich starken Ländern werden im nächsten Schritt die jeweils größten Unternehmen ausgewählt. Derzeit befinden sich 1.650 verschiedene Unternehmen aus 23 Ländern in diesem Index. Die Gewichtung erfolgt in Abhängigkeit von der Marktkapitalisierung. Die Marktkapitalisierung entspricht dem Wert aller ausstehenden Aktien eines Unternehmens, weshalb man auch vereinfacht vom Börsenwert sprechen kann. Die größte Position per November 2019 stellt Apple Inc. mit einem Anteil von 2,78% dar. Der Anteil ist deshalb so überproportional hoch, weil Apple derzeit mit über 1 Billion Euro Marktwert (!) das wertvollste Unternehmen der Welt ist. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen dann direkt die Schwergewichte Microsoft und Amazon. Du siehst, mit einem Investment in den MSCI World bist Du in die Blue Chips der Welt, d.h. Aktien von höchster Qualität, investiert. Seit seiner Auflage im Jahr 1970 hat der MSCI World Index eine durchschnittliche jährliche Rendite von 9,49% gezeigt.

2) MSCI Emerging Market

Der MSCI Emerging Market Index ist gemessen am Wert der darin enthaltenen Aktien ca. 10 Mal kleiner als der MSCI World Index, und damit eher ein Leichtgewicht. Enthalten sind die 1.410 größten Unternehmen aus 26 Emerging Market Ländern. Welche dies genau sind, zeigt die nachstehende Tabelle:

Genau wie beim MSCI World erfolgt die Gewichtung der einzelnen Unternehmen im Index in Abhängigkeit von der Marktkapitalisierung. Der am stärksten vertretene Titel ist mit 5,84% die Alibaba Group, das chinesische Pendant zu Amazon. Wer meint, dass sich in diesem Index eher Unternehmen von zweifelhafter Qualität verbergen, der irrt. Es handelt sich eher um die Creme de la Creme der Entwicklungsländer. Seit Bildung des Index in 1988 liegt die durchschnittliche jährliche Rendite bei 10,97%.

Ab jetzt geht’s um die Wurst

Im Anschluss an die kurze Index-Vorstellung kommen wir nun zu dem direkten Vergleich. Für die gemeinsame Betrachtung ist es zwingend erforderlich identische Zeiträume zu analysieren. Da es den MSCI Emerging Market Index erst seit 1988 gibt, müssen wir leider die Zeitreihe des MSCI World um die ersten 18 Jahre kürzen. Es verbleibt uns also eine gemeinsame Zeitreihe von gut 30 Jahren. Das ist so gerade akzeptabel für unsere Zwecke hier. Die konkreten Performance-Facts für beide Indizes im 30-jährigen Analyse-Zeitraum sind wie folgt:

In der folgenden Abbildung habe ich die Performance der beiden Indizes noch einmal gemeinsam für den Zeitraum von 1988 bis 2019 grafisch dargestellt. Dabei habe ich eine logarithmische Skalierung gewählt, um die Vergleichbarkeit zu erhöhen.

Der Emerging Market Index zeigt ganz klar die bessere Performance

Man sieht sehr schön, dass beide Indizes von der Tendenz her sehr ähnlich verlaufen. Dies bestätigt auch der Korrelationskoeffizient, der über diesen Zeitraum bei 91,5% liegt. Ein Wert von 100% würde bedeuten, dass sich die beiden Indizes hinsichtlich ihrer relativen Entwicklung völlig gleich verhalten. Im direkten Vergleich ist auch klar zu erkennen, dass der EM Index eine deutlich bessere Performance erreicht hat. Wer an dieser Stelle glaubt, die Ausgangsfrage Frage sei aufgrund der besseren Performance bereits beantwortet, liegt aber falsch. Denn auch wenn die Rendite höher ausfällt sieht man beim Betrachten des Charts sehr gut, dass der MSCI Emerging Market Index deutlich volatiler ist. Dies unterstreicht auch noch einmal die folgende Grafik, welche die Jahresrenditen beider Indizes der letzten 30 Jahre gegenüberstellt:

In fast allen Jahren sind beide Indizes gemeinsam gestiegen oder gefallen. Es gibt nur wenige Ausnahmen. In den Jahren 1997 – 1998 ist z.B. der EM Index gefallen, während der World Index gestiegen ist. Von 2013 bis 2014 war es umgekehrt der Fall. Ansonsten eher gleiche Tendenz. Die Betonung liegt dabei auf Tendenz. Denn man muss nicht lange auf diesen Chart schauen um sofort zu erkennen, dass die Ausschläge des MSCI EM deutlich stärker sind. Dies hat uns auch die Kennzahl „Volatilität“, also die Standardabweichung der jährlichen Rendite, weiter oben gezeigt. Mit der Standardabweichung wird das Risiko einer Anlage gemessen. Der MSCI EM ist also zwar von der Performance her deutlich attraktiver, aber gleichzeitig auch riskanter. Wie soll man sich also entscheiden? Ist Rendite oder Risiko die maßgebliche Kennzahl? Die korrekte Antwort lautet: beide!

Das Sharpe Ratio erzeugt Vergleichbarkeit

Das Sharpe Ratio ist die Kennzahl die Rendite und Volatilität, oder anders ausgedrückt Chance und Risiko, miteinander verbindet. Die Berechnung ist simpel: man dividiert einfach die jährliche Rendite durch die jährliche Volatilität. Das Ergebnis kann als Rendite pro Einheit Risiko interpretiert werden. Streng genommen müsste man von der Rendite noch den risikolosen Zins abziehen. Für den direkten Vergleich der beiden Aktien-Indizes ist es aber unerheblich ob wir dies tun. Es gilt einfach umso höher umso besser.

Und plötzlich liegt in dieser Betrachtung der MSCI World vor dem Emerging Market Index. Denn der MSCI World hat zwar eine schwächere Performance, aber dafür auch weniger Risiko. Das Sharpe Ratio beträgt hier 53,63%, beim MSCI Emerging Market dagegen nur 47,64%.

Also doch alles in den MSCI World?

Die Kennzahl Sharpe Ratio soll uns letztendlich auch dazu dienen unser Portfolio zu optimieren. Und zwar habe ich ermittelt, welche Kombination aus MSCI World und MSCI Emerging Market unser Sharpe Ratio maximiert. Die Ergebnisse siehst Du in der folgenden Tabelle:

Auch im Chart ist das Optimum sehr gut zu erkennen:

Unter Risiko-Rendite Gesichtspunkten ist historisch betrachtet also eine 72/28 Verteilung optimal. 72% MSCI World und 28% MSCI EM ergeben kombiniert ein Sharpe Ratio von 56,524%. Man sieht sehr schön wie der Diversifikationseffekt wirkt. Durch die Hinzunahme weiterer Assets können wir das Risiko reduzieren, und so das Verhältnis von Chance-Risiko steigern.

In der Vergangenheit kam es aber auch immer wieder zu kleinen Änderungen im Index. So etwas ist bei historischen Vergleichen störend. Auf der Seite des Indexanbieters sind die vorgenommenen Änderungen genau dokumentiert. Bisher gab es keine wesentlichen Änderungen, doch es droht folgendes Szenario.

Lass uns über das Indexrisiko sprechen

Indexrisiko bedeutet, dass sich durch eine Neuordnung des Index die Asset-Allokation erheblich verändert. Dies kann dazu führen, dass die ursprünglich angepeilte Ziel-Allokation gestört wird. Viele Sparer kaufen z.B. den MSCI Emerging Market, weil China enthalten ist. Der Anteil des Landes China am gesamten Index beträgt derzeit stolze 34%. Doch was passiert wenn MSCI plötzlich der Ansicht ist, dass China kein Entwicklungsland mehr ist, sondern ein entwickeltes Land? Dann werden alle chinesischen Aktien aus dem MSCI Emerging entfernt und in den MSCI World übertragen. Die dadurch entstehende Lücke wird durch die im Index verbleibenden Länder geschlossen. Und manch einer findet den Emerging Market Index, welcher sich durch die Herausnahme des größten Landes plötzlich stark verändert hat, dann weniger attraktiv. Ich persönliche halte China für eine stark wachsende, aufstrebende Volkswirtschaft. Von daher erwarte ich, dass in der Zukunft auch der Anbieter MSCI China als Developed Market klassifizieren wird. Solche Umklassifizierungen sind übrigens keine Seltenheit, und zwar in beide Richtungen. Griechenland wurde beispielsweise in 2013 von ursprünglich Developed Markets zu Emerging Markets umklassifiziert. In 2010 wurde Israel von Emerging Market auf Developed Market hochgestuft.

Gleiches gilt auch für Südkorea, welches nach China mit 13% das zweithöchste Gewicht im MSCI Emerging Markets Index besitzt. Hier ist es sogar noch wahrscheinlicher, dass es demnächst zu einer Neuklassifizierung kommt. Denn der Indexanbieter und MSCI Konkurrent FTSE, welcher von den bekannten Vanguard Fonds genutzt wird, sieht Südkorea z.B. bereits als Developed Market an. D.h. ein FTSE World Index enthält Südkorea, während bei MSCI Südkorea noch ein Entwicklungsland ist.

Dieses Index-Risiko lässt sich reduzieren wenn man direkt in einen All Country Index investiert, der die kompletten Developed und Emerging Markets Titel enthält. Nur kann man dann die Aufteilung nicht mehr selbst bestimmen. Und genau das wollen wir ja hier konkret tun. In dem MSCI All Country Index sind die Emerging Markets z.B. nur mit knapp 10% vertreten. Und oben haben wir ja gesehen, dass 30% unter Chance-Rendite Gesichtspunkten besser wären.

Ich hoffe mein Artikel hat Dir bei Deiner persönlichen Asset Allokation geholfen. Was denkst du über dieses Thema? Wie sieht Deine Asset Allokation aktuell aus?

„Diversification is the only free lunch in investing“ (Harry Markowitz, Nobelpreisträger und Erfinder der Portfoliotheorie in 1952)

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suchenwi
suchenwi
4 Jahre zuvor

Wie ja oft empfohlen wird, habe ich ETFs auf MSCI World (LYX0AG und ETF110) und EM (A0HGWC) erworben. Breite Streuung, gewiss…
Aber als Rentner mit begrenztem Zeithorizont enttäuschen die Brutto-Ausschüttungsrenditen (laut extraetf.com) doch eher. LYX0AG: 2.1%, ETF110: 1.9%, A0HGWC: 1.9%…

Ich halte sie weiter, aber meine Sparpläne gehen jetzt in Dividenden-ETFs:
A0F5UH iShares Stoxx Global Select Div 100 – 4.1%
263528 iShares Eurostoxx Select Dividend 30 – 4.3%
A0H074 iShares DowJones Asia-Pacific Select Dividend 30 – 5.5%

Hintergedanke: ich investiere gerne, kann aber aus meiner Rente kaum mehr „Frischgeld“ nachschießen. Also müssen die Erträge herhalten 🙂

suchenwi
suchenwi
4 Jahre zuvor

Hallo Georg,
thesaurierende ETFs scheinen aus der Mode zu geraten, seitdem ab Jan. 2019 deren Kursgewinne per Vorabpauschale-Besteuerung auch bezahlt werden müssen, obwohl die eben nicht ausgeschüttet werden…
Für mich rein theoretisch, ich habe nur ausschüttende ETFs. Bonus bei Aktien-ETFs: 30% Teilfreistellungsquote (also steuerfrei), insgesamt Steuersatz ca.20% statt den üblichen ca.28%.

Tobias Brach
Tobias Brach
4 Jahre zuvor

Hallo Georg,

erst einmal ein super Artikel. In fast allen Ländern fühlen sich viele private Investoren unwohl außerhalb ihres bekannten Regionenraums zu investoren – der allseits bekannt „Home Bias“.

Besonders die Amerikaner tun sich schwer, außerhalb ihres Landes zu investieren – dies liegt sicherlich auch an dem Run, den die US Märkte im letzten Jahrzehnt hingelegt haben. Man kann zum Spaß mal im Boglehead-Forum vorbeischauen, dann sieht man live was ich meine ;-). => https://www.bogleheads.org/forum/index.php

Ich habe noch einen sehr langen Investitionshorizont und habe den Luxus mich dementsprechend risikofreudig aufstellen zu können. Mein Anteil an EM im Portfolio liegt bei 40%.
Aktuell überlege ich sogar noch höher zu gehen, da die Wachstumschancen für Entwicklungsländer höher sind als die in den entwickelten Ländern. Dazu kommt noch eine deutlich bessere (also günstigere) Bewertung – US CAPE lässt grüßen.

Wirst du auch mal dein Portfolio vorstellen?

VG
Tobias

Tobias Brach
Tobias Brach
4 Jahre zuvor

Die Kür wäre dann eine Betrachtung der Kerntheorien von „Behavioral Finance“ vs. „Efficient Markets“.
Aber hierfür bedarf es wohl eher dem Umfang einer Doktorarbeit 😉 …

Joerg
Joerg
4 Jahre zuvor

Ganz gut, dein Blog, Georg.
Bei den Vergleichen oben koennte man anstatt den Gross-Return, den Net-Return (gibt’s auch bei MSCI.com) nehmen. Der ist naeher an der Anlegerwirklichkeit (den Gross-Return kann man nicht bekommen, wegen der Quellensteuer).
Ausserdem koennte man die Indices in EUR vergleichen (dann halt nur mit kuerzerer Historie, so ab 1999/2001).
Es kann naemlich schon sein, dass zB der EUR auf oder abwertet gegenueber USD aber mehr oder weniger auf/abwertet gegenueber EM-Waehrungen und schon sieht das Bild fuer den EUR-Anleger etwas anders aus (OK, macht viell. nicht viel aus, aber Prinzip)
LG Joerg

Joerg
Joerg
4 Jahre zuvor

Danke Georg, einverstanden.

Ich habe nie einen besonders guten Zugang zur Sharpe Ratio bekommen bezueglich unserer persoenl. Finanzen.
Klar, nicht zu gehebelt und nicht zu risikoreich (nur Biotech und CyberSec), aber ob eine Optimierung der Asset Allokation an Hand von vergangenen Daten in der Zukunft besser oder schlechter war, wissen wir erst in der Zukunft.

Ich finde viel wichtiger, dass die Asset-Allokation zu den pers. Umstaenden passt (Beamter/Oeff.Dienst/Selbststaendiger, Eigenheimer/Mieter, erbschaftsqualifiziert/oder nicht, berufl.Branche sicher/nicht, etc).
Mein Eindruck ist, dass die wenigsten, genug in Aktien-ETFs stecken, weil sie nur das verfuegbare liquide Vermoegen im Blick haben, aber nicht zB Altersvorsorge-Instrumente oder potent. Erbschaften. Dazu kommt mangelnde Erfahrung mit Crashs. Da bietet es sich dann an, vorsichtiger zu sein …
Wir sind in der gluecklichen Lage nicht auf die Schwankungsfreude von Aktien-ETFs achten zu muessen, also nahe 100% Aktien im liq. Verm.

Pers. mache ich zwar grob 1/4 EM, 1/4 SmC 1/2 World mit etw mehr Europa, aber das ist auch eine kleine Wette. Je aelter ich werde, je mehr denke ich, die aktuelle MarketCap-Allokation (1/8, 1/8, 6/8) ist das Ehrlichste?
LG & schoenes Wochenende Joerg

Joerg
Joerg
4 Jahre zuvor

Tut mir leid, ich kann dir nix raten, Georg.
Du bist finanziell sehr gut gebildet und machst bestimmt „keine schlimmen Fehler“.
Das reicht voellig aus um ein Leben in Freude, Glueck und Wohlstand – bezogen auf Dinge/Finanzen – zu fuehren!
Ich glaube, Beziehungen zu Menschen & Gott ist mittel-/langfristig das Wichtigste!
Frohe Weihnachten, Joerg

Björn
Björn
4 Jahre zuvor

Hallo Georg,

erst mal Glückwunsch zu diesem Blog. Deine Beiträge sind dabei sehr analytisch und nachvollziehbar und bringen so manche Themen auf den Punkt. Für mich der Blog mit dem meisten Mehrwert in der jüngsten Vergangenheit.
Eine Frage hätte ich noch zum Thema Asset Allokation, dabei meine ich natürlich jetzt nicht die Aufteilung innerhalb des Aktienanteils sondern die Aufteilung des Aktienanteils am Gesamtvermögen. Mit wie viel Prozent rechnest Du da und was nimmst Du als Rendite für den, ich nenne es jetzt mal Nicht-Aktienanteil an ? Und gibt es (sollte es) da einen Unterschied zwischen Anspar- und Entnahmephase geben ?
Grüße
Björn

Jo
Jo
4 Jahre zuvor

Diese Formulierung in dem Artikel erweckt einen falschen Eindruck: „Der Indexanbieter FTSE, welcher von den bekannten Vanguard Fonds genutzt wird, sieht China z.B. bereits als Developed Market an. D.h. ein FTSE World Index enthält China, während bei MSCI China noch ein Entwicklungsland ist.“

MSCI und FTSE behandeln China identisch.

D.h. in MSCI All Countries UND auch in FTSE All-World ist China enthalten, weil das die beiden *globalen* Indizes sind.

In MSCI World UND auch in FTSE Developed Markets ist China NICHT enthalten, weil das die beiden Indizes für *Industrieländer* sind.

In MSCI Emerging Markets UND in FTSE Emerging Markets ist China enthalten, weil das die beiden Indizes für Schwellenländer sind.

Vielleicht wolltest Du „Südkorea“ schreiben. Denn MSCI sieht Südkorea als Schwellenland, während es bei FTSE ein Industrieland ist.

Wenn also jemand einen Industrieländer ETF basierend auf FTSE und einen Schwellenländer ETF basierend auf MSCI kauft, dann ist die Samsung Aktie und einige andere südkoreanische Aktien im Depot doppelt drin.

Und wenn man MSCI World mit einem FTSE Emerging Markets kombiniert, dann fehlt Südkorea im Depot.

Beides (?) ist aber vermutlich (?) auch nicht dramatisch aus Diversifkationssicht.

=> Mich würde auch interessieren, was ganz konkret passiert, wenn MSCI oder FTSE China von Schwellenland auf Industrieland umstellen. Wenn ein Schwellenland ETF 30% seiner Aktien (nämlich alle chinesischen) verkaufen muss und mit dem Geld Aktien aus anderen Schwellenländern kaufen muss, dann ist das schon eine große Sache und was ganz anderes als ein Wechsel von Griechenland. Sowas müsste eigentlich schrittweise erfolgen, damit keine Turbulenzen entstehen, oder?

Felix
Felix
4 Jahre zuvor

Hey, bin mehr zufällig über deinen Blog gestolpert! Mir gefällt es ziemlich gut, wie mathematisch du an das ganze Thema ran gehst!

Ich hätte eine Anregung zu diesem Thema: der Datensatz ist mit 30 Jahren zwar schon etwas kleiner, aber: ich fände es interessant, die in diesen 30 Jahren enthaltenen 20 Jahres Zeiträume mal zu vergleichen! (also 1988- 1997, 1989-1998 etc)
Ändert sich die „optimale“ Zusammensetzung? Wenn ja, tut sie das zufällig oder systematisch?
Insbesondere unter dem Aspekt, dass de Emerging Markets ja gerne mal nachgesagt wird, ihren Zenit überschritten zu haben!

Viele Grüße
Felix

Hans
Hans
Reply to  Georg
2 Jahre zuvor

Das Portfolio von Gerd Kommer für die 00er Jahre bestand zu jeweils 1/4 Anteil von MSCI World Large Cap Value, MSCI World Small Cap, MSCI Emerging Markets sowie FTSE Global Reits:

https://www.gerd-kommer-invest.de/wp-content/uploads/2009-09-Buy-and-Hold-nicht-tot.pdf

(siehe Seite 10 unten)

Gibt es die Möglichkeit darzustellen wie sich dieses Portfolio seit 1999 bis heute entwickelt hat?

Vielen Dank für jede Antwort!

Marius
Marius
Reply to  Hans
2 Jahre zuvor

@Hans

Danke für den Link, sehr interessant. Der MSCI World hat im selben Zeitraum rund 5% p.a. Minus gemacht. Herr Kommer angeblich 7,1% Plus.

Gut auch das Schlussfazit auf Seite 17: <<Aktive Investoren haben in diesem Crash genau so schlimm oder sogar
noch schlimmer versagt als in früheren Crash-Jahren>>

Der gewichtete Durchschnitt aller aktiven Investoren ergibt doch wieder die Marktrendite (vor Kosten). Wie sollen jetzt aktive Investoren insgesamt gut oder schlecht abschneiden?

Hans
Hans
Reply to  Marius
2 Jahre zuvor

@Marius

Ich denke Gerd Kommer wird hier besonders medienpräsente aktive Investoren gemeint haben wobei beispielsweise Edouard Carmignac oder Ray Dalio die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 tatsächlich bravourös umschifft haben. So hat der wie als Negativbeispiel aufgeführte David Swensen beim Portfolio der Yale Universitätsstiftung trotz Verlust für das Jahr 2008 ein hohes Alpha im Vergleich zur Marktrendite generiert ganz im Gegensatz zu Warren Buffet beim Portfolio von Berkshire Hathaway wo der individuelle Verlust identisch mit dem von marktbreiten Indizes ist.

Marius
Marius
Reply to  Hans
2 Jahre zuvor

@Hans

Ja eben, was der eine gewinnt verliert der andere.

Joerg
Joerg
Reply to  Hans
2 Jahre zuvor

@Hans,
du gehst auf msci.com/end-of-day-history?chart=regional&priceLevel=41&scope=R&style=C&currency=15&size=36&indexId=106
und laedts die entsprechenden Daten nach XLS runter und rechnest es selber aus. Wenns unterwegs Fragen gibt, frage hier.
LG Joerg

Hans
Hans
Reply to  Joerg
2 Jahre zuvor

Gibt es keine Möglichkeit die längerfristige Wertentwicklung der vier ETF´s zu visualisieren vergleichbar der Comdirect – Seite? Das Problem ist auch daß Gerd Kommer ab dem Jahr 1999 anlegt jedoch die ersten ETF´s in Deutschland erst ab dem Jahr 2000 erhältlich waren:

https://www.faz.net/aktuell/finanzen/fonds-mehr/indexfonds-siegeszug-der-indexfonds-148619.html

Joerg
Joerg
Reply to  Hans
2 Jahre zuvor

Moin @Hans

zunaechst:
– Wozu interessiert es? ZB fuer die eigene Anlagestrategie!
– Wie ist der eigene Anlage-Pfad real? IdR fallen mehr oder weniger kontinuierliche Sparraten ueber Jahrzehnte an, gespickt mit wenigen Sondereffekten (Rueckzahlungen, Praemien, Zuwendungen, Erbschaften; Aussetzungen, Verminderungen)

In diesem Lichte betrachtet: Nur Sparplanvergleiche (am besten dynamisierte) KEINE Punkt zu Punkt Betrachtungen machen mE Sinn?!

Wie kann man diese erstellen? Oft nur selber in XLS aus historischen Kursdaten (vielleicht gibts kostenpflichtige/professionelle Angebote, wer kann helfen?).
Aber welcher Zeitraum ist sinnvoll? So langfristig wie moeglich? Welche Wirtschaftsperioden sollten enthalten sein? So viele wie moeglich?
Sind ueberhaupt Zeitraeume aus der Vergangenheit (Goldbindung im Geldsystem, fasst keine Globalisierung, keine Digitalisierung, politische Bloecke, andere Gesetzgebung, Waehrungsverhaeltnisse, Inflation) von grosser Aussagekraft?

Naja, zurueck zur Praxis: fuer Zahlenspielerreien nimmt man halt historische Daten.
Die ETF-Historie in USA ist ca 10a laenger als in EU:

  • diese nehmen und auf USD-Basis rechnen?
  • Index-Daten (nur die bei MSCI sind barrierefrei zu bekommen?).
  • Alte Fonds nehmen (auf Fondsweb.de kann man die Daten aus den Graphen abschreiben).

Ganz konkret: wo bekommt man gute Immo-/Reit-Fonds-Daten her?
„The iShares Dow Jones Real Estate Index Fund was launched in 06’2000, making it the first REIT ETF“:
finance.yahoo.com/quote/IYR/?

Vanguard Real Estate Index Fund Investor Shares (VGSIX) aufgelegt 1996
finance.yahoo.com/quote/VGSIX?p=VGSIX&.tsrc=fin-srch

AXA Aedificandi AD Fonds Europaeische Immobilien-Aktien aufgelegt 1986
fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/FR0000170193

Generell zur Sache, die von dir beschriebene, kommersche Aufteilung ist sicher nicht schlecht und hat in einem dynamischen Sparplan (s.o.) vermutlich den MSCI WORLD oder ACWI oder FTSE All World zwischen 1999-2021 leicht geschlagen (weil EM und SC die erste Dekade etwas besser lief?). Ob sie es in Zukunft wird?

Je groesser meine Erfahrung, je eher: FTSE All World – „gut genug“ reicht meistens, es sei denn Hobby! 😉

LG Joerg

Hans
Hans
Reply to  Joerg
2 Jahre zuvor

In „Die Buy-and-Hold-Bibel: Was Anleger für langfristigen Erfolg wissen müssen“ aus 2009 habe ich historische Rendite- sowie Risikomeßzahlen des Weltportfolios seit 1975 gefunden.
Insofern ist meine Frage inzwischen teilweise beantwortet.

Kann man das Weltportfolio als überlegene Alternative zu einem singulären Investment in den MSCI World per ETF sehen da durch die ungefähr gleiche Gewichtung des Aktienanteils von Europa und USA über das BIP seit 2009 sich der USA-lastige MSCI World besser entwickelt hat?

Wie sind in diesem Zusammenhang Multi-Faktor-ETF´s ähnlich den Vanguard Lifestrategy Produkten zu sehen die ähnlich wie das Weltportfolio investieren und zudem das periodische Rebalancing übernehmen?

https://intl.assets.vgdynamic.info/intl/de_pro/assets/documents/lifestrategy-uberblick-de.pdf

Danke für jede Antwort!

Joerg
Joerg
Reply to  Hans
2 Jahre zuvor

@Hans,

ich verstehe nicht, worauf du hinaus willst? Kannst du bitte deine Anlageziele und Anlagedauer nennen?
Evtl noch dein Erfahrungsstand und Historie (sorry, vielleicht hattest du das schon mal?)

Schau‘, keiner kennt die Zukunft, deshalb kann man nicht wissen, welche Asset-Allokation fuer deine Zeitspanne X bis zur Entnahme und in deiner Zeitspanne Y (die Entnahmezeit) bis zu deinem Ableben am besten waere (renditemaessig oder sicherheitsmaessig). Es gibt nur einen pers. Anlagepfad und Entnahmepfad fuer Dich. Du kannst es nicht kontrollieren und nicht vorhersagen. Umarme es!

Man kann in die Vergangenheit schauen und gucken, was dort gut gegangen waere und ueberlegen, ob das noch ein guter Schaetzer fuer Deine Ziele in der heutigen Situation ist, bzw ob man etwas nach links oder rechts steuern koennte (obwohl das „Steuern“ schief gehen kann – im Sinne von suboptimal, nicht im Sinne von Versagen).

Dem Dreieck: Sicherheit – Liquiditaet – Rendite kann man mE nicht entkommen?!

Wer einen fliegenden Frisbee fangen will, laeuft darauf zu und steuert unterwegs etwas nach. So ist es mit der Geldanlage auch. Anfangen/Machen und unterwegs nachsteuern. Man muss nicht den optimalen Weg finden und auch das „Frisbee“ nicht exakt fangen, in die Naehe gelangen reicht voellig aus 😉

LG Joerg

Hans
Hans
Reply to  Joerg
2 Jahre zuvor

Hallo Joerg,

im Prinzip hätte ich gerne ein Depot mit einer Rendite- / Risikostruktur vergleichbar der des norwegischen Pensionsfonds mit dem ich wie dort genannt die höchstmögliche langfristige Rendite bei akzeptablem Risiko anstrebe:

https://www.nbim.no/en/the-fund/returns/

Dies als quasi lebenslanger Sparvertrags analog zu meiner restlichen Lebenserwartung (ca. 30 bis 40 Jahre) mit geringen regelmäßigen Entnahmen und den Rest zum Vererben.

Da man in den norwegischen Pensionsfonds als privater Investor nicht direkt investieren kann gilt es sich diesem Ideal mit ähnlichen Produkten leider zu höheren Kosten anzunähern beispielsweise in Form von einzelnen oder Multi-Asset ETF´s.

Mir ist zudem bekannt daß die Anleihenquote im norwegischen Pensionsfonds seit 1998 von damals 60% auf heute 28% gesunken ist.

Bisher habe ich mit aktivem Investieren eher mittelmäßige Erfahrungen gemacht so daß ich inzwischen davon überzeugt bin passiv zu investieren.

Freundliche Grüße,

Hans

Joerg
Joerg
Reply to  Hans
2 Jahre zuvor

Moin @Hans,

„hätte ich gerne ein Depot mit einer Rendite- / Risikostruktur vergleichbar der des norwegischen Pensionsfonds“

Hast du dein Gesamtvermoegen im Blick? Humankapital, Immo, bAV, privRV, Riester/Ruerup, Ansprueche an Versorgungswerke/GRV, zu erwartendes Erbe, etc?
Meist macht das Depot dann nur ein Drittel oder viel weniger aus. Da macht es dann bezogen auf das Gesamtvermoegen wenig Sinn, ob „dieses Drittel oder weniger“ etw mehr oder weniger schwankt?!
Ich wuerde den FTSE All World nehmen und fertig.
Auch bei deiner Entnahme („mit geringen regelmäßigen Entnahmen“) ist „einfach“ besser als „komplex“.

Rendite/Risikostruktur verglb norw Pens.fonds erreichst du mit Ein-Fonds-Loesungen (Vanguard 80/20, BlackRock aehnlich, DWS hat auch so etwas, GPO) oder Zwei-Fonds-Loesungen (zB AReRo + FTSE All World), um genau dein RK1/RK3-Wunschverhaeltnis im Depot zu steuern.

Als langjaehriger Anleger weisst du, dass viele Produkte neu dazukommen oder sich aendern. Das ist nicht zu unterschaetzen bei langfristiger Anlage.
Um zB dem EU-Interventionalismus (ESG-Zwang etc) moeglichst lang zu entgehen, sind viell. konvent. Vanguard/MSCI-Produkte geeignet? (AReRo, GPO „muessen irgendwann muessen“? Blackrock ESG Multi-Asset Groth faengt gleich so an)
Je groesser und je laenger am Markt (Dickschiffe FTSE All World/MSCI ACWI), je weniger Wind aus dieser Richtung (Bestandsschutz)?

LG und viel Erfolg
Joerg

Hans
Hans
Reply to  Joerg
2 Jahre zuvor

Hallo Joerg,

vielen Dank für Deine Antwort.

Der norwegische Pensionsfonds ist für mich Musterbeispiel dafür daß es selbst bei einem Anlagehorizont von Dekaden über die Jahre steter wenn auch nur kleiner Veränderungen bedarf um auf sinnvoller Weise durch die sich stets verändernden Rahmenbedingungen der Kapitalmärkte zu navigieren wie beispielsweise die laufende Erhöhung der Aktienquote analog zu den gesunkenen Zinsen. Neu ist dort seit diesem Jahr die Investitionen in „unlisted renewable infrastructure“.

Längerfristiger Anlageerfolg ist deshalb ein schmaler Grat – wo angesichts der realistischerweise zu erwartenden Renditen niedere Kosten mit entscheidend sind.

Freundliche Grüße,

Hans

Hans
Hans
Reply to  Hans
2 Jahre zuvor

Wie Gerd Kommer in „Die Buy-and-HoldBibel“ schreibt: „In Schule, Berufsausbildung und Universität lernen wir nichts, was uns bei der späteren Vorsorge, Vermögensbildung und Förderung unserer finanziellen «Gesundheit» helfen könnte“.

Ehemaliger Daimler-Benz Großaktionär Friedrich Karl Flick mit einem Portfolio aus 45% Aktien, 45% Anleihen und 10% Immobilien 1998:

https://www.manager-magazin.de/unternehmen/mein-geld-ist-in-wien-a-ddbdcb0a-0002-0001-0000-000007938414

Außerdem setze ich nicht zuviel auf eine Karte, sondern streue mein Geld lieber weltweit auf verschiedene Branchen und Märkte.

Vergleiche mit Daimler-Benz Finanzchef Gerhard Liener mit einem Portfolio aus geschätzt > 200% bis 300% deutschen Immobilien da überwiegend fremdfinanziert 1995:

https://www.spiegel.de/wirtschaft/schwerer-schlag-a-68e6a94c-0002-0001-0000-000009248930

https://www.focus.de/finanzen/news/daimler-finanzchef-war-ein-pleitier-marktplatz_id_1855210.html

RoMario
RoMario
4 Jahre zuvor

Hallo Georg,
vielen Dank für die vielen tollen Artikel. Man erkennt sehr fundiertes Wissen und Deine gute finanzielle Ausbildung.
Falls Du zufällig auf der Suche nach weiteren Themen bist, hätte ich ein Wunsch-Thema, das ich mir sehr gut bei Dir vorstellen könnte: ein Depot mit variabler Asset-Allocation (unterschiedliche Gewichtungen risikobehaftet/risikoarm, mit und ohne Gold usw.) und unterschiedlichen Rebalancing-Methoden. Also eine genaue Untersuchung, welche Allocation historisch betrachtet die beste Entwicklung hatte.
Bei den aktuell (vermeintlich) hohen Aktien-Bewertungen könnte das für viele interessant sein. Meine finanz-mathematischen Fähigkeiten würde eine solche Analyse leider nicht hergeben.

Liebe Grüße
RoMario

Georg
Reply to  RoMario
4 Jahre zuvor

Hallo RoMario,

vielen Dank für die Anregung. Das Thema Asset Allokation scheint allgemein sehr nachgefragt zu sein. Man darf dieses aber auch nicht überbewerten denke ich. Global diversifiziert ist auf jeden Fall schon mal 90% der Miete. Früher war es sinnvoll Aktien mit Anleihen zu mixen. Aber hier sehe ich derzeit nur begrenztes Potenzial, da die Zinsen bereits so niedrig sind. Zuvor konnte man sich darauf verlassen, dass im Krisenfall die Zinsen gesenkt werden, und dadurch die Anleihe-Preise dann steigen. Aber wie tief können die Zinsen im Euro-Raum noch sinken? Ich glaube da ist nicht mehr viel Spielraum vorhanden.

Gruß
Georg

RoMario
RoMario
Reply to  Georg
4 Jahre zuvor

Hallo Georg,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Dass das Thema viele interessiert, ist meiner Meinung nach logisch. Jeder will für sich das beste rausholen. In der aktuellen Phase sind neue Anleger natürlich unsicher, wie stark sie in Aktien investieren sollen. Ich bin beispielsweise seit gut zwei Jahren dabei und habe meine Aktien-Zielgewichtung noch nicht ganz erreicht. Ich habe zwecks Diversifikation/Sicherheit auch Staatsanleihen von Schwellenländern (findet Kommer im risikobehafteten Teil eine sinnvolle Ergänzung, Zahlen Zinsen, haben noch Zins-Puffer) und etwas Gold (hält Kommer bekanntermaßen für schlecht. Ich sehe es als kurz- bis mittelfristige Versicherung vor einem großen Crash in den ersten Jahren und will es nicht dauerhaft halten oder ausbauen).

Viele Grüße
RoMario

Dagoberts Nichte
3 Jahre zuvor

Hallo Georg,
gute Übersicht, wenn auch – für mich persönlich – nur von wissenschaftlichem Interesse. Ich habe mich relativ schnell in meiner Laufbahn als Investor entschieden, nicht mehr in Indizes zu investieren, die solche eine Klassifizierung in Developed/EM o.ä. vornehmen. Aus den von dir genannten Gründen, insb. potentieller Index-Veränderungen, ist mir das einfach zu wenig Kontrolle für mein Depot. Der MSCI World ist für meinen Geschmack auch viel zu US-lastig.
Ich investiere stattdessen in rein regionale Indizes, wo sich zwar im Laufe der Zeit natürlich auch das Gewicht der einzelnen Länder zueinander verschieben kann, aber keine plötzlichen „Sprünge“ durch Umklassifizierungen passieren. Wenn China nun mal am stärksten wächst, finde ich es auch nicht schlimm, wenn Chinas Anteil in einem APAC-ETF über die Jahre steigt.
Viele Grüße
Jenni

Mark
Mark
3 Jahre zuvor

Hallo Georg

Finde deine Artikel sehr gut.

Den Fehler bzgl. Indexzuordnung China oben solltest du meines Erachtens nachträglich aber noch korrigieren. Ob China oder Süd Korea ist doch ein rechter Untersschied. Wirft sonst ein schlechtes Licht auf die Tiefe und Gründlichkeit deiner Analysen.

Abgesehen davon, weiter so!

Mark

MrAktie
3 Jahre zuvor

Hallo Georg,

ich halte wenig bis nichts von ETF.

Man sollte sein sauer verdientes Geld nur in etwas investieren, was man wirklich versteht.

800 Unternehmen kann niemand verstehen.

In meinem Blog werden Einzelaktien analysiert und dargelegt und derjenige kann sich gezielt in 20 bis 30 Aktien einkaufen und hat damit seinen eigenen Fonds, den er allerdings „versteht“.

Nicht böse gemeint ..

ETF sind für Leute, die keinerlei Ahnung haben …

und dann sollte man generell nicht investieren …

sagt der gesunde Menschenverstand ..

Man sollte umso mehr diversifizieren je weniger Ahnung man hat.

Aber wie gesagt … ist meine Meinung und nicht böse gemeint.

Schöne Grüße

Uwe

RoMario
RoMario
Reply to  MrAktie
3 Jahre zuvor

Hallo Uwe,
Du bezeichnest diejenigen als ahnungslos, die jahrelang erfolgreicher sind als Du. Meiner Meinung nach solltest Du lieber still mitlesen, als so forsch Deine Meinung zu vertreten und für Deinen Blog zu werben.
Ist aber nur meine Meinung und nicht böse gemeint 😉

Schöne Grüße
Mario

Hqc
Hqc
3 Jahre zuvor

Wenn ich das richtig verstehe, kann man verschiedene Anlagen miteinander vergleichen, um so die optimale Zusammensetzung (nach sharpe) fest zu stellen. Bezogen auf die Vergangenheit. Kann man diese Tabelle vll. irgendwo Downloaden? Würde gerne ein Portfolio auf dieser Annahme backtesten.

Mit freundlichen Grüßen

Hqc
Hqc
Reply to  Georg
3 Jahre zuvor

Hi Georg

Ich dachte an die Tabelle für die optimale sharpe Ratio. Ich würde auch gerne, dass selbe für 3 ETF ausrechnen können. Sharpe Ratio nach Allokatkon msci World und Emergin Marcets.

Mit freundlichen Grüßen

Peregrino
Peregrino
3 Jahre zuvor

Was hältst Du denn von Alternativen zum MSCI World, um zum Beispiel von Faktorpärmieren zu profitieren? Ich überlege mir einen Mix aus Quality, Momentum, Value und Size zusammenzustellen.

Peregrino
Peregrino
Reply to  Georg
3 Jahre zuvor

Ok, Danke. Das heißt Du investierst komplett nach Market Cap ohne Eingriff also mit einem ACWI?

Peregrino
Peregrino
Reply to  Georg
3 Jahre zuvor

Den kannte ich noch nicht & sehe in den Kommentaren ist auch eine schöne Diskussion zum Thema. Werde mal ein wenig schmökern. Wenn ich das richtig sehe, dann gehst Du zusätzliche Länderwetten mit USA, D und Nordics ein und gewichtest die EM ebenfalls über. So ganz rein nach Market Cap ist da ja auch nicht und im Prinzip indirekt ebenfalls eine Faktorwette. Die Vor- und Nachteile einer CAPE-Strategie sind Dir ja sicherlich alleine schon von Berufswegen bekannt. Werde das mal gespannt verfolgen. Hauptsache es passt für Dich und viele Wege führen nach Rom.

Last edited 3 Jahre zuvor by Peregrino
Julian
Julian
3 Jahre zuvor

Mich würde es wirklich sehr interessieren ob und wie sich die Sharpe-Ratio Übersicht comment image) verändert, wenn man sich nur die letzten 10 oder 20 Jahre ansieht.

Joerg
Joerg
Reply to  Julian
3 Jahre zuvor

Moin Julian,

das finde ich interessant: Warum interessiert dich die Sharpe-Ratio ueberhaupt bei deiner Anlage?
Was waere deine Konsequenz, wenn in den letzten 10/20 Jahren die Sharpe-Ratio Optima anders liegen wuerden? Mehr/weniger Anteil an EM in der Gegenwart/Zukunft?

Grundlage fuer eine Diskussion koennten Definition/Bsp/Kritik sein:
https://de.wikipedia.org/wiki/Sharpe-Quotient

Wie du erkennen kannst steckt im Zaehler der risikofreie Zins. Wenn also ein anderer Zeitabschnitt verwendet werden wuerde, dann waere der risikofreie Zins in den letzten 10 Jahren ziemlich klein (Durchschnitt 0,5%?) in den letzten 20 Jahren klein (Durchschnitt 1%?) und davor fuer die gesamte Kurshistorie 1,5-2%?

Die Rendite war in den letzten 10 Jahren fuer EM deutlich kleiner als beim MSCI World, in den letzten 20 Jahren ca. gleich (aber nur wegen des tollen Laufes von EM bis 2007).

Die Vola geht in den Nenner ein: die ist bei EM in der Vergangenheit deutlich groesser gewesen (macht Sinn, da weniger Werte, weniger Marktkapitalisierung und weniger „stabile“ Laender im Index, wird wohl ~ so bleiben).

Also muesste die SharpeRatio-Optimierung (= hohe SharpeRatio) fuer die letzten 10 Jahre ergeben: viel mehr MSCI, weniger EM (als 70/30). Und was heisst das nun fuer dich/dein Handeln?
Fuer die letzten 20 Jahre: etwas mehr MSCI, etwas weniger EM und (weil Rendite ca. gleich, aber Vola von EM hoeher).

Also im (kuerzeren) Rueckblick war 70/30 keine so gute Idee, weder renditetechnisch noch SharpeRatio-maessig. Da waere 80/20 oder 90/10 besser gewesen (Vang.AllWorld).

Aber was heisst das nun fuer Dich und Dein Handeln? Ist SharpeRatio ueberhaupt fuer dich ein sinnvolles Risikomass (vgl wiki) oder ein anderes?

Georg, ist das richtig geschlossen? oder nur „frech behauptet“?
LG Joerg

RoMario
RoMario
Reply to  Georg
3 Jahre zuvor

Hihi,
ich hätte mal wieder ein paar Fragen/Thesen, die Deiner Berechnung sowie der „normalen“ Anlageempfehlung (ACWI, oder World/EM 70/30) teilweise widersprechen. Daher wäre ich an anderen Meinungen oder Ansichten sehr interessiert!

  1. In halbwegs informationseffizienten Märkten sollte bei einer breit diversifizierten Aktien-Anlage langfristig eigentlich keine risikobereinigte Überrendite zu erzielen sein. Unter der Voraussetzung sollte es doch nahezu egal sein, in welchen oder wie viele breit diversifizierte ETFs ich investiere!?
  2. Professionelle Anleger, Pensionskassen usw. müssen von ihren Regularien und Fondsvolumen her eher zyklisch handeln (z. B. Sharpe-Ratio, feste Quoten Risikokapital) und gerade in unsicheren Zeiten in liquide Titel (z. B. US-Large-Caps) investieren. Dadurch sind und bleiben die Märkte zyklisch!?
  3. Privatanleger haben häufig eine sehr lange und viel längere Anlagedauer, als es gemeinhin angenommen wird: bei der Anlage von/für Kinder fast 100 Jahre, viele andere über 50 Jahre (z. B. 10 bis 30 Jahre ansparen, dann verbrauchen). Das wäre viel Zeit, um zyklische Schwankungen auszusitzen oder auszunutzen!?

Wäre es bei einem langen Investitionshorizont und halbwegs effizienten Märkten, die zyklisch verlaufen, nicht am sinnvollsten, antizyklisch in die beiden (breit diversifizierten) ETFs zu investieren, die ein möglichst hohes Sharpe-Ratio und gleichzeitig niedrigen Korrelationskoeffizient aufweisen!? Da mir die zugehörigen Daten fehlen reine Mutmaßungen, beispielsweise je 50/50 in: World/EM oder World/Small-Caps oder USA/Europa oder Europa/Schwellenländer…
Welchen Nachteil oder Fehler hätte so eine Strategie? Ich sehe eher Chancen und kaum Risiken. Die „Hauptprobleme“ wären mMn die zu Grunde liegende Prämisse (historisches Sharpe-Ratio und Korrelationskoeffizient) sowie die Überzeugung, einem eher kontraintuitiven Verhalten dauerhaft (gerade in schlechten Zeiten) treu zu bleiben oder die reduzierte Diversifikation (vielleicht nur einige hundert statt einige tausende Titel).

Stefan
Stefan
2 Jahre zuvor

Erstmal vielen Dank für deine detaillierten Artikel. Eine Frage hätte ich noch dazu.

Was hältst du von Small Cap oder Faktor ETFs? Hast du die gar nicht in deinem Depot?

Nico
Nico
2 Jahre zuvor

Hallo Georg,
ich versuche gerade deine Rechnung nachzuvollziehen, da ich sie gerne einmal selbst auf world vs nasdaq 100 anwenden moechte. Folgende Sachen sind mir unklar:

  1. Die Werte der „Key Facts“ Tabelle fuer EM unterscheiden sich zu der „Sharp Ratio“ Tabelle weiter unten. Ist einer der Screenshots ggf. veraltet oder warum sind die Werte für EM anders? World wurde korrekt übernommen.
  2. Wie rechnest du die Portfolio Rendite/Volatilität aus? Meine Rechnung ist bei 70/30: 70*7.81/100+30*10.64/100=8.66, bei dir sind es aber 8,93%
  3. Die 4. Spalte sollte eher „Portfolio Volatilität“ heissen anstatt „Rendite Volatilität“ oder?
  4. Wo hast du die Daten her? Ich suche Vergeblich Vergleichbare Daten fuer den Nasdaq 100. Der Invesco QQQ ist ja schon ewig auf dem Markt, aber ich weiss nicht, wo ich die Daten fuer die Berechnung am besten her bekomme. Tipps?

Magst du die Excel Tabelle vielleicht einfach mal zur Verfügung stellen? Würde super helfen!

Grüße
Nico

Nico
Nico
Reply to  Georg
2 Jahre zuvor

Danke für die fixe Antwort! Wenn zu Frage 3 meine Rechnung richtig ist, warum stimmen die Werte dann nicht überein? Ich bekomme trotzdem komplett andere Renditen errechnet.

Nico
Nico
Reply to  Georg
2 Jahre zuvor

Das bedeutet, dass die Rechnung mega aufwaendig ist? Kann ich mir vielleicht mal die Rechnung/Excel anschauen, um das ganze besser nachvollziehen zu koennen? Vielleicht war ich etwas naiv das ganze selbst zu berechnen zu koennen.

Hans
Hans
2 Jahre zuvor

In Amerika existiert für Staatsangestelle eine zusätzliche kapitalgedeckte Altersversorgung aus Aktien- und Rentenfonds (Thrift Savings Plan).

https://en.wikipedia.org/wiki/Thrift_Savings_Plan

Ähnlich wie beim norwegischen Pensionsfonds oder schwedischen AP7 – Fonds sind die Verwaltungskosten sehr gering.

Siehe die Renditen der Einzelfonds:

https://www.myfederalretirement.com/tsp-returns/

Im Grunde ist es bitter daß hierzulande den Bürgern Vergleichbares vorenthalten wird zugunsten der Verdienstmöglichkeiten der Finanzbranche (siehe Riesterrente).

Enrico
Enrico
2 Jahre zuvor

Hey Georg,
Nur zur Info. Beim jüngst hochgeladenen Finanzfluss Video zum Thema wieso 70/30 Aufteilung MSCI World/EM ist der Verweis zu deinem Blog drin in Minute 8:24:
Warum ich 70/30 investiere: Ist es das beste Weltportfolio? – YouTube
Ist zwar nur kurz, aber vielleicht boostet das nochmal deine Reichweite 😉

trackback
1 Jahr zuvor

[…] Quelle : finanzen-erklaert.de […]

Florian
Florian
1 Jahr zuvor

Guter Artikel, ich fand es nur im ersten Moment verwirrend dass die Farben für EM und World in zwei aufeinanderfolgenden Charts wechseln. Blau zu rot und rot zu blau.

Alexander Baetz
11 Monate zuvor

Danke für deinen ausführlichen Artikel Georg!

Wenn jemand einen Blick auf die historischen Renditen (inklusive simuliertem Sparplan) des MSCI Worlds werfen will: Wir haben seit kurzem ein Rechner auf unserer Website, mit dem das möglich ist: https://zendepot.de/etf/msci-world-rechner

Mach weiter so!
Alex

Joerg
Joerg
Reply to  Alexander Baetz
11 Monate zuvor

Moin Alexander,

nicht schlecht. Evtl die MSCI World EUR NET Daten von msci.com ziehen? Dann koenntet ihr den Rechner ab 1999 bauen (jetzt 2006).

Waere es – ohne zu grossen Aufwand – moeglich einen Rechner zu bauen, der die Sparplanrate ueber die Zeit dynamisiert (einstellbar, zB 1%, 2%, 3%, etc, p.a.)?
Das waere mal was Neues? und ein (momentanes) Alleinstellungsmerkmal.

Die Lebens-Realitaet ist doch fuer die meisten Kleinsparer so: man faengt klein an und mit der Zeit (unter Schwankungen) steigt die Sparrate deutlich (va in der zweiten Lebenshaelfte).

Dadurch ergibt sich aber eine enorme Pfadabhaengigkeit und der eine hat halt Pech (erste Dekaden Boom, dann letzte Dekaden Stagnation) und kann mit dem Sparplan nur moderat Kapital aufbauen, der andere hat Glueck (erst Stagnation, dann Boom) und liegt einige Rendite-Prozentpunkte pro Jahr vor dem ersteren!

Das ist auch eine der Lebenswirklichkeiten, die bei Null-Acht-Fuffzig-Renditedreiecken (die ja schon mal eine wichtige Erkenntnisstufe darstellen! Danke!) nicht abgebildet werden.

Analog zu der Bedeutung der Boersenentwicklung in den ersten (5-10) Jahren in der Entnahmephase ist naemlich fuer die Kapitalhoehe zum Entnahmestart die letzten 5-10 Jahre der Ansparphase relevant (dann ist das meiste Geld im Depot und die Boersenentwicklung schlaegt max. auf die Depotgroesse durch).

Was meinst Du? Koenntet ihr viell. Reichweite durch so ein Exzellenz-Feature erlangen?

Andererseits koennte so ein Tool labile Anleger verunsichern/demotivieren: „Waaas so viel Unterschied durch Pfadabhaengigkeit? Ohne aktives Handeln schaffe ich ja nie den Schnitt den der 10 J aeltere Nachbar geschafft hat, der Glueckliche, … Seufz“.

LG Joerg

Alexander Baetz
Reply to  Joerg
11 Monate zuvor

Hi Joerg,

das sind einige super Ideen! Ich denke auch, dass es ganz spannend sein kann den Lesern dadurch praktisch aufzuzeigen, was die Pfadabhängigkeit eigentlich bedeutet.

Außerdem wäre es auf jeden Fall ein Alleinstellungsmerkmal. Ich gebe das mal an unseren Entwickler Janis weiter.

Liebe Grüße
Alex

Joachim Moll
Joachim Moll
3 Monate zuvor

Hallo Jörg, da nun ziemlich genau 4 Jahre vorbei sind: Könntest du die Zahlen mit den neuesten Daten aktualisieren, um zu sehen, welche Kombi in Sachen Sharp Ratio am besten aussieht?

Joerg
Joerg
Reply to  Joachim Moll
3 Monate zuvor

Moin Joachim,

du meinst bestimmt Georg? Ich habe hier nix gerechnet, nur notorisch kommentiert 😉.

Aber wenn du schon (ausversehen?) an mich schreibst:
Warum ist dir die Sharp Ratio wichtig? (in den Kommentaren hier drueber, wurde dazu schon diskutiert, evtl erst lesen bevor Antwort?)

LG Joerg