Entnahmestrategien optimieren: Können Trendfolge-Fonds das Risiko während der Entnahmephase reduzieren?

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Vor einiger Zeit bin ich auf ein Portfolio bestehend aus Aktien-ETFs und Trendfolge-Fonds gestossen. Trendfolge-Fonds sind ein relativ neuartiges Produkt, weshalb nur wenig über die Kursentwicklung in der Vergangenheit bekannt ist. In meiner ersten Reaktion war ich daher skeptisch, ob eine historische Simulation überhaupt sinnvoll durchgeführt werden kann. 

Mein Gegenüber erklärte mir, dass er durch die von ihm gewählte Asset-Allokation eine deutlich reduzierte Volatilität bei nahezu vollständigem Erhalt der Aktienmarktrendite erwartet. Es sei daher möglich, im Rahmen der Analyse mit der 150-jährigen Historie des Aktienmarktes zu arbeiten. Aber die dabei im Ergebnis ermittelten Pleite-Wahrscheinlichkeiten würden wohl tendenziell überschätzt, bzw. das sichere Budget unterschätzt. Die aus der innovativen Asset-Allokation resultierenden Effekte (reduzierte Volatilität bei gleichzeitigem Erhalt der Rendite) sollen anders ausgedrückt so wirken wie ein zusätzlicher imaginärer Sicherheitspuffer, der sich aufgrund der mangelnden Datenbasis aber nicht exakt quantifizieren lässt. Mit anderen Worten: die historisch sichere Entnahmerate soll durch den Einsatz von Trendfolge-Fonds noch sicherer werden.

In der Entnahmephase gilt: Rendite gut, Volatilität schlecht

Ein Ansatz, der mein Interesse geweckt hat. Vor gut einem Jahr haben wir in diesem Artikel das Zusammenspiel von Rendite, Volatilität und sicherer Entnahmerate betrachtet. Das Ergebnis lautete, dass eine höhere Renditeerwartung einen positiven Einfluss auf die sichere Entnahmerate hat, während sich der Sachverhalt bei der Volatilität genau andersherum darstellt: je höher die Volatilität, desto geringer die sichere Entnahmerate. Gemäß den Gesetzen des Marktes geht eine Reduktion der Volatilität regelmäßig mit einer Reduktion der Rendite einher. Denn Risiko und Rendite sind über ein unsichtbares Band miteinander verbunden, wer kein Risiko eingehen möchte, der verdient nur den risikolosen Zins.

Gelingt es aber, das Risiko ohne Rendite-Verlust zu reduzieren, dann muss die sichere Entnahmerate in der Konsequenz steigen. Im Idealfall kann das Kursrisiko vollständig eliminieren werden (Volatilität = 0), so dass auch kein Renditereihenfolgerisiko mehr existiert. Die sichere Entnahmerate ohne Kapitalverzehr wäre dann maximal und entspräche exakt der Rendite.

Als souveräner Selbstentscheider bei der Geldanlage empfiehlt es sich grundsätzlich die Theorie einer praktischen Überprüfung zu unterziehen. Bei meiner Recherche nach geeigneten Marktdaten entdeckte ich den SG-Trend-Index. Dieser stellt die durchschnittliche Performance von 10 bedeutsamen Trendfolgefonds ab dem Jahr 2000 dar und kann als Repräsentant für die Trendfolgestrategie betrachtet werden. Ein weiterer relevanter Index ist der Barclays BTOP 50, welcher aber erst im Jahr 2010 startet.

Was ist Trendfolge und wie wirkt Trendfolge im Portfolio-Kontext?

Bevor wir uns im Folgenden das Zusammenspiel von Aktienmarkt und Trendfolge im Detail ansehen, kurz noch etwas Hintergrund zur Trendfolgestrategie und deren Eignung als Beimischung zum Aktienportfolio: Bei der Trendfolge wird eine Vielzahl an Märkten fortlaufend beobachtet. Neben Aktien spielen auch die Assetklassen Anleihen (Kredit), Währungen, Zinsen und Rohstoffe eine Rolle. Sobald in einem der beobachteten Märkte eine signifikante Kursbewegung nach oben oder unten auftritt, wird mit Hilfe von Derivaten eine entsprechende Position eingegangen. Das Ziel ist, dem Trend zu folgen und von seiner weiteren Entwicklung zu profitieren. Dadurch, dass auf unterschiedlichen Märkten sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse spekuliert werden kann, ist die Entwicklung der Trendfolgestrategie unabhängig von der Entwicklung des Aktienmarktes. Durch eine Kombination von Aktien-ETFs mit Trendfolgefonds zeigen die verfügbaren Daten, dass aufgrund der geringen Korrelation erhebliche Diversifikationseffekte realisiert werden können, d.h. die Portfoliovolatilität wird reduziert. Für den Erfolg der Entnahmestrategie ist dabei entscheidend, dass die Reduktion der Volatilität nicht mit einer entsprechend hohen Reduktion der Rendite einhergeht, wie es sonst häufig bei Portfolios mit mehreren Asset-Klassen der Fall ist.

Genug der Theorie, werfen wir jetzt einen Blick das Zusammenspiel von SG-Trend und Aktienmarkt in den letzten 23 Jahren:

Die orange Linie beschreibt die Entwicklung des S&P 500 TR Index, die blaue Linie repräsentiert den SG-Trend Index. Beide Zeitreihen starten im Januar 2000 und basieren auf täglichen Kursen (linke Achse). Die graue Linie stellt die rollierende einjährige Korrelation zwischen beiden Zeitreihen dar (rechte Achse). 

Auf den ersten Blick fällt die im Zeitablauf etwas schwächere Performance des SG-Trend gegenüber dem US-Aktienmarkt auf. Während die durchschnittliche (nominale) Aktienmarktrendite im betrachteten Zeitraum bei 6,76% lag, konnte der SG-Trend im gleichen Zeitraum nur 5,84% p.a. erwirtschaften. Im Ergebnis wird ein Indexstand von ca. 4.000 Punkten (SG-Trend) vs. 5.000 Punkten (S&P 500) erreicht.

Auf den zweiten Blick sticht die negative Korrelation in Krisenzeiten ins Auge. Während des DotCom-Crashs (2000-2002), der globalen Finanzkrise (2007-2008) und der aktuellen Ukraine-Krise war bzw. ist der Korrelationskoeffizient jeweils deutlich negativ, d.h. durch die Kombination von Trendfolge-Fonds mit Aktien war es im betrachteten Zeitraum möglich einige schwere Kurseinbrüche abzumildern, also die Portfoliovolatilität zu reduzieren. Bildet man beispielsweise ein Portfolio bestehend aus 50% S&P 500 und 50% SG-Trend, dann liegt die Rendite des 50/50 Portfolios gemäß Portfoliotheorie genau in der Mitte, also bei 6,3%. Die Volatilität fällt dagegen aufgrund des Diversifikationseffektes von 13,1% (100% SG-Trend) bzw. 19,7% (100% Aktien) auf nur noch 10,8%. Das ist wirklich sehr beeindruckend!

Welchen Einfluss haben Trendfolge-Fonds auf die sichere Entnahmerate?

An dieser Stelle kommt die Frage auf, welche Konsequenzen sich daraus für die sichere Entnahmerate ergeben. Leider ist es aufgrund der mangelnden Datenverfügbarkeit nicht möglich eine vollständige historische Simulation (150 Jahre) wie sonst auf diesem Blog üblich durchzuführen. Die endgültige Antwort auf diese spannende Frage bleibt zukünftigen Generationen vorbehalten.

Trotzdem ist es möglich, eine tendenzielle Aussage zu treffen. Zu diesem Zweck werfen wir einen Blick auf den folgenden Versuchsaufbau: In Ermangelung einer ausreichend langen Zeitreihe, fokussieren wir uns auf die ersten 5 Jahre der Entnahmephase. Konkret bedeutet dies, dass wir eine fiktive 30-jährige Zeitreihe konstruieren, bei der die ersten 5 Jahre aus historischen Daten bestehen, während für die darauffolgenden 25 Jahre eine konstante reale Rendite von 5% angenommen wird. Es basiert also nur der Beginn der Zeitreihe auf echten historischen Daten. Da jedoch insbesondere die Geschehnisse zu Beginn der Entnahmephase für den Erfolg der Entnahmephase entscheidend sind, lässt sich auf Basis der Ergebnisse durchaus eine Aussage über die grundsätzlichen Wirkungszusammenhang treffen.

Die folgende Tabelle stellt die Simulationsergebnisse für verschiedene Kombinationen aus SG-Trend und S&P 500 TR dar. Die oberste Zeile steht für eine Aktienquote von 0%, d.h. es wird ausschließlich in den SG-Trend investiert. In den Zeilen darunter steigt die Aktienquote in 5%-Schritten:

Die Ergebnisse sind sehr interessant. Die linke Spalte zeigt das 0%-Perzentil, d.h. die minimal beobachtete Entnahmerate je Zeile / Asset-Allokation. Bei einer 100%igen Aktienquote beträgt diese 3,61%, d.h. es kann im gesamten 30-jährigen Zeitraum jedes Jahr über 3,61% des ursprünglichen Kapitals verfügt werden (letzte Zeile, linke Spalte). Mit einer Asset Allocation von 30% Aktien und 70% SG-Trend steigt die sichere Entnahmerate im zuvor beschriebenen Versuchsaufbau auf 4,98%.

An dieser Stelle gleich eine Warnung: Den Berechnungen liegt eine konstruierte unplausible Zeitreihe zugrunde. Die Ergebnisse sollten in keinem Fall als sichere Entnahmerate für den 30-jährigen Zeitraum interpretiert werden. Ob eine Steigerung der Entnahmerate um mehr als 1%-Punkt tatsächlich möglich ist, kann nicht sicher beantwortet werden. Die Ergebnisse lassen aufgrund ihrer Signifikanz aber durchaus darauf schließen, dass die Beimischung von Trendfolge-Fonds einen positiven Effekt auf die sichere Entnahmerate haben kann.

Es ist auch hervorzuheben, dass die positiven Effekte nicht nur auf seltene Ausnahmesituationen beschränkt sind. Die Tabelle zeigt, dass die Entnahmerate in mehr als 35% der Fälle durch eine signifikante Beimischung von Trendfolgefonds, d.h. ein Anteil von 50% bis 80% am Gesamtportfolio, gesteigert werden kann. In den übrigen Fällen wäre es im Sinne einer maximalen Entnahme dagegen besser gewesen, ausschließlich auf Aktien zu setzen, was durch die allgemein höhere Renditeerwartung von Aktien begründet ist. 

Ein solch starke Strategie-Persistenz über eine Vielzahl adverser Szenarien hinweg ist bemerkenswert und viel höher im Vergleich zum klassischen 60/40 Aktien-Anleihe-Portfolio. Zu Beginn des Jahres haben wir in diesem Artikel gezeigt, dass eine Beimischung von Anleihen nur in sehr seltenen Extremsituationen vorteilhaft gewesen ist. In 99% der Fälle wäre es bei einer Auswahl zwischen Staatsanleihen und Aktien besser gewesen, ausschließlich auf Aktien zu setzen.

Spannende Theorie, aber komplizierte Umsetzung

Wer jetzt gleich loslegen und in den SG-Trendindex investieren möchte, der wird aktuell noch enttäuscht. Es gibt momentan keine Möglichkeit direkt in den SG-Trend-Index zu investieren. Stattdessen muss man die im Index enthaltenen Fonds einzeln erwerben. Ist man bereit diesen Weg zu gehen, wird man bei weiterer Recherche feststellen, dass einige Fonds für europäische Standard-Privatanleger nicht verfügbar sind, da diese die erforderlichen EU-Regularien nicht erfüllen. In manchen Fällen besteht die Möglichkeit eines „Private Placements“. Voraussetzung dafür ist, dass man ein „Accredited Investor“ und ein „Qualified and Eligible Participant (QEP)“ ist. Mit anderen Worten, man benötigt mindestens 2 Millionen USD liquides Vermögen und ein Einkommen von mindestens 200.000 USD pro Jahr allein oder 300.000 USD als Paar.

Es gibt aber auch eine Reihe Trendfolge-Fonds, die mit einem normalen Privatanlegerdepot in Deutschland erworben werden können. Nicht alle sind Bestandteil des SG-Trend-Index, was aber auch nicht weiter problematisch sein dürfte. Trendfolge-Fonds unterscheiden sich insbesondere durch die von ihnen bewirtschafteten Asset-Klassen und die Geschwindigkeit, mit der neu identifizierte Trends verfolgt werden. Durch deren Kombination miteinander kann zusätzlich auf der Fonds-Ebene diversifiziert werden, so dass möglichst sämtliche Nuancen der Trendfolge-Strategie abgedeckt sind.

Ein wichtiger Aspekt sind die Kosten. Oft gibt es bei Trendfolge-Fonds verschiedene Tranchen für institutionelle und private Anleger. Diese unterscheiden sich hinsichtlich der Kosten und des Mindestanlagebetrags. Institutionelle Tranchen sind häufig günstiger als die Tranchen für Privatanleger und / oder verzichten auf den Ausgabeaufschlag. Im Gegenzug werden für den Erwerb der institutionellen Tranchen höhere Mindestanlagen von bis zu 5 Millionen USD gefordert. Und nur wenige Broker ermöglichen Privatanlegern den Erwerb von institutionellen Tranchen. Die folgende Tabelle zeigt eine Auswahl an UCITS-konformen Trendfolgefonds, die für Privatanleger in Deutschland verfügbar sind. Es handelt sich nicht um eine Kaufempfehlung, grundsätzlich sollte vor dem Erwerb eines Fonds immer der Prospekt studiert werden:

Der initiale Aufwand umfasst die Mindestanlage und den Ausgabeaufschlag. Der Trade-off zwischen Investitionssumme und Kosten sticht beim Vergleich der beiden Varianten deutlich hervor. Der Fonds „Winton Trend“ ist meiner Recherche nach aktuell nicht handelbar.

Der den Berechnungen oben zugrundeliegende SG-Trend Index basiert auf Netto-Renditen, d.h. die Rendite ist um die Anbieter Kosten bereinigt. Nicht berücksichtigt sind zusätzliche Kosten durch die depotführende Stelle. Da die Differenz zwischen privater und institutioneller Tranche der depotführenden Bank als Vertriebsprovision ausgezahlt wird, ist dieser Teil der Kosten nicht im SG-Trend Index berücksichtigt. Das bedeutet, wer die oben beschriebene Strategie mit Fonds-Tranchen für Privatanleger umsetzen möchte, sollte mit einer reduzierten Rendite für den SG-Trend kalkulieren. Da Kosten nahezu 1:1 auf die Entnahmerate durchschlagen, resultiert dies bei einer Differenz der laufenden Kosten von z.B. 1% und einem 50%-Anteil von Trendfolgefonds im Portfolio in eine um ca. 0,5%-Punkte reduzierte Entnahmerate.

Fazit

Viele Leser des Blogs fragen sich an dieser Stelle sicherlich, ob ich nun meine bisherige Anlagestrategie ändere, und ebenfalls einen signifikanten Teil meines Vermögens in Trendfolge-Fonds investiere. Die ehrliche Antwort lautet: Aktuell noch nicht, aber ich prüfe den Ansatz ernsthaft. Trotz der positiven Resultate bin ich weiterhin skeptisch. Die Frage, die ich mir besonders stelle ist, weshalb der Gesamtmarkt mit seiner Schwarmintelligenz diesen Ansatz im Zeitablauf trotz der vermeintlichen Vorteilhaftigkeit nicht stärker adaptiert hat. Denn die von Trendfolge-Fonds verwalteten Mittel stagnieren seit mehr als 10 Jahren. 

Würden dagegen immer mehr Marktteilnehmer die Vorteilhaftigkeit der Strategie erkennen, müssten auch die investierten Mittel mit der Zeit weiter zunehmen. Weshalb ist das nicht der Fall? Wo ist der Haken? Oder ist Trendfolge das Investment der Zukunft und bisher haben es nur wenige bemerkt? Nie zuvor habe ich mich mehr auf die Diskussion mit Euch im Kommentarbereich gefreut!

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Der Domi
Der Domi
7 Monate zuvor

Hallo Georg,

interessant. Die TER’s sind für den ETF verwöhnten Anleger etwas abschreckend. Soweit ich mich erinnere und dir eventuell auch bekannt ist, schwört auch Albert Warnecke Finanzwesir auf die Trendfolger. Vielleicht macht ihr gemeinsam eine Aufarbeitung zum Thema?! 🙂
Wäre sehr interessant, was dabei herauskommt.

Viele Grüße
Domi

Jan
Jan
Reply to  Der Domi
7 Monate zuvor

Hallo Georg, sehr interessanter Artikel!

Domi‘s Anregung fände ich auch spanned, zumal das Democratic Alpha Product (ist nicht exakt das gleiche) vergleichsweise einfach investierbar zu sein scheint…

Beste Grüße

Jan

Norbert
Reply to  Georg
7 Monate zuvor

Hi Georg,

„Ich würde es begrüßen wenn es einen gut investierbaren Dachfonds gibt, der ausschließlich Trendfolge verfolgt.“

Danke für die Anregung. Mal schauen, was ich tun kann. Hängt natürlich vom Kundeninteresse ab, damit es sich betriebswirtschaftlich lohnt. Wie sieht es hier damit aus?

Jan
Jan
Reply to  Norbert
7 Monate zuvor

👍

Carsten
Carsten
Reply to  Der Domi
7 Monate zuvor

Der Finanzwesir – liegt er am Ende mit seinem Strategiewechsel doch richtig ? Bis vor 5 Minuten hab ich das ehrlich gesagt nicht ernsthaft in Erwägung gezogen.

Norbert
Reply to  Carsten
7 Monate zuvor

Hi Carsten,

„Der Finanzwesir – liegt er am Ende mit seinem Strategiewechsel doch richtig ? Bis vor 5 Minuten hab ich das ehrlich gesagt nicht ernsthaft in Erwägung gezogen.“

Wie das bei seinen bereits 2 disruptiven Innovationen – Yahoo Finance ab 2000 und Finanzwesir-Blog ab 2014 – mit denen er beide Male goldrichtig lag? In der Regel gelingt das nur unter 5 – 10 % Prozent solcher Ventures! Sein drittes Ding mit mir hat auch mich erst zur endgültigen Entscheidung dazu gebracht.

Darf ich fragen, was oder wie dieser Artikel dein Umdenken ggf. angestoßen hat?

Carsten
Carsten
Reply to  Norbert
7 Monate zuvor

Die Art und Weise wie Georg sich diesem Thema genähert hat – beim Finanzwesir war mir das alles zu wenig transparent.

Um aber auch ein wenig Wasser in den Wein zu gießen – überzeugt bin ich noch lange nicht – ich halte es nun für möglich dass mehr dran sein könnte als ich auf den ersten Blick geglaubt habe.

Aber gut – Korrelation und Kausalität sind ja auch nicht das gleiche, und genau da liegt das Problem von VWL und BWL es sind halt keine Naturwissenschaften und es gibt keine Naturgesetze. Alles ist permanent im Fluss und im Wettstreit miteinander. Daher finde ich auch den Ansatz der „Evolutionären Finanzmarktforschung (Evolutionary Finance)“ recht spannend.

Norbert
Reply to  Carsten
7 Monate zuvor

Ganz herzlichen Dank für deine sehr hilfreiche Antwort, Carsten! Die Art der Kommunikation ist bei diesem Thema in der Tat entscheidend aber herausfordernd. Daran arbeite ich noch und versuche sie zu optimieren. Georg scheint das hier gut zu gelingen.
Ich habe noch keine derart sachliche konstruktive Diskussion dazu erlebt.

„Daher finde ich auch den Ansatz der „Evolutionären Finanzmarktforschung (Evolutionary Finance)“ recht spannend.“

Ich auch und orientiere daher mein Marktverständnis primär daran. Und zwar konkret an MIT-Finanzüprofessor Andrew Los Umsetzung dieses aktuellen Ansatzes in seiner „Adaptive Market Hypothesis“. Zumal diese sogar den Segen vom Indexing-Pionier John Bogle hat. Er sagte daher zu Lo und seinem Meisterwerk,
Adaptive Markets: Financial Evolution at the Speed of Thought:

“Andrew Lo is a brilliant financial economist, visionary innovator, bold contrarian, gifted writer, and an unrelenting idealist. These traits are evident in this wonderful book, which traces the evolutionary explosion of financial innovation, that began with Vanguard’s creation of the first index mutual fund in 1974, tracking the S&P 500 Index. I continue to hold to index funds, but Dr. Lo’s book persuades me to keep a mind that is open or at least ajar — to the new world of investment technology, investor preferences, and transaction efficiency, and to the wisdom of those who are smarter than I am.” – John C. Bogle.“

Dabei ist bemerkenwert, dass Andrew Lo dank dieser „investment technology“ mit „transaction efficiency“ seit 2010 aus ethischen Gründen auch die Trendfolge als Flagschiff seiner 2010 gegründeten Fondsgesellschaft AlphaSimplex anbietet. Um sie breiten Anlegerkreisen, wiss. fundiert und zu besonders günstigen Flatfees leicht zugänglich zu machen, siehe: AlphaSimplex’s Flat Fee Flagship Strategy – 10+ years of adaptive trend following. Also ganz ähnlich wie Bogle einst die Aktienanlage mittels passiver Indexfonds/ETFs.

Außerdem engagiert Lo sich nach seiner Mitarbeiterin, Mrs. Crisis Alpha Kathryn Kaminski, am zweitstärksten in populären Finanz-Podcasts, wie z.B. TopTradersUnplugged. Und zwar um aufzuzeigen, wie nutzbringend die Trendfolge die Erkenntnisse seiner Adaptiven Markthypothese real darstellt.

Los unbeirrbares Vorbild scheint in den Wirren unserer Zeit ähnlich gut für die Trendfolge zu wirken wie Bogles fürs Indexing. Indem zunehmend Qualität in der Trendfolge immer günstiger angeboten wird. Und derzeit intensiv am hochwertigsten und günstigsten Indexing der Trendfolge gearbeitet wird.

Wenn dann noch das Börsenwetter mitspielt und länger schlecht bleibt, könnte sich die Trendfolge auch bald durchsetzen.

Norbert
Reply to  Der Domi
7 Monate zuvor

Hi Domi,

„Die TER’s sind für den ETF verwöhnten Anleger etwas abschreckend.“

Primär aus mangelndem Verständnis. Denn Trendfolgefonds sind Zwitter aus Einzelaktie und Fonds, die das relativieren.

Einzelaktie: Was die Einzelstrategie und Kosten betrifft. Die Aktiengesellschaften in ETFs haben auch jeweils eine Geschäftsstrategie. Und mindestens ähnlich hohe, aber von ETFs nicht transparent gemachten operativen Kosten, um den Gewinn mit deren aufwändigem Geschäftsprozess zu generieren. Der ist bei Trendfolgern auch ein sehr aufwändiger Geschäftsprozess mit transparent gemachten Kosten, um deren Gewinn aus dem Nullsummenspiel des Handels an Hunderten von Terminmärkten ww unter allen Marktbedingungen von Boom bis Crash zuverlässig zu generieren.

Fonds: Dafür steht diese ww Diversifikation.

Kantiran
Kantiran
Reply to  Norbert
7 Monate zuvor

„Primär aus mangelndem Verständnis.“

Die gleiche Leier wie der übliche „Bankberater“ versucht seine eigenen Produkte zu verkaufen: Der Kunde ist zu dumm um es zu verstehen, aber eigentlich ist es das beste. Dabei sind gerade niedrige Kosten für den Anlageerfolg eines der entscheidendsten Faktoren.

Sven
Sven
7 Monate zuvor

Wie du schon richtig herausgearbeitet hast, ist der große Haken an der Sache: Man kann die Strategie nicht ernsthaft umsetzen.

An die Produkte ist schwer ranzukommen, die Kosten um Erwerb sind höher, die laufenden Kosten auch. Und der „Master“-Index, als der der SG Trend immer herangeführt wird, ist als Produkt quasi nicht existent.

Alles das, was ernsthaft verfügbar ist, hat alles eher Pionier-Status und damit wieder höhere Kosten und keine ernsthafte Historie.

Allein die Rendite pro Aufwand ist damit schon irre schlecht. Und die entsprechenden Kosten machen, gerade bei längerem Investitionsziel, die Strategie selbst in der Theorie nicht mehr sonderlich attraktiv.

sunnyberny
sunnyberny
Reply to  Georg
7 Monate zuvor

Hast du einen Link der das mit den Kosten bestätigt? Oft gibt es Performance Fees, Ausgabeausschlag etc. würde mich fast schon wundern wenn der Index das wirklich enthalten würde…

sunnyberny
sunnyberny
Reply to  sunnyberny
7 Monate zuvor

Zudem frage ich mich wie der Index konstruiert wurde. In der Finanzwelt werden ja häufig Datenreihen zurück gerechnet, was das zu allen möglichen biases führt. Ist die Methodik des Index wirklich robust?

Michael
Michael
7 Monate zuvor

Interessanter Test, danke Georg. Aber geht es denn nur um Kosten? Ist nicht Sicherheit und Transparenz der Knackpunkt? Mir bleibt unklar was da wann wie ge- und verkauft wird. Für mich zu wenig transparent. Mir fällt spontan Lehmann ein, Weltweiter ETF und angepasster Cashpuffer als Festgeld in 100.000 € je Bank um einen möglichen Kurseinbruch auszusitzen. Das ist günstig und solide.

Timo
Timo
Reply to  Michael
7 Monate zuvor

Michael, ich würde dir in Teilen Recht geben. Allerdings ist die grundsätzliche Strategie nicht so intransparent wie du es darstellst. Trendfolger haben idR ein Regelwerk nach dem sie Handeln und die Strategie ist in den Prospekten grundsätzlich dokumentiert.

Aber ja, am Ende ist jeder TF Fonds wie eine Einzelaktie. Du kannst verstehen was das Unternehmen/Fonds machen will, aber letztendlich musst du dem Management vertrauen. Das war für mich auch immer der größte Knackpunkt hier. Ich investiere in ETF weil ich mir Stock picking nicht zutraue, warum sollte ich im Fonds picking besser sein?

Vielleicht sollte man bei einem ETF Anbieter nachfragen, ob nicht ein swap-ETF auf den SG Trend möglich wäre 🙂

Timo
Timo
Reply to  Timo
7 Monate zuvor

Und zum Thema „günstig und solide“, wenn du die potentiellen 1% Entnahmerate heranziehst, dann relativiert sich das ganz schnell! 😉
Günstig ist nur ein Argument, wenn es kein Indiz für mehr Kosten=mehr Leistung gibt (z.B. aktive Fonds vs. ETF). „Geiz ist geil“ ist zwar irgendwo typisch deutsch, aber es gibt da auch noch den Ausspruch „was nichts Kostet ist auch nichts Wert“.

Dagoberts Nichte
7 Monate zuvor

Hallo Georg,

du sagst en passant:
„Es gibt aber auch eine Reihe Trendfolge-Fonds, die mit einem normalen Privatanlegerdepot in Deutschland erworben werden können. Nicht alle sind Bestandteil des SG-Trend-Index, was aber auch nicht weiter problematisch sein dürfte. Trendfolge-Fonds unterscheiden sich insbesondere durch die von ihnen bewirtschafteten Asset-Klassen und die Geschwindigkeit, mit der neu identifizierte Trends verfolgt werden. Durch deren Kombination miteinander kann zusätzlich auf der Fonds-Ebene diversifiziert werden, so dass möglichst sämtliche Nuancen der Trendfolge-Strategie abgedeckt sind.“

Ich glaube, gerade hier liegt der Haken. Wenn ich nicht darauf vertrauen kann, dass meine Strategie unabhängig vom genauen Instrument auch funktioniert, dann ist es keine Strategie.
Auf Aktienseite hängt meine Entnahmerate nicht signifikant davon ab, ob ich jetzt in den ACWI von Lyxor, ishares oder Amundi investiert habe. Natürlich unterscheiden sich die Kosten zwischen verschiedenen ETFs und auch die Rendite zwischen verschiedenen Indizes (z.B. ACWI vs S&P500), aber um den Trendfolger-Jünger Albert zu zitieren, „nicht arm sterben“ klappt unabhängig von diesen Entscheidungen.
Wenn der von mir ausgewählt Trendfolge-Fonds nun aber gerade zu langsam oder zu schnell Trends folgt oder die Assetklasse gar nicht in scope hat, die gerade antizyklisch zum Aktienmarkt läuft und damit meine Gesamtvola senken würde, dann hat das signifikante Auswirkungen!
Deine Berechnung mit einem virtuellen Index, der so nicht investierbar ist, ist nett, für mich aber nicht glaubwürdig, um daraus tatsächliche Strategieentscheidungen ableiten zu können.

Viele Grüße
Jenni

Michael
Michael
Reply to  Dagoberts Nichte
7 Monate zuvor

Glaubwürdig finde ich Georgs Analyse allemal, aber die Möglichkeiten der Trendfolgefonds überzeugen mich nicht.

Flip
Flip
Reply to  Georg
7 Monate zuvor

Es ist auch gut möglich, dass ein Teil der Rendite auf dem im Zeitverlauf sinkenden Zinssatz zurückzuführen ist. Es muss sich noch zeigen, wie das bei steigenden Zinsen läuft. Generell muss man sich schon wundern, warum die investierten Summen vergleichsweise gering sind. Machen die High Net Worth Individuals ihre Trendfolge selbst? Risikoavers sind sie auf jeden Fall und wenn es da ein Produkt gibt, dass die Volatilität dermaßen senkt, sollte das schon Absatz finden. Was mich auch wundert, ist die Datenverfügbarkeit, denn Trendfolge gibt es nicht erst seit 2000. Im Wertpapierforum gibt es einen interessanten Faden zu Managed Futures, die auch oft Trendfolge abbilden und die hattem vor 2000 schon mal ein Hoch, sind dann aber alle abgeschmiert.

Norbert
Reply to  Flip
7 Monate zuvor

Hallo Flip,

„Es muss sich noch zeigen, wie das bei steigenden Zinsen läuft.“

Letztes Jahr ging es doch mit den Zinsen und der Trendfolge historisch steil nach oben. Warum zählt das nicht?

Zur Datenverfügbarkeit seit 1980 bzw. 1880 siehe meinen Kommentar dazu.

Norbert
Reply to  Dagoberts Nichte
7 Monate zuvor

Hallo Jenni,

„Wenn ich nicht darauf vertrauen kann, dass meine Strategie unabhängig vom genauen Instrument auch funktioniert, dann ist es keine Strategie.

Auf Aktienseite hängt meine Entnahmerate nicht signifikant davon ab, ob ich jetzt in den ACWI von Lyxor, ishares oder Amundi investiert habe.“

Kann man so sehen. Siehe jedoch meinen Kommentar an Domi. Einzelne Trendfolgefonds sind hierbei wie eine Einzelaktie mit einer bestimmten Strategie. Die Fondsgesellschaft macht die jedoch prinzipiell so transparent, dass man deren Ergebnis für die aktuelle Marktentwicklung ausreichend nachvollziehen kann.
Voraussetzung ist dazu das m.E. beste und umfassendste Standardwerk von zwei der führenden Trendexperten, Greyserman & Kaminski: Trend Following with Managed Futures: The Search for Crisis Alpha
Dieses Werk ist mit 456 Seiten übrigens kürzer als Bogles Standardwerk Common Sense on Mutual Funds mit 656 Seiten. Erst nach Lesen beider Werke habe ich beide Anlagestrategien ausreichend verstanden, dass ich seitdem so fest daran glaube, dass ich sie sicher durch dick und dünn halte. Aber ich werde mich mit dem Finanzwesir weiter bemühen, dass die nicht unbedingt gelesen werden müssen, um daran zu glauben.
Indexing oder vorerst indexorientiertes Investieren, wie es Georg mit mehreren indexähnlichen Fonds beschreibt, bringt auch die Trendfolge als strategisches Investment einen großen Schritt voran, wie schon die Aktienanlage dank Indexing, siehe: Managed Futures: A John Bogle Moment?
Das wird seit einigen Jahren durch das zunehmende Angebot verbessert. Und an geeigneten Replikationsansätzen arbeiten schon so einige Finanzinstitutionen. U.a. auch die Societe Generale, die den SG Trend anbietet. Das Thema dürfte also wenige Jahre vorm Durchbruch stehen.
Ich persönlich habe jedoch notgedrungen über 15 Jahre lang nur in einem einzigen Trendfolger, zuletzt bis zu 25 % meines gesamten Kapitals, allokiert und würde es mangels passendem Angebot wieder genauso machen. Die Börsencrashs waren auch damit schon für mich immer die schönsten Zeiten, wenn ich dann ordentlich Gewinne meines Trendfolgers realisieren und in abgestürzte ETFs rebalancen konnte.

Dagoberts Nichte
Reply to  Norbert
7 Monate zuvor

Wenn man einen einzelnen Trendfolger wie eine einzelne Aktie behandeln sollte, dann spricht das für mich umso mehr dagegen. Ich bin überzeugter Index-Investor. Allein schon auf Grund der Einfachheit. Ich habe keine Zeit (und keinen Spaß daran) mich ständig intensiv mit einzelnen Strategie/Fonds/Aktien zu beschäftigen.
Ich verstehe das Argument auch nicht wirklich: Trendfolge als Konzept funktioniert nicht zuverlässig (=wie eine Einzelaktie), aber in der Summe mehrerer Fonds funktioniert es (=wie ein Index)?
Ich bin da bei Georg, was ist der zugrundeliegende, future-proof Mechanismus für Rendite (bei Aktien Innovation/ Wachstum) – bei Trendfolge ist das nach meinem Verständnis ja rein mechanisch und daher doch irgendwann weg-arbittagiert, oder?
Viele Grüße
Jenni

Norbert
Reply to  Dagoberts Nichte
7 Monate zuvor

Jenni, dann musst du dich noch etwas gedulden, bis das Indexing für die Trendfolge voll ausgereift über ETFs auf dem Markt ist. Daran arbeiten schon einige Institutionen.

Trends bzw. Time-Series-Momentum ist eine der, wenn nicht die stärkste behavioristische Marktanomalie. Meitens wird unser Herdentrieb als naheliegender Hauptgrund genannt. Im Gegensatz zu Risikofaktoren kann der nicht so leicht weg-arbitriert werden. Denn das ist einer unserer unüberwindbaren Urinstinkte. Der ist fest in unserer Brain-Hardware verdrahtet und daher auch regulatorisch verankert. Siehe dazu diese erhellenden Artikel aus meinem Whitepaper:

a) A Conversation with NYU Professor Aswath Damodaran, 23.04.2019.

“The biggest factor in pricing is what other people are doing.” 

“The pricing process is all about mood and momentum. […] it is the biggest explanatory variable for why price is moving.” 

“Investing has always been a momentum game.” 

“When Gene [Fama] calls it [momentum] an anomaly, what he means is we cannot explain it using fundamentals.”

Are markets efficient?, Eugene Fama, Richard Thaler, 30.06.2016

b) Is momentum behavioural? – Anthony Ledford, Chief Scientist, Man AHL, Campbell R. Harvey, Professor and Investment Strategy Advisor, Man Group, Matthew Sargaison, CEO, Man AHL, 31.3.2014.

“Momentum is a complex phenomenon, and the evidence indicates that behavioural factors are important in the emergence of trends.”

“Behavioural biases, such as anchoring, may lead to underreactions to information

Other behavioural effects, such as extrapolation, may lead to over-reactions

Carry and risk-premia create trends in total return

Information diffusion may be slower in less liquid markets

Deleveraging events (like 2008) may cause trends from forced liquidation”


Norbert
7 Monate zuvor

Hallo Georg,
Glückwunsch zum sehr gut recherchierten Artikel! Schön, dass sich dieses interessante Thema damit allmählich seriös über den Finanzwesir hinaus verbreitet. Darf ich fragen, seit wann du dich womit aufgeschlaut hast?
Ich befasse mich neben Indexing schon seit 25 Jahren genau mit diesem Thema nachdem ich, völlig unbedarft, betrogen wurde. Dann wollte ich es wissen, habe dank Bogle und Lintner-Paper bald die damals vorherrschende Finanzpornographie erkannt, wissenschaftliches Investieren entdeckt und bin dabeigeblieben.  
Mit diesem Vorsprung erlaube ich mir, ein paar interessante Fragen zu beantworten und Irrtümer aufzuklären:

„Ein weiterer relevanter Index ist der Barclays BTOP 50, welcher aber erst im Jahr 2010 startet.“

Diesen Index gibt es schon seit 1987, s. Datenquelle.
Davor gab es seit 1980 den Barclay CTA-Index.
Damit könntest du deinen Backtest fast verdoppeln. Ich habe damit und mit MSCI ACWI/World Renditedreiecke für den Finanzwesir erstellt.

Leider ist es aufgrund der mangelnden Datenverfügbarkeit nicht möglich eine vollständige historische Simulation (150 Jahre) wie sonst auf diesem Blog üblich durchzuführen.“

Ich kenne eine gut recherchierte Datenreihe, die bis 1880 zurückgeht. Damit könntest du schon bald deinen 150-jährigen Backtest und damit deine tolle Entnahmeratenberechnung belastbarer machen.

„werden für den Erwerb der institutionellen Tranchen höhere Mindestanlagen von bis zu 5 Millionen USD gefordert.“

Ich habe schon über 2 Jahren mit meinen Geschäftspartnern daran gearbeitet, noch ein paar Nullen davon wegzubekommen. Dass das schon so lange ohne nennenswerten Fortschritt gedauert hat, zeigt, dass das Finanzestablishment von dieser Demokratisierung genauso wenig begeistert ist wie vom Indexing. Aber wir geben nicht auf, um die andere Seite früher oder später zu begeistern…

„Die Frage, die ich mir besonders stelle ist, weshalb der Gesamtmarkt mit seiner Schwarmintelligenz diesen Ansatz im Zeitablauf trotz der vermeintlichen Vorteilhaftigkeit nicht stärker adaptiert hat. Denn die von Trendfolge-Fonds verwalteten Mittel stagnieren seit mehr als 10 Jahren.“

Dafür gibt es ein paar naheliegende Gründe:

  1. Noch schwerer zu verstehen als anfangs das Indexing. Aber irgendwann gewöhnt man sich an allem…
  2. Nach Subprimekrise über 10 Jahre lang weit hinter dem Aktienboom zurückgeblieben. Das ist bei einer unkorrelierten Anlageklasse jedoch zu erwarten und kann nach ebenfalls zu erwartendem Mean Reversion wieder ganz anders aussehen.
  3. Der Widerstand des Finanzestablishments gegen diese „Magie“ nach dem aktuellen Dogma der Markteffizienzhypothese. Genau wie dessen Widerstand gegen „Bogle‘s Folly“ das „unamerikanische“ des Indexing vor 50 Jahren. 

„Wo ist der Haken? Oder ist Trendfolge das Investment der Zukunft und bisher haben es nur wenige bemerkt?“

M.W. nicht mehr oder weniger als bei allen hochrentablen Anlagestrategien. Die müssen unsicher sein, um ihre hohen Renditeaussichten zu rechtfertigen.
Ja genau, ebenfalls wie das Indexing über Jahrzehnte als Underdog des sturen Bogle.

Sorry für die Überlänge, meine bekannte Schwäche.

Norbert
Reply to  Georg
7 Monate zuvor

Hallo Georg,
herzlichen Dank für die Blumen! 😊

Wem vielfältige Literatur, Vorträge und Konversationen helfen, wie mir, um die gesunde Skepsis zu verarbeiten, der findet reichlich davon in meinem Whitepaper und in der Wissensseite auf meiner Website. Daraus kommen hier auch fast alle Referenzen.

„Die Performance der Strategie in der Vergangenheit ist unbestritten. Die Frage lautet, was muss passieren, damit dies nicht in Zukunft nicht mehr der Fall ist? Und wie wahrscheinlich ist es, dass es passiert?“


Dazu kann ich eigentlich nur Einstein zitieren, wie er die Antriebskraft der Trendfolge beschrieb:

„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“

„Bei Trendfolge oder allgemein Managed Futures scheint mir die Quelle der Performance technischer Natur und Verhaltensbedingt zu sein.“

Genau. Und das durch „echte kontrollierte und wiederholbare Experimente“ der Verhaltensökonomik solider fundiert als die passive Marktrendite durch das Dogma der Markteffizienzhypothese. Weil deren ausschließliche Verfechter dafür nur „die Vergangenheit beobachten“ und idealisieren würden. So Nassim Taleb sogar in seinem Bestseller gegen die Glücksritter des aktiven Aktienfondsmanagements, Narren des Zufalls.

„Es geht einmal darum mit Hilfe von Computern und Algorithmen Trends möglichst früh und präzise etc. zu erkennen.“

Kaum. Die Trendfolge ist vielmehr ein kontinuierlicher Prozess. Greyserman und Kaminski beschreiben in ihrem Standardwerk, dass eine Position auch zufällig gestartet werden kann, ohne dass es einen signifikanten Ergebniseinfluss hätte. Entscheidend seien
1.) das Risikomanagement, also die sukzessive Erhöhung des Risikos einer Position, solange der Trend anhält, und
2.) wie das Ende des Trends erkannt werde und der Ausstieg erfolge.

„Ich frage mich hier ob zukünftige technologische Entwicklungen sich in irgendeiner Form negativ auf das Rendite-Potential von Trendfolge-Fonds auswirken können.“

Solche Entwicklungen wirken sich dank des Hype Cycles i.d.R. erst Mal positiv auf die Trendfolge aus, bis der Markt eine weltbewegende Neuerung verarbeitet hat und diese rational und effizient nutzen und einpreisen kann. Die in diesem Anpassungsprozess vorübergehend auftretende Divergenz des Marktes ist eine stabile Markteigenschaft. Die treibt Trendfolgeerträge und wird die auch zukünftig sicherstellen. Insbes. wenn man an den ständigen Fortschritt glaubt wie du und ich.   

„Für mich sind Trends ein Ausdruck der Geschwindigkeit mit der Marktteilnehmer neue Sachverhalte annehmen.“


Genau. Wenn jegliche Neuheiten, egal ob technisch, gesellschaftlich, medizinisch…, eine gewisse Einflussstärke überschreiten und nicht nur einzelne Unternehmen, sondern ganze Märkte beeinflussen, findet das nicht augenblicklich und damit nicht informationseffizient statt. Sondern schwingt trendförmig über und unter oder umgekehrt. Sehr gut in der Corona-Krise 2020 und in der letzten Krise letztes Jahr mit solchen Neuheiten zu beobachten.

„Wird dieses Verhalten in Zukunft noch beobachtbar sein, wenn einmal zukünftige Generationen (basierend auf neuen Erkenntnissen und mit Hilfe neuer Technologien) das Kapital der Welt lenken?“

Warum sollte sich das ändern? Neu ist immer neu für das bisherige System und kann daher von diesem nicht informationseffizient eingepreist werden. Also verunsichert es die Märkte, das Kräftegleichgewicht aus Angebot und Nachfrage bricht zusammen da es divergiert, und das ganze (alte) System muss sich neu darauf einstellen/einschwingen. Das wird sich wahrscheinlich beschleunigen. Aber dadurch eher die Trendfolgeerträge vergleichmäßigen, weil in den Märkten häufiger „was los ist.“

„Und inwieweit ist die Strategie skalierbar?“


Jede Anlagestrategie versagt bekanntlich, wenn alle sie nutzen. Auch das Indexing, woraus dann laut Bogle Chaos entstehen würde. Bislang wurde jedoch noch keine Skalierungsgrenze der Trendfolge festgestellt, und die Terminmärkte wachsen im zweistelligen Prozentbereich wesentlich schneller als die reale Wirtschaft wegen zunehmender Spekulation bzw. Spiel. Sonst würde es keine neuen Rekordergebnisse geben wie letztes Jahr mit gut 27 Prozent des SG Trend. Und die langfristige Entwicklung der Trendfolge würde deutlich hinter die der Aktienanlagen zurückfallen. Der SG Trend hat aber gerade erst den S&P500 wieder eingeholt, trotz dass das unlimitierte Gelddrucken aller Zentralbanken die Trendfolge bis 2021 jahrzehntelang massiv behinderte, aber Aktien massiv unterstützte.

„Oder welche Argumente werden euch entgegengebracht, wenn ihr versucht in puncto Mindestanlage „ein paar Nullen davon wegzubekommen“?

Gar keine. D.h. penetrante Ignoranz, Beschwichtigungen, fadenscheinige Ausreden und allenfalls gegenseitige Beschuldigungen unter unseren „Partnern“. Aber erst, wenn wir bei offensichtlich gebrochenen Versprechungen über Monate penetrant nachhaken. Echt ätzend. Aber der übliche Widerstand, der praktisch alle Innovationen schleift bis sie durchschlagen.

„Zusammengefasst: Wird die Trendfolgestrategie auch in Zukunft noch ausreichend gut funktionieren, so dass man mit gutem Gewissen etwas so wichtiges, wie die eigene Altersvorsorge darin investieren kann?“

Dank des zunehmenden Chaos durch Verdummung unserer Welt bin ich mir sicherer als je zuvor, dass die Erträge der Trendfolgestrategie wahrscheinlich über längere Zeit die von Aktienanlagen dominieren werden. Dafür sprechen:
1) Historisch fragilisiertes weltweites Finanzsystem aufgrund jahrzehntelang unlimitiertem Gelddrucken und Deregulierung,
2) Zinswende,
3) hohe Inflation,
4) zunehmende Polarisierung in Filterblasen, Chaos, Katastrophen, Kriege…
5) Mean Reversion.

„Ich frage mich auch, ob es nicht sogar sinnvoller ist über mehrere Managed Futures Strategien zu diversifizieren, anstatt nur auf Trendfolge zu setzen.“

Dieser Irrtum – viel Diversifikation hilft viel – ist mir leider auch unterlaufen. Weil ich nicht gleich nach Auflage Greyserman und Kaminskis empfehlenswertes Standardwerk gelesen habe. Dank des Coronacrash-Stresstests habe ich das zum Glück noch vor Markteinführung meiner Strategie bemerkt, den Wälzer asap instensiv durchgearbeitet, mich mit vielen Experten weltweit dazu ausgetauscht und meine Strategie dann mit wesentlich besserem Verständnis neben passivem Indexing mittels ETFs auf reines Krisenalpha aus reiner Trendfolge und Long-Volatilität und sonst nichts ausgerichtet.

Der Grund ist, dass die Korrelation der meisten anderen Faktoren im Crash nach oben springt. Nur die der reinen Trendfolge und Long-Volatilität fallen dann wie erhofft unter Null. Deine selektierten Trendfolger sind m.W. alle sortenrein und enthalten alle Trendfonds meiner Strategie. Ist das Zufall, oder wie bis du genau auf die gekommen?    

„Gerade innerhalb der Finanzcommunity verbreitet sich wertvolles Wissen doch besonders schnell. Oder ist es wie im 17. Jahrhundert bei Galilei, der von der Inquisition verfolgt wurde, weil er behauptete die Erde sei nicht Mittelpunkt der Welt (siehe den geistreichen Kommentar von Nutzer „???“ heute früh?!“


Jepp. Das ist das schwere Erbe des Markteffizienzdogmas. In The Myth of the Rational Market: A History of Risk, Reward, and Delusion on Wall Street vom US-Journalisten Justin Fox kannst du unterhaltsam nachlesen, wie deren Follower die Finanzwelt gehirngewaschen haben, dass es jetzt immer noch professoral befeuerte Shitstorms gegen Abtrünnige wie den Finanzwesir auslöst, wie die Hexenjagd im Mittelalter. Und das obwohl es schon x Wirtschaftsnobelpreise seit 2001(!) für die gegensätzliche Verhaltensökonomik der Professorenkollegen(!) Stiglitz „Über die Unmöglichkeit(!) informationseffizienter Märkte“ (Informationsparadoxon), 2002 für Kahnemann (Neue Erwartungstheorie), 2013 für Shillers mittelfristige Vorhersagbarkeit der Marktentwicklung und Thalers „begrenzte Rationalität, soziale Präferenzen und mangelnde Selbstkontrolle, die die Marktergebnisse systematisch beeinflussen“, gibt. Heutzutage kaum zu glauben. Aber wie gesagt eine beruhigende Bestätigung dafür, dass Einstein auch dabei Recht behält… 😉

Ernst
Ernst
Reply to  Norbert
7 Monate zuvor

Norbert, ich fände deine Ausführungen ja überzeugender, wenn sie weniger schwarz-weiß wären.

Die „Unmöglichkeit informationseffizienter Märkte“ bedeutet ja nicht, dass das Konzept des effizienten Marktes unbrauchbar ist – es kann nur keinen vollständig effizienten Markt geben. Dennoch kann es als Anleger sehr sinnvoll sein, sich zu verhalten, als ob der Markt vollständig effizient wäre.

Pauschale Aussagen wie „professoral befeuerte Shitstorms gegen Abtrünnige (…) wie die Hexenjagd im Mittelalter“ sind vielleicht in einem Verkaufsvortrag der eigenen „bubble“ nett, erzeugen bei mir persönlich aber nicht das notwendige Vertrauen, um meine Altersvorsorge einer Trendfolgestrategie anzuvertrauen.

Ich finde den Ausspruch „All models are wrong, but some are useful“ immer noch sehr hilfreich, um mit Absolutismen umzugehen.

Norbert
Reply to  Ernst
7 Monate zuvor

Ernst, vielen Dank für deinen wertvollen Hinweis. Sorry, bin leider ein typischer Quant, der ungefiltert sagt und schreibt, was er denkt.

Habe dir die Original-Zitate zur unbeeinflussten Interpretation rausgesucht:

  1. Grossman-Stiglitz Paradox – On the impossibility of informationally efficient markets.
  2. Ach, Albert! Der ETF-Hardcore-Mann Albert Warnecke aka Finanzwesir geht nun Alpha und wird aktiv – Prof. Dr. Hartmut Walz

Hoffe, dein Vertrauen damit wieder zurückzugewinnen.

André
André
Reply to  Norbert
7 Monate zuvor

Der korrekte Link wäre dieser hier:
https://hartmutwalz.de/1-jahr-spaeter-finanzwesir/

Hoff ruhig weiter auf Vertrauen und viele, viele Schafe die dir deine über 2% Kosten p.a. zahlen. Wer darauf nach über 25 Jahren persönlicher Investition noch angewiesen ist wird den Stein der Weisen auf jeden Fall gefunden haben…. Nicht.

Heinz
Heinz
Reply to  Norbert
7 Monate zuvor

Gute Anlagestrategien in der Theorie stellen noch lange keine guten Anlagestrategien in der Praxis dar.

Oder andersherum formuliert:
Ein theoretisch fundierter Ansatz ist nur eine notwendige und noch lange keine hinreichende Bedingung.

Viele müssen diesen Umstand auf die harte Tour z.B. in Form von hohen Opportunitätskosten erst noch lernen (auch wenn sie schon fortgeschrittenen Alters sind).

Norbert
Reply to  Heinz
7 Monate zuvor

Das ist wohl wahr. Meistens jedenfalls. Was ich hier beitrage, ist jedoch alles durch 25 Jahre persönlicher Geldanlage plus gut 2,5 Jahre kommerzielle Vermögensverwaltung life erprobt und bestätigt.

Heinz
Heinz
Reply to  Norbert
7 Monate zuvor

Dabei weiß die Wissenschaft doch, dass derartige Zeiträume bei riskanter Geldanlage nichts als Noise darstellen…

Norbert
Reply to  Heinz
7 Monate zuvor

Danke für die Steilvorlage, @Heinz. Nicht „die Wissenschaft“ insgesamt weiß,
 

„dass derartige Zeiträume bei riskanter Geldanlage nichts als Noise darstellen.“

 
Sondern nur ein allmählich schrumpfender Teil davon meint das noch. Der folgt ausschließlich der Hypothese effizienter Märkte von Eugene Fama und glaubt, dass die allgemeingültig sei. Aber:
 

„Diese Einschätzung hält wiederum Robert Shiller für einen der „bemerkenswertesten Irrtümer in der Geschichte des ökonomischen Denkens“.

 

„Die Königlich Schwedische Akademie versuchte nun in der Begründung ihrer Entscheidung, beide Arbeitsergebnisse, die man, wie die Juroren einräumten, als „überraschend und widersprüchlich“ verstehen kann, als gegenseitige Ergänzung zu verkaufen: Fama hätte gezeigt, dass es keinen Weg gäbe, bei Aktien und Anleihen vorherzusagen, ob es die nächsten Tage oder Wochen mit den Kursen nach oben oder unten gehe. Aber das sei, wie wir bei Shiller lernten, für längere Perioden von etwa drei bis fünf JAHREN gut möglich.“

 
Quelle: „Zwei Meinungen, ein Nobelpreis“
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/haben-fama-und-shiller-zurecht-den-nobelpreis-bekommen-a-928599.html
 
Hier im englischen Original des Wirtschaftnobelpreiskomitees 2013 nachzulesen:
https://www.nobelprize.org/prizes/economic-sciences/2013/press-release/
 
Nach diesem aktuellen Stand der Wissenschaft seit mindestens 10 Jahren stellen Märkte also „nur“ dann „nichts als Noise“ dar, wenn ausreichend Angebot und Nachfolge für ein Gleichgewicht dieser Marktkräfte sorgen, wie normalerweise der Fall. In Börsencrashs, die bekanntlich alle 5 – 15 Jahre wiederkehrend hereinbrechen, ist das jedoch nicht der Fall. Denn viele Marktteilnehmer wollen dann verkaufen, aber kaum jemand kaufen und umgekehrt. Daher entwickeln sich Märkte dann grundsätzlich immer vorhersehbar exzessiv volatil trendförmig nach unten oder oben.
 
Diese Schwankungen sind daher dann nicht zufällig wie Noise nach der Glockenkurve normalverteilt. Sondern bilden über längere Zeiträume bis zu Jahren abklingend anomale Fat Tails (fette Enden), sind nach dem Potenzgesetz verteilt und daher von ihrer Vergangenheit abhängig.
 
Diese gelegentliche Marktanomalie ist die wissenschaftliche Basis, wie und warum die Trendfolge-Strategie schon seit Jahrhunderten der Ausnutzung stabil funktioniert und bis heute im Durchschnitt des Leitindex SG Trend aktienähnlich hohe Erträge liefert. Diese Grundlagen hat die Royal Swedish Academy der Wissenschaften sogar extra im Artikel „Trendspotting in asset markets“ für die Öffentlichkeit erläutert, damit sie diese profitablen Erkenntnisse des Wirtschaftsnobelpreises 2013 möglichst bald in der Breite praktisch nutzen kann:
https://www.nobelprize.org/uploads/2018/06/popular-economicsciences2013.pdf
 
Meine systematische Nutzung all dessen hat sich nun im Krisenjahr 2022 wie auch in den Krisenjahren des Dotcom-Crashs von 2000-2003 sowie des Subprime-Crashs 2007-2009 lehrbuchhaft wie erwartet bestätigt. Das kann also nicht nur Zufall sein. Sondern entspricht allen aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen der Markteffizienzhypothese und der Verhaltensökonomik sowie deren Vereinigung in der aktuell umfassendsten evolutionären Kapitalmarkttheotie, der Adaptiven Markthypothese.
 
Oder wie soll die Trendfolge warum aus deiner Sicht sonst überhaupt funktionieren, wenn das alles nichts als zufälliges Noise darstellt?

Heinz
Heinz
Reply to  Norbert
7 Monate zuvor

Leider scheinst du meinen Punkt nicht verstanden zu haben.

Der Zeitraum seit 1980 könnte sich in Zukunft im Rückblick hinsichtlich risikoreicher Renditen als historische Anomalie heraustellen – sicher ist das nicht, daher der Konjunktiv. Man unterscheidet im Allgemeinen verschiedene Zeitskalen wie z.B. Taktisch, Business Cycle und Säkular. Anleger sind so gut wie immer viel zu sehr mit den ersten beiden Zeitskalen beschäftigt und viel zu wenig mit Letzterer.

Vergrößere doch mal bei Time Series Momentum die Zeitskala der betrachteten Renditen – wie viel Momentum und Trend bleibt dann noch übrig?

Es ist für langfristig orientierte Anleger ein Fehler die kurzfristige Volatilität übertrieben stark abdämpfen zu wollen – dieser Versuch ist auf lange Sicht sehr teuer und äußert sich in Form von hohen Opportunitätskosten.

Norbert
Reply to  Heinz
7 Monate zuvor

„Man unterscheidet im Allgemeinen verschiedene Zeitskalen wie z.B. Taktisch, Business Cycle und Säkular. Anleger sind so gut wie immer viel zu sehr mit den ersten beiden Zeitskalen beschäftigt und viel zu wenig mit Letzterer.“

Wenn du das so siehst, was ich teile, dann sollte die Trendfolge für dich eigentlich genauso wichtig sein wie für mich. Denn wie du selber schreibst:

„Vergrößere doch mal bei Time Series Momentum die Zeitskala der betrachteten Renditen – wie viel Momentum und Trend bleibt dann noch übrig?“ 

Aktienähnlich viel Mehrrendite mit keiner Korrelation insgesamt bzw. negativer in Krisenzeiten. Ganz konkret 7,3 % p.a. über die gesamte Langzeitstudie seit 1880, die ich hier schon Mal zititert habe:

„In each decade since 1880, time series momentum has delivered positive average returns with low correlations to traditional asset classes. Further, time series momentum has performed well in 8 out of 10 of the largest crisis periods over the century […]. Lastly, time series momentum has performed well across […] recessions and booms, war and peacetime, high- and low-interest rate regimes, and high- and low-inflation periods.“

A Century of Evidence on Trend-Following Investing

Weitere empfehlenswerte Langzeitstudien bestätigen das ähnlich:
THE ALLEGORY OF THE HAWK AND SERPENT HOW TO GROW AND PROTECT WEALTH FOR 100 YEARS“, Jan. 2020, Artemis Capital. Trend Following with Managed Futures: The Search for Crisis Alpha. 2014. Alex Greyserman & Kathryn Kaminski, mit einer Analyse sogar über 700 Jahre!
Worin siehst du also ein Problem? Und was soll ich nicht verstanden haben? Vor allem säkular langfristig über Generationen orientierte Anleger wie ich auch verstehen und nutzen bevorzugt die Kombi aus ETFs mit Trendfolge- und anderen Krisenalpha-Strategien. Weil es denen, im Gegensatz zu den meisten Finanzblogkommentatoren, schnuppe ist, ob sie den MSCI World jedes Jahrzehnt geschweige denn Jahr schlagen oder nicht. Über säkulare Zeitskalen wäre das nicht nur bedeutungslos, sondern vermögensschädlich, ständig darauf zu starren.

„Es ist für langfristig orientierte Anleger ein Fehler die kurzfristige Volatilität übertrieben stark abdämpfen zu wollen – dieser Versuch ist auf lange Sicht sehr teuer und äußert sich in Form von hohen Opportunitätskosten.“

Auch richtig. Aber was hat das mit unserem Thema zu tun? Hier geht es um echte Diversifikation, primär der größten Crashrisiken. Und zwar ausschließlich mittels konträrer aktienähnlich hochrentabler Anlagen, wie ich das seit Jahren vertrete. Somit also ohne Opportunitätskosten, aber mit unbegrenzt hohen Krisenalpha-Opportunitäten.

Heinz
Heinz
Reply to  Norbert
7 Monate zuvor

Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass unter diesen Voraussetzungen für langfristig orientierte Anleger ein mit herkömmlichen Anlageklassen diversifiziertes Buy-and-Hold Portfolio + Rebalancing völlig ausreichend ist.

Mit der Bewertung derartiger Langzeitstudien wäre ich grundsätzlich sehr vorsichtig, da diese so gut wie immer von idealisierten Voraussetzungen ausgehen und in dieser Form damals sicherlich nicht investierbar gewesen wäre (z.B. keine Berücksichtigung von Kosten, Steuern etc).

Wenn man einen empirischen Beweis führen möchte, so ist ein hinreichend langer out-of-sample Nachweis nach Abzug aller Steuern und Kosten in Form einer Netto-Wertentwicklung notwendig. Neben der zeitlichen Persistenz, muss die Universalität der Strategie anhand verschiedener lokaler Märkte und Anlageklassen nachgewiesen werden. Weiterhin müssen die Eigenschaften der Strategie auch dann erhalten bleiben, wenn die Parameter der Strategie variiert werden, ohne die Strategie von ihrer Grundkonzeption her zu verändern. Darüber hinaus muss die Strategie auf einer sachlogischen Ebene Sinn ergeben und es dürfen sich keine logischen Widersprüche konstruieren lassen. Sie muss das systematische Risiko (nicht das idiosynkratische Risiko) des Gesamtportfolios verringern können. Zu guter Letzt muss sich die Strategie in der Anlagepraxis einfach, zeit- und kostengünstig implementieren lassen.

Ich bezweifele sehr stark, dass es sich bei Democratic Alpha um sinnvolle Diversifkation handelt, da schon alleine der Fokus auf Krisen-Alpha extrem kurzfristig gedacht ist und einem langfristigen Ansatz zuwiderläuft.

Langfristig orientierte Anleger kennen das systematische, d.h. nicht diversifizierbare, Risiko von Finanzmärkten und akzeptieren dieses, da der Markt das Tragen dieses Risiko mit einer Risikoprämie prämiert. Der Versuch Risiken mit risikoreichen Anlageformen zu mindern, kann selbst ein Risiko darstellen – weshalb Anlageexperten typischerweise ein risikoreich/risikoloses Asset Allokationsmodell mit Rebalancing empfehlen. Diese oberste Ebene der Diversifikation ist wesentlich bedeutsamer als die Diversifikation des risikoreichen Anteils – wobei diese mit herkömmlichen Anlageklassen in einem Buy-and-Hold Ansatz + Rebalancing für Anleger am einfachsten, günstigsten und besten umgesetzt werden kann.

Norbert
Reply to  Heinz
7 Monate zuvor

„Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass unter diesen Voraussetzungen für langfristig orientierte Anleger ein mit herkömmlichen Anlageklassen diversifiziertes Buy-and-Hold Portfolio + Rebalancing völlig ausreichend ist.“

Danke für deine Präzisierung. Dabei gehst du aus meiner Sicht jedoch von einigen fragwürdigen Prämissen aus:

„Der Versuch Risiken mit risikoreichen Anlageformen zu mindern, kann selbst ein Risiko darstellen – weshalb Anlageexperten typischerweise ein risikoreich/risikoloses Asset Allokationsmodell mit Rebalancing empfehlen.“

Natürlich müssen alle Finanzanlagen hochriskant sein, um eine hohe Renditeerwartung und andere vorteilhafte Eigenschaften zu rechtfertigen. „No pain no gain“ gilt für alles im Leben. Risikolose Assets gibt es daher jedoch keine.

In D gab es beispielsweise 1 – 2 Währungsreformen pro Jahrhundert! Dann wurde das vermeintlich risikolose Sparbuch jeweils zu Deep Risk, gegen das auch keine staatliche Einlagensicherung hilft. Gerade habe ich in diesem Blog gelesen, dass es auch nicht Mal eine untere Schwelle für eine sichere Entnahmerate gibt.

Um diese kaum bekannten hohen Risiken sinnvoll zu managen, hilft zum Glück soviel Diversifikation wie möglich. Herkömmliche Anlageformen sind dafür jedoch weitgehend ausgereizt. Weil sie seit langem zunehmend korrelieren.

Der größte und m.W. einzige Lichtblick für dieses Dilemma der säkular langfristigen Vermögensanlage sind reine Krisenalpha-Anlagen. Bislang kenne ich dafür die hier besprochene altbewährte Trendfolge sowie jüngere Long-Volatilitäts-Optionsstrategien. Daher habe ich beide in meiner Strategie allokiert.

„Wenn man einen empirischen Beweis führen möchte“

Der ist in der veränderlichen Finanzwelt leider nicht möglich, wie in den unveränderlichen Naturwissenschaften. Trotzdem nähern sich die beiden Grundstrategien des globalen Indexing sowohl von Aktienmarktanlagen als auch von Trendfolgern deinen aufgeführten Anforderungen ausreichend an, um sich darauf für die säkular langfristige Anlage, insbes. die Altersvorsorge verlassen zu können, wie Georg auch meint.

Denn beide vorteilhaft gegensätzlichen Anlageformen wurzeln in unseren elementaren Grundbedürfnissen, dass wir
gut und zunehmend besser leben wollen und das schneller, bequemer, sicherer und direkter als nachhaltig möglich erreichen wollen. Dabei lassen wir uns regelmäßig von unseren untauglichen Instinkten aus grauer Vorzeit, unseren behavioristischen Verhaltensfehlern, irreführen und geraten in der Herde in Panik, wenn uns unsere Fehler plötzlich einholen…
Ersteres treibt zuverlässig die Marktrendite. Letzteres plus das Informationsparadoxon sorgen ebenso zuverlässig abwechselnd für ähnlich hohes Krisenalpha-Potenzial.

Auf Basis dieser übergeordneten Zusammenhänge ist…

„Ich bezweifele sehr stark, dass es sich bei Democratic Alpha um sinnvolle Diversifkation handelt, da schon alleine der Fokus auf Krisen-Alpha extrem kurzfristig gedacht ist und einem langfristigen Ansatz zuwiderläuft.“

…nicht korrekt. Denn zumindest ich nutze darin Krisenalpha primär dazu, um das bedrohlichste Deep Risk, das im nichtergodischen Finanzsystem insbesondere über säkulare Zeitskalen real existiert, so gut wie heute möglich zu minimieren, siehe Kap. 2.1 ff meines Whitepapers und „Die Macht im Schatten – Ergodizität ist das heißeste Ding überhaupt. Sagt Nassim Nicholas Taleb“ beim Finanzwesir. Dabei orientiere ich mich vor allem an den zentralen Aussagen zwei der führenden und altruistischsten Vordenker ähnlich John Bogle, die ich hier auch schon erwähnte:

“Das traditionelle Anlagekonzept ist fehlerhaft. Nicht falsch, aber unvollständig.“ – „Das Konzept des passiven Investierens ändert sich aufgrund des technologischen Fortschritts, und das Risikomanagement sollte eine höhere Priorität haben, selbst bei passiven Indexfonds.“

Quelle: Andrew Lo, US-Finanzprofessor in Adaptive Markets: Financial Evolution at the Speed of Thought, 2017. Viele führende Finanzwissenschaftler erwarten, dass Lo für diese aktuell umfassendste Kapitalmarkttheorie irgendwann mit dem Nobelpreis ausgezeichnet werden wird.

“Etwas Ungewöhnliches passiert – gewöhnlich.“

„Die Natur bereitet sich auf das vor, was noch nie passiert ist; sie geht davon aus, dass Schlimmeres möglich ist.“

Quelle: Nassim Taleb, US-Professor für Risikoanalyse in Antifragile: Things That Gain From Disorder, 2012. Das heißt, dass man auf keinen Fall davon ausgehen sollte, dass sowas wie die Weltwirtschaftskrise ab 1929 nie wieder passieren kann. Man sollte lieber die Warnungen von Charlie Munger ernst nehmen, der nicht als Crashprophet bekannt ist. Aber er hat einfach Angst um uns. Daher sollte sich jeder überlegen, wie er mit dem geschilderten Szenario persönlich umgeht, wenn es so oder ähnlich irgendwann eintreten wird:

„Charlie Munger sagt eine schreckliche Wirtschaftskrise voraus, in der alles zusammenbrechen wird.“ (Youtube)

Lo und Taleb bieten daher auch entsprechend leistungsfähige Krisenalpha-Strategien an, wie schon erwähnt. Und zwar um uns Anleger zu befähigen, kurzfristig zu überleben, um langfristig weiterzuwachsen. Und wer fragt, was das Problem dabei ist, der wird früher oder später die Truthahn-Illusion kennenlernen. Nämlich dann, wenn der „Fed-Put“ plötzlich nicht mehr funktioniert.

Hoffentlich viel Spaß dabei… 😉

PS: BTW, dieser Spaß motiviert uns bei Democratic Alpha genauso wie unsere freundschaftlich verbundenen gleichgesinnten Wettbewerber:

Abraham Trading Company / Fortress-Fonds Standpoint / BLNDX & REMIX Assenagon / Balanced EquiVol Mutiny Funds / Cockroach Portfolio

Norbert
Reply to  Georg
7 Monate zuvor

„Wo steht im Blog geschrieben, dass es keine untere Schwelle für die sichere Entnahmerate gibt?“

Das meine ich irgendwo beim Lesen deiner Artikel dazu gelesen zu haben. Habe es mir leider nicht aufgeschrieben und nicht mehr wiedergefunden, da ich sowieso kein Freund von langfristiger präziser Planung bin, die oft genug präzise daneben geht. Flexibel und adaptiv grob richtig hat in einem nichtergodischen System wie dem Finanzmarkt eine wesentlich höhere Erfolgswahrscheinlichkeit.

Heinz
Heinz
Reply to  Norbert
7 Monate zuvor

Dabei gehst du aus meiner Sicht jedoch von einigen fragwürdigen Prämissen aus

Wer Feuer mit Feuer zu bekämpfen versucht, kann am Ende einen Feuersturm ernten, also Brandbeschleunigung betreiben – dessen sollte man sich immer bewusst sein.

Natürlich müssen alle Finanzanlagen hochriskant sein, um eine hohe Renditeerwartung und andere vorteilhafte Eigenschaften zu rechtfertigen.

Einspruch: Der defensive Teil eines Portfolios sollte das Gegenteil von hochriskant sein. Vor allem muss dieser Teil verlässlich sein (also das Gegenteil von hochriskant).

Risikolose Assets gibt es daher jedoch keine.

Wir sind uns wohl einig, dass es kalkulierbare Assets (cf. risikofreier Zins) und riskante/unsichere/unkalkulierbare Assets gibt.

In D gab es beispielsweise 1 – 2 Währungsreformen pro Jahrhundert! Dann wurde das vermeintlich risikolose Sparbuch jeweils zu Deep Risk, gegen das auch keine staatliche Einlagensicherung hilft.

Wogegen man sich sehr einfach durch Streuung über Währungsräume schützen kann.

Um diese kaum bekannten hohen Risiken sinnvoll zu managen, hilft zum Glück soviel Diversifikation wie möglich. Herkömmliche Anlageformen sind dafür jedoch weitgehend ausgereizt. Weil sie seit langem zunehmend korrelieren.

Die Vergangenheit widerlegt diese Behauptung, dass breit diversifizierte Portfolien mit herkömmlichen Anlageklassen nicht hinreichend gut funktioniert hätten bzw. würden. Eine kurzfristig zunehmende Korrelation von Anlageklassen im Falle der Materialisierung des systematischen Risikos ist aus Sicht des langristigen Anlegers Teil der Gleichung und auf langfristigen Zeitskalen ohnehin kein Problem. Wenn ich 35 Jahre anlege, schaue ich nicht auf die Korrelationen von Monatsrenditen, sondern auf die von Jahresrenditen oder sogar Mehrjahresrenditen. Bei dieser Samplegröße tauchen viele Krisen überhaupt gar nicht erst auf.

Der größte und m.W. einzige Lichtblick für dieses Dilemma der säkular langfristigen Vermögensanlage sind reine Krisenalpha-Anlagen. Bislang kenne ich dafür die hier besprochene altbewährte Trendfolge sowie jüngere Long-Volatilitäts-Optionsstrategien. Daher habe ich beide in meiner Strategie allokiert.

Nein, das ist ein falscher und teurer Trugschluss. Die wahre Lösung für langfristige Anleger liegt in der Akzeptanz des systematischen Risikos und der Aufgabe jeglicher Kontrollillusion bei Anlageentscheidungen unter Unsicherheit.

Norbert
Reply to  Heinz
7 Monate zuvor

„Wer Feuer mit Feuer zu bekämpfen versucht, kann am Ende einen Feuersturm ernten, also Brandbeschleunigung betreiben – dessen sollte man sich immer bewusst sein.“

Damit scheinst du etwas ganz anderes zu meinen als unser Thema hier. Denn Trendfolger heißen vor allem so, weil sie keine Trendsetter sind.

„Einspruch: Der defensive Teil eines Portfolios sollte das Gegenteil von hochriskant sein. Vor allem muss dieser Teil verlässlich sein (also das Gegenteil von hochriskant).“

Gegeneinspruch: In einem nichtergodischen System wie unserem Finanzmarkt ist nichts verlässlich. Die Risiken in Krisen sind unbegrenzt, da nachweislich nach dem Potenzgesetz mit fat tails und nicht nach der Glockenkurve normal verteilt.

„Wir sind uns wohl einig, dass es kalkulierbare Assets (cf. risikofreier Zins) und riskante/unsichere/unkalkulierbare Assets gibt.“

Leider nicht durchgängig. Wenn das Gleichgewicht der Marktkräfte in Krisen flöten geht, ist nichts mehr kalkulierbar. Da wir uns dann jedoch in der Herde panisch fehlverhalten, ist die Marktentwicklung grob vorhersehbar volatil trendförmig. Die Trendfolge wird dann defensiver als Cash. Das halten die sowieso zu 100 %. Aber nutzen es, um durch nicht bis negativ korrelierte Erträge dessen Schutzwirkung wesentlich zu erhöhen.

„Wogegen man sich sehr einfach durch Streuung über Währungsräume schützen kann.“

Genau. Das geht in die richtige Richtung. Ist halt nur keine risikofreie Anlage. Sondern eine hoch riskante, die jedoch besser vor hohen Risiken schützen kann, weil nicht bis negativ korreliert. Wie die Trendfolge.

„Die Vergangenheit widerlegt diese Behauptung, dass breit diversifizierte Portfolien mit herkömmlichen Anlageklassen nicht hinreichend gut funktioniert hätten bzw. würden.“


Und was steht zu Recht im Kleingedruckten jedes Finanzprodukts über die Vergangenheit, die keine Rückschlüsse auf zukünftige…?

„…auf langfristigen Zeitskalen ohnehin kein Problem.“

Dazu muss man erst Mal kurzfristig ununterbrochen überleben. Das ist im nichtergodischen Finanzsystem mit unbegrenzten Risiken in Krisen entsprechend der Potenzgesetz-Verteilung leider kein sicher lösbares Problem. Wer darin kein Problem sieht, unterliegt leider der Truthahnillusion!

„Nein, das ist ein falscher und teurer Trugschluss. Die wahre Lösung für langfristige Anleger liegt in der Akzeptanz des systematischen Risikos und der Aufgabe jeglicher Kontrollillusion bei Anlageentscheidungen unter Unsicherheit.“

Dann hoffe ich, dass dein Glaube daran nie durch ein Schwarzes Schwan Event wie dem Schwarzen Freitag 1929 erschüttert wird. Kein Mensch weiß vorher, wie er dann wirklich reagieren wird. Entpuppt es sich gar als Deep Risk, ist der Ofen sowieso aus.

Also warum sich dem unnötig aussetzen, wenn man aus den volatilen Trends bestes Krisenalpha dank Trendfolge- und Long-Volatilitätsstrategien machen kann? Wie es uns die besten Vordenker heute, Andrew Lo und Nassim Taleb, ans Herz legen? Die haben es bestimmt nicht nötig. Sondern weil diese altruistischen Titanen vom hohen Wert dieser Ansätze überzeugt sind wie Bogle vom Indexing bis ans Ende seiner Tage und uns daran partizipieren lassen wollen.

Ich empfehle daher vor allem die unterhaltsam geschriebenen Meisterwerke von Nassim Taleb – Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse und Antifragilität: Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen – sowie Adaptive Markets: Financial Evolution at the Speed of Thought von Andrew Lo. Um ein besseres Gespür für die unbegrenzten Risiken unseres nichtergodischen Finanzsystems zu bekommen, das uns bedroht wie der dritte Weltkrieg! Aber auch, um die besten antifragilen Lösungen dafür zu erkennen, um von zunehmenden Krisen, Chaos und Katastrophen nachhaltig zu profitieren. Der Nutzen davon geht weit über die Geldanlage hinaus und hilft in allen Lebensbereichen, von den zunehmend raueren Zeiten zu profitieren.

Ignore it at your peril.

Heinz
Heinz
Reply to  Norbert
7 Monate zuvor

Damit scheinst du etwas ganz anderes zu meinen als unser Thema hier. Denn Trendfolger heißen vor allem so, weil sie keine Trendsetter sind.

Nein, damit meine ich genau die Grundsatzfrage, ob man Drawdown-Risiken mit riskanten Anlageformen hedgen sollte, oder nicht. Meine Meinung dazu sollte hoffentlich klar geworden sein.

Gegeneinspruch: In einem nichtergodischen System wie unserem Finanzmarkt ist nichts verlässlich. Die Risiken in Krisen sind unbegrenzt, da nachweislich nach dem Potenzgesetz mit fat tails und nicht nach der Glockenkurve normal verteilt.

Nicht-Ergodizität bedeutet eine Abweichung des Zeitmittelwertes (geometrischer Mittelwert) vom Ensemblemittelwert (arithmetischer MIttelwert). Absolute Verlässlichkeit mag unter Unsicherheit tatsächlich nie existieren, da die zukünftige Verteilungsfunktion nicht bekannt ist. Gerade aus diesem Grund ist der Ansatz von Demogratic Alpha, Risiken mit riskanten Assets zu hedgen, aus fachlicher Sicht sehr kritisch zu bewerten.

Leider nicht durchgängig. Wenn das Gleichgewicht der Marktkräfte in Krisen flöten geht, ist nichts mehr kalkulierbar. Da wir uns dann jedoch in der Herde panisch fehlverhalten, ist die Marktentwicklung grob vorhersehbar volatil trendförmig. Die Trendfolge wird dann defensiver als Cash. Das halten die sowieso zu 100 %. Aber nutzen es, um durch nicht bis negativ korrelierte Erträge dessen Schutzwirkung wesentlich zu erhöhen.

Das ist eine Contradictio in adiecto. Entweder die Dinge sind nicht mehr kalkulierbar und damit unvorhersehbar, oder eben nicht. Beides gleichzeitig (nicht mehr kalkulierbar und angeblich doch vorhersehbar) ist ein logischer Widerspruch und ich hatte bereits vermutet, dass der Ansatz von Demogratic Alpha in sich logisch nicht konsistent ist.

Genau. Das geht in die richtige Richtung. Ist halt nur keine risikofreie Anlage. Sondern eine hoch riskante, die jedoch besser vor hohen Risiken schützen kann, weil nicht bis negativ korreliert. Wie die Trendfolge.

Ich glaube, dass wir ein fundamental unterschiedliches Verständnis davon besitzen, was eine „hochriskante“ Anlage ist und was nicht. Da kommen wir wohl auf keinen gemeinsamen Nenner fürchte ich.

Und was steht zu Recht im Kleingedruckten jedes Finanzprodukts über dieVergangenheit, die keine Rückschlüsse auf zukünftige…?

Natürlich, aus diesem Grund können empirische Backtests, egal über welche Zeiträume, immer nur eine notwendige Bedingung und keine hinreichende Bedingung für die erfolgreiche Portfolio-Konstruktion darstellen.

Dazu muss man erst Mal kurzfristig ununterbrochen überleben. Das ist im nichtergodischen Finanzsystem mit unbegrenzten Risiken in Krisen entsprechend der Potenzgesetz-Verteilung leider kein sicher lösbares Problem. Wer darin kein Problem sieht, unterliegt leider der Truthahnillusion!

Breit über die Welt und Anlageklassen gestreut, ist deinem Verständnis nach also die Truthahnillusion? Ich glaube, du unterliegst ganz anderen Illusionen und überschätzt die Tail Risiken eines breit diversifizierten Portfolios massiv.

Dann hoffe ich, dass dein Glaube daran nie durch ein Schwarzes Schwan Event wie dem Schwarzen Freitag 1929 erschüttert wird. Kein Mensch weiß vorher, wie er dann wirklich reagieren wird. Entpuppt es sich gar als Deep Risk, ist der Ofen sowieso aus.

Die Möglichkeit eines Ereignisses wie der Schwarze Freitag 1929 ist bekannt und tatsächlich erfolgt bis auf Rebalancing überhaupt keine Reaktion. Ein breit diversifiziertes Portfolio muss komplett unabhängig von der Marktsituation gesehen werden. Ich müsste gar nicht wissen, was auf der Welt passiert, sondern nur die aktuelle Asset Allokation des Portfolios kennen und gelegentliches Rebalancing betreiben (eher sehr selten als häufig).

Also warum sich dem unnötig aussetzen, wenn man aus den volatilen Trends bestes Krisenalpha dank Trendfolge- und Long-Volatilitätsstrategien machen kann? Wie es uns die besten Vordenker heute, Andrew Lo und Nassim Taleb, ans Herz legen? Die haben es bestimmt nicht nötig. Sondern weil diese altruistischen Titanen vom hohen Wert dieser Ansätze überzeugt sind wie Bogle vom Indexing bis ans Ende seiner Tage und uns daran partizipieren lassen wollen.

Unnötig, teuer, und komplex. „Beste Vordenker“ ist deine subjektive Meinung und diese Form von argumentum ad hominem konnte ich noch nie nachvollziehen.

Ich empfehle daher vor allem die unterhaltsam geschriebenen Meisterwerke von Nassim Taleb – Der Schwarze Schwan: Die Macht höchst unwahrscheinlicher Ereignisse und Antifragilität: Anleitung für eine Welt, die wir nicht verstehen – sowie Adaptive Markets: Financial Evolution at the Speed of Thought von Andrew Lo. Um ein besseres Gespür für die unbegrenzten Risiken unseres nichtergodischen Finanzsystems zu bekommen, das uns bedroht wie der dritte Weltkrieg! Aber auch, um die besten antifragilen Lösungen dafür zu erkennen, um von zunehmenden Krisen, Chaos und Katastrophen nachhaltig zu profitieren. Der Nutzen davon geht weit über die Geldanlage hinaus und hilft in allen Lebensbereichen, von den zunehmend raueren Zeiten zu profitieren.

Ich empfehle selbstständiges Denken und kritisches Hinterfragen. Wie kann man eigentlich mit dieser Denkweise noch positiv in den Tag starten, das würde mich aus psychologischer Sicht wirklich mal interessieren?

Ignore it at your peril.

Ich bin Optimist und weiß, dass kein Mensch diese Welt lebend verlassen wird.

Kantiran
Kantiran
Reply to  Heinz
7 Monate zuvor

Aus meiner Sicht sehr gut zusammengefasst Heinz.

Die Katastrophen-Argumentation (übrigens ähnlich wie in den Diskussionen rund um physisches Gold) würde eigentlich konsequenterweise in einer Empfehlung für Landbesitz, Selbstversorgung, und Bewaffnung enden. Was bringen mit Trendfolger in der Apokalypse?

Ich bin ebenfalls optimistischer, daher ein „riskantes“ Welt-Portfolio mit gewünschter L1-Allokation nach Risiko-Typ. Ist genug robust (aus meiner Sicht) – natürlich auch in einem 1929 Szenario, was durchaus eintreten kann.

Joerg
Joerg
Reply to  Kantiran
7 Monate zuvor

zu „Was bringen mit[r] Trendfolger in der Apokalypse?

Wuerde Dem.Alpha vielleicht sagen: „in der ersten Apokalypsen-Woche kannst du den Gewinn in den Trendfolgern noch rechtzeitig in Konserven, Brennstoffe, Freundes-/Nachbarschaftshilfe, Waffen oder Fluchtpassagen rebalanzieren„? 😂😂😂

Nee, ich bin auch deiner Meinung … ✔

Norbert
Reply to  Heinz
7 Monate zuvor

„Absolute Verlässlichkeit mag unter Unsicherheit tatsächlich nie existieren, da die zukünftige Verteilungsfunktion nicht bekannt ist. Gerade aus diesem Grund ist der Ansatz von Demogratic Alpha, Risiken mit riskanten Assets zu hedgen, aus fachlicher Sicht sehr kritisch zu bewerten.

 
Die meisten verarbeitenden Unternehmen, von Landwirten bis Großkonzernen, verlassen sich sogar existenziell darauf, die unbegrenzt hohen Schwankungs-Risiken Ihrer Handelsgeschäfte mit solchen riskanten Assets an Terminmärkten zu hedgen. D.h. mit einer Korrelation von genau -1 garantiert abzusichern. Dafür sind diese Märkte überhaupt entstanden, s. Kahn Academy. Und heute daher um Größenordnungen größer, liquider und sicherer als Aktienmärkte.

Bei der Trendfolge können und sollen diese riskanten Assets die unbegrenzt hohen Risiken der Aktienanlage jedoch gar nicht hedgen wie die Handelsgeschäfte anderer Unternehmen. Sondern „nur“ besonders gut mit geringer bis negativer Korrelation > -1 diversifizieren. Daher funktioniert folgende Erkenntnis vom Mitbegründer des CAPM, John Lintner, mit dieser hohen Sicherheit der Terminmärkte schon seit Jahrzehnten seit seinem wegweisenden Lintner Paper 1983 bis heute:

“The combined portfolios of stocks (or stocks and bonds) after including judicious investments in appropriately selected sub-portfolios of investments in managed futures accounts (or funds) show substantially less risk at every possible level of expected return than portfolios of stock (or stocks and bonds) alone.”

In Wikipedia findet man dazu treffend:

“Lintners Modell kombinierte eine volatile Anlageklasse, Aktien, mit den von Terminhandelsberatern (CTA) gesteuerten Managed Futures, einer anderen volatilen Anlageklasse, und reduzierte so entsprechend der Portfoliotheorie die Volatilität des Gesamtportfolios und verbesserte dessen Rendite. Lintners Werk gilt als Meilenstein, der diesen Teilbereich der Investitionstheorie deutlich voranbrachte.”

Der Effekt des „CTA Smile“ sorgt außerdem dafür, dass die Gewinnchancen der Trendfolge mit den unbegrenzten Verlustrisiken des Aktienmarktes ebenso unbegrenzt mitsteigen. Timo hat diese Gewinnchancen daher hier bereits als „grandiose Arbitragemöglichkeiten“ erwähnt.

Also eine bessere Diversifikation, ohne die hohe Rendite von Aktienanlagen zu verschenken, ist aus meiner Sicht kaum denkbar. Jedenfalls wesentlich besser als sich mit Geldmarkt- und Anleihenanlagen Risiko und Rendite gleichermaßen zu verwässern statt wirklich zu diversifizieren. Das gelingt nur bei ähnlich riskanten und rentablen Anlagen, die möglichst gering korrelieren. Darauf hat bereits der gute Harry Markowitz 1950 hingewiesen:

Das “Gesetz der großen Zahlen” ist auf die Risiko-Diversifikation bei der Wahl des Portfolios nicht vollständig anwendbar, da die Renditen der verschiedenen Vermögenswerte in der Praxis korreliert sind.”

Das wird wohl leider bis jetzt missverstanden.

Das ist eine Contradictio in adiecto. Entweder die Dinge sind nicht mehr kalkulierbar und damit unvorhersehbar, oder eben nicht. Beides gleichzeitig (nicht mehr kalkulierbar und angeblich doch vorhersehbar) ist ein logischer Widerspruch und ich hatte bereits vermutet, dass der Ansatz von Demogratic Alpha in sich logisch nicht konsistent ist.

 
Ok, challenge accepted. Aber bitte anschnallen bei der Achterbahnfahrt durch die Un-/Tiefen unserer ebenso widersprüchlichen Seele aus Kopf, Herz und Bauch: Beides gleichzeitig (nicht mehr kalkulierbar und angeblich doch vorhersehbar)“ ist selbstverständlich logisch widerspruchslos und der Ansatz von Democratic Alpha daher konsistent. Einerseits ist das Schwankungsrisiko des Finanzsystems im nicht-ergodischen ineffizienten Marktregime unbegrenzt hoch und daher ökonometrisch nicht kalkulierbar. Es manifestiert sich andererseits in vorhersehbar volatil trendförmiger Marktentwicklung. Daher kann es ja überhaupt erst mittels der Trendfolge mit unbegrenzt hohen Gewinnchancen ausgenutzt werden.

Umgekehrt ist das begrenzt hohe Risiko des (idealisiert) ergodischen effizienten Marktregimes ökonometrisch kalkulierbar. Es manifestiert sich jedoch in unvorhersehbar zufälliger Marktentwicklung des Random Walk. Daher kann es nicht ausgenutzt werden und man fährt mit passiven Indexanlagen am besten. Jetzt logisch konsistent?
 
Diese nur scheinbare Widersprüchlichkeit des Marktverhaltens in den beiden gegensätzlichen Marktregimes ergibt sich aus der Gegensätzlichkeit der Verhaltensökonomik einerseits, bei der unsere Psychologie das irrationale Marktverhalten im ineffizienten Regime bestimmt. Und der Markteffizienzhypothese andererseits, bei der dagegen die ganz andersartige Mathematik der Naturwissenschaften das rationale Marktverhalten im effizienten Regime bestimmt.
 
Das spiegelt sich daher auch in der Zusammenfassung der Haupterkenntnisse des Wirtschaftsnobelpreises 2013 an Fama und Shiller, den antagonistischen Protagonisten der Markteffizienzhypothese bzw. Verhaltensökonomik, wider. Die beiden Kapitalmarkttheorien werden dabei auch in einen logisch konsistenten Zusammenhang gebracht, da beide notwendig sind, um das reale Marktverhalten umfassend zu beschreiben:

“There is no way to predict the price of stocks and bonds over the next few days or weeks. But it is quite possible to foresee the broad course of these prices over longer periods, such as the next three to five years. These findings, which might seem both surprising and contradictory, were made and analyzed by this year’s Laureates, Eugene Fama, Lars Peter Hansen and Robert Shiller.”

Quelle: https://www.nobelprize.org/prizes/economic-sciences/2013/press-release/

Breit über die Welt und Anlageklassen gestreut, ist deinem Verständnis nach also die Truthahnillusion?


Das hängt natürlich von den Anlageklassen ab, über die gestreut wird. Nur mit hochriskanten Klassen wie Aktien, Immobilien, PE, VC, Langläufern, weltweit gestreut für eine langfristig hochrentable Geldanlage kann man dieser Illusion erliegen, wenn persönlich Deep Risk eintritt. Also wenn die restliche Anlagedauer die Erholungsdauer überschreitet, wie in der Entnahmephase von Privatiers leicht möglich. Denn die Korrelationen dieser Klassen nehmen leider seit langem immer mehr zu und springen in Krisen weltweit gleichzeitig in die Höhe.

Unrentable „risikolose“ Geldmarktanlagen sind wie gesagt nicht tauglich dazu da keine risikolose Zinsen, sondern zinslose Risiken, wenn die Inflation in Krisen gleichzeitigt explodiert, wie letztes Jahr. Dabei zeigte sich jedoch schon lehrbuchmäßig mit dem historisch höchsten Gewinn des SG Trend, dass das ein Bestcase-Szenario für die „grandiosen Arbitragemöglichkeiten“ der Trendfolge ist.

Ich glaube, du unterliegst ganz anderen Illusionen und überschätzt die Tail Risiken eines breit diversifizierten Portfolios massiv.

Ganz im Gegenteil liegt man grundsätzlich auf der sicheren Seite, Risiken zu überschätzen statt zu unterschätzen, vgl. Buffetts Edge/USP seines „Margin of Safety“. Zum anderen nehmen diese Risiken wie gesagt aufgrund zunehmender Korrelationen zu. D.h. man sollte sich besser darauf vorbereiten, dass früher oder später ein historisch schwerer Börsencrah kommen wird, der alle bisherigen weit in den Schatten stellt und herkömmliche Diversifikationsansätze überlastet, wie der Tsunami 2011 die Schutzvorkehrungen des AKW Fukushima und die Katastrophe des Super-GAUs auslöste, gegen die angeblich überall alles getan wird, damit die nie eintritt.

Bei den letzten beiden letzten Finanzkrisen in 2020 und 2022 waren ja Teilaspekte schon historisch schwer ausgeprägt. Die sollte man besser als Warnschüsse verstehen und als reale Stresstests nutzen, um seine Gegenmaßnahmen zu verstärkten. Das habe ich z.B. in 2020 gemacht, meine Strategie wesentlich mehr long Volatilität ausgerichtet, und in 2022 voll validieren können. Wie Taleb warnt – „Die Natur bereitet sich auf das vor, was noch nie passiert ist; sie geht davon aus, dass Schlimmeres möglich ist. Wenn Menschen den letzten Krieg kämpfen, kämpft die Natur den nächsten.“ – wird das sicher weiter eskalieren.
 

Die Möglichkeit eines Ereignisses wie der Schwarze Freitag 1929 ist bekannt und tatsächlich erfolgt bis auf Rebalancing überhaupt keine Reaktion. Ein breit diversifiziertes Portfolio muss komplett unabhängig von der Marktsituation gesehen werden. Ich müsste gar nicht wissen, was auf der Welt passiert, sondern nur die aktuelle Asset Allokation des Portfolios kennen und gelegentliches Rebalancing betreiben (eher sehr selten als häufig).

Desgleichen bei Aktien- und Trendfolgeanlagen. Aber mit dem Vorteil weiterhin aktienähnlich hoher Renditeaussichten. Wie willst die ohne Opportunitätskosten nur mit konventionellen Anlagen erreichen?

Ich empfehle selbstständiges Denken und kritisches Hinterfragen. Wie kann man eigentlich mit dieser Denkweise noch positiv in den Tag starten, das würde mich aus psychologischer Sicht wirklich mal interessieren?


Ich auch. Die Denkleistung liegt derzeit aber eher darin, sich vom überzogenen Dogma effizienter Märkte bald zu befreien. Und vor allem die Ambidextrie gleichermaßen effizienter und ineffizienter Märkte zu üben, an denen man am besten mit passiver Allokation Buy-and-Hold passiver Aktien- und aktiver Krisenalpha-Indexanlagen partizipieren kann. Das verursacht den meisten gleich mehrere Knoten im Hirn, die in solchen Diskussionen wie hier immer und überall offensichtlich werden. Aber das Denken und die Maßnahmen, um komplexe Probleme ausreichend zu managen, müssen leider Gottes mindestens ebenso komplex sein.

Meine Denkweise ist „einfach nur“ konsequent „antifragil“ nach Nassim Taleb. Ich freue mich auf alle großen Probleme, Risiken und Krisen, um deren Chancen mit unbegrenztem Upside so gut ich kann agil zu nutzen und mein Downside zu minimieren. Ich pflege daher die Denkweise unverbesserlicher Optimisten, wie mich andere daher auch wiederholt bezeichneten und mir wünschten, so zu bleiben wie ich bin. Da es davon wohl nicht genug gibt.

Wer mehr darüber wissen möchte, willkommen bei meinen Friends of Antifragility in Linkedin, wo ich alles teile, was ich Wertvolles dazu finde und produziere inkl. einer gut 60-minütigen Selbstlernsession.

Ich bin Optimist und weiß, dass kein Mensch diese Welt lebend verlassen wird

Ich sehe das auch so wie Steve Jobs, dass der Tod die beste Erfindung des Lebens ist, um es zu erhalten und weiterzuentwickeln.

Heinz
Heinz
Reply to  Norbert
7 Monate zuvor

die unbegrenzt hohen Schwankungs-Risiken Ihrer Handelsgeschäfte mit solchen riskanten Assets an Terminmärkten zu hedgen.

Unbegrenzt hohe Risiken sollen also mit Assets mit unbegrenzt hohen Risiken gehedged werden. Je nach Verlauf könnte damit die Wahrscheinlichkeit des Eintritts dieser rein prinzipiell unbegrenzt hohen Risiken am Ende nur erhöht werden. Übrigens sind Futures das Gegenteil davon und dienen als (kostenpflichtige) Versicherungsmöglichkeit.

Sondern „nur“ besonders gut mit geringer bis negativer Korrelation > -1 diversifizieren.

Dazu benötige ich jedenfalls keine überteuerten, intransparenten und proprietären Fonds. Natürlich lohnt sich der Blick jenseits von Aktien und Anleihen, aber sicherlich nicht um am Ende die Finanzindustrie reich zu machen.

Es manifestiert sich andererseits in vorhersehbar volatil trendförmiger Marktentwicklung.

Selbst wenn Trends vorhersehbar wären (was ich angesichts der inhärenten Unsicherheit der Zukunft stark in Zweifel ziehen würde), wäre unklar, in welche Richtung sich der Trend ausbilden würde (zumindest wenn du dich nicht auf den Standpunkt stellst, die Zukunft vorhersehen zu können).

Umgekehrt ist das begrenzt hohe Risiko des (idealisiert) ergodischen effizienten Marktregimes ökonometrisch kalkulierbar. Es manifestiert sich jedoch in unvorhersehbar zufälliger Marktentwicklung des Random Walk. Daher kann es nicht ausgenutzt werden und man fährt mit passiven Indexanlagen am besten.

Die zukünftige Verteilungsfunktion sowie der Phasenraum sind unbekannt, weshalb deine Behauptungen in keinem Zusammenhang mit dem tatsächlichen Problem stehen.

Jetzt logisch konsistent?

Nein, der logische Widerspruch bleibt bestehen und wird auch niemals ausgeräumt werden können.

Das hängt natürlich von den Anlageklassen ab, über die gestreut wird. Nur mit hochriskanten Klassen wie Aktien, Immobilien, PE, VC, Langläufern, weltweit gestreut für eine langfristig hochrentable Geldanlage kann man dieser Illusion erliegen, wenn persönlich Deep Risk eintritt.

Man kann keiner Illusion erliegen, wenn man sich von vornherein keiner Illusion hingibt.

Also wenn die restliche Anlagedauer die Erholungsdauer überschreitet, wie in der Entnahmephase von Privatiers leicht möglich. Denn die Korrelationen dieser Klassen nehmen leider seit langem immer mehr zu und springen in Krisen weltweit gleichzeitig in die Höhe.

In der Entnahmephase wird typischerweise keine „langfristig hochrentable Geldanlage mit hochriskanten Klassen“ mehr benötigt. Der Informationsvorteil der Entnahmephase besteht darin, dass das Ausgangsvermögen zu Beginn dieser Phase bekannt ist und das Risiko durch die Asset Allokation hinreichend gut gesteuert werden kann. Die Korrelation von Anlageklassen spielt unter diesen Voraussetzungen in der Entnahmephase keine wesentliche Rolle mehr.

Unrentable „risikolose“ Geldmarktanlagen sind wie gesagt nicht tauglich dazu da keine risikolose Zinsen, sondern zinslose Risiken, wenn die Inflation in Krisen gleichzeitigt explodiert, wie letztes Jahr.

Schon mal etwas von inflations-indexierten Anleihen gehört? Damit kann man sich einfach, transparent und kostengünstig gegen unerwartete Inflation in der Entnahmephase absichern.

Ganz im Gegenteil liegt man grundsätzlich auf der sicheren Seite, Risiken zu überschätzen statt zu unterschätzen, vgl. Buffetts Edge/USP seines „Margin of Safety“.

Man sollte allerdings von einer realistischen Einschätzung ausgehen und vor allem keine Ängste schüren.

Zum anderen nehmen diese Risiken wie gesagt aufgrund zunehmender Korrelationen zu. D.h. man sollte sich besser darauf vorbereiten, dass früher oder später ein historisch schwerer Börsencrah kommen wird, der alle bisherigen weit in den Schatten stellt und herkömmliche Diversifikationsansätze überlastet, wie der Tsunami 2011 die Schutzvorkehrungen des AKW Fukushima und die Katastrophe des Super-GAUs auslöste, gegen die angeblich überall alles getan wird, damit die nie eintritt.

Es gibt kein Naturgesetz dauerhaft zunehmender Korrelationen. Dass in Inflationszeiten die Korrelation zwischen Aktien und Nominal-Anleihen ansteigt, ist nun wahrlich keine Überraschung, sondern erwartbar gewesen.

Deine Einschätzung erinnert mich an diese paranoiden Prepper, die sich ihr ganzes Leben auf etwas vorbereiten, was dann zum Glück nie eintritt. Machst du dir diese Gedanken auch, wenn du das Haus verlässt? Schließlich setzt du jedes Mal dein Leben aufs Spiel (wobei natürlich auch in Innenräumen eine gewisse Todesgefahr besteht).

Die globalen Finanzmärkte sind resilienter als es sich viele vorstellen können. Möglicherweise wird es irgendwann wieder eine globale Finanzkrisen geben. Doch auch diese wird die Menschheit wie alle vorangegangenen Finanzkrisen meistern.

Bei den letzten beiden letzten Finanzkrisen in 2020 und 2022 waren ja Teilaspekte schon historisch schwer ausgeprägt.

Zwei Finanzkrisen in den letzten 3 Jahren – habe ich etwas verpasst?

Die sollte man besser als Warnschüsse verstehen und als reale Stresstests nutzen, um seine Gegenmaßnahmen zu verstärkten. Das habe ich z.B. in 2020 gemacht, meine Strategie wesentlich mehr long Volatilität ausgerichtet, und in 2022 voll validieren können. Wie Taleb warnt – „Die Natur bereitet sich auf das vor, was noch nie passiert ist; sie geht davon aus, dass Schlimmeres möglich ist. Wenn Menschen den letzten Krieg kämpfen, kämpft die Natur den nächsten.“ – wird das sicher weiter eskalieren.

Natürlich, denn die Finanzmärkte merken sich vergangene Krisen und entladen sich dann zwangsläufig wie bei einem Vulkanausbruch. Dann hoffe ich für dich, dass es diesen bald geben wird – sonst würdest du wohl mit ziemlich heruntergelassen Hosen dastehen. Und mit Aussagen wie „sicher“ im Bezug auf die Zukunft wäre ich sehr vorsichtig.

Desgleichen bei Aktien- und Trendfolgeanlagen. Aber mit dem Vorteil weiterhin aktienähnlich hoher Renditeaussichten. Wie willst die ohne Opportunitätskosten nur mit konventionellen Anlagen erreichen?

Welche Opportunitätskosten? Die, die sich durch überteuerte Fondsauswahl bei Demogratic Alpha ergibt?

Aber das Denken und die Maßnahmen, um komplexe Probleme ausreichend zu managen, müssen leider Gottes mindestens ebenso komplex sein.

Aber wenn es doch gar kein komplexes Problem gibt, dann führt Komplexität leider zu keiner guten Lösung. Ich kenne aber Menschen mit kommerziellen Interessen, die diesem Problem und den Menschen gerne Komplexit einreden würden.

Ich pflege daher die Denkweise unverbesserlicher Optimisten, wie mich andere daher auch wiederholt bezeichneten und mir wünschten, so zu bleiben wie ich bin. Da es davon wohl nicht genug gibt.

Ich fürchte, dass du hier das Wort Optimist und Pessimist vertauscht hast. Als objektive Person, die dich nicht persönlich, sondern nur deine Beiträge kennt, bist du ein unverbesserlicher Pessimist.

Da deine Beiträge hier aber auch immer nur länger und für die meisten Leser wohl nur noch unverständlicher werden, lasse ich dir gerne alle deine Illusionen und bin an dieser Stelle raus.

Joerg
Joerg
Reply to  Georg
7 Monate zuvor

vorwitzig greife ich hier Norbert schon mal vor, weil er es da
https://www.finwohl.de/2021/08/27/krisenalpha/#comment-20863
bereits beantwortet hat:

Norbert: „Wir hatten jedoch bislang noch nicht mal eine einzige Entnahme. Auch von älteren Privatiers in der Entsparphase nicht.

Es gibt kein Entspar-Konzept bei Dem.Alphawaere auch steuerl./prakt./rendite-technisch schaedl.die Zielgruppe sind „vermoegende Bewahrer“ bzw Fans (aehnlich wie Club-Mitglieder)diese entnehmen nix, sie haben Liquiditaet im Ueberfluss (wie Norbert im Link schreibt)sie brauchen weder Rendite noch Entsparraten; „ein gutes Gefuehl vermeintlicher Sicherheit“ reicht voellig?LG Joerg

Naja, vielleicht hat es sich seit Mrz. 2023 auch veraendert, @Norbert?

Last edited 7 Monate zuvor by Joerg
Norbert
Reply to  Georg
7 Monate zuvor

Hi Georg,
sehr gute Frage.

„Mir erscheint, als ob die von Dir getroffene Annahme unendlich hoher Risiken keine Finanzplanung wie ich sie durchführe ermöglicht.“

Das sehe ich leider genauso. Wie auch Albert im kürzlichen Podcast mit dir: Der Finanzwesir rockt: Altersvorsorge: Dividenden oder Entnahmestrategie?
Wie er dort sagte, geht es dabei natürlich nicht um die terminale Apokalypse, wie überall gleich polarisierend vermutet. Sondern einfach nur um die naheliegende Kehrseite unseres ebenso unbegrenzten Wachstums. Das wird sich naheliegenderweise in einen hinsichtlich Tiefe, Dynamik und/oder zeitlicher Ausdehnung unbegrenzten, aber nicht unendlichen Crash herumdrehen.

Daher ist das Finanzsystem ja wie vieles in der Wirtschaft nicht-ergodisch unbegrenzt. Und somit nicht ausreichend planbar. Auf keinen Fall langfristig. Daher halte ich nichts von diesen präzisen SoRR- und SWR-Berechnungen. Weil die die äußerst unangenehme Eigenschaft haben, oft präzise daneben zu liegen, wenn man sich darauf verlässt. Denn viele andere tun das auch. Das führt meist zu einer katastrophalen Entwicklung wie bei LTCM. Und das mit der Präszision von mehreren Wirtschaftsnobelpreisträgern.

Die Eskalationsgeschwindigkeit ist jedoch begrenzt und laut Taleb sogar recht gut abschätzbar. Daher sollte es reichen, wenn man mit adaptiven Entnahmemodellen versucht, die leichte Unbegrenztheit einzufangen.

Dazu wurde vor einiger Zeit ein Cashflow-basierter Ansatz eines erfahrenen Praktikers im CFA-Weitwerbildungsblog vorgestellt. Der gefällt mir bislang am besten. Wahrscheinlich kannst du den wesentlich besser bewerten als ich. Bin gespannt:

„A Cash-Flow Focus for Endowments and Trusts“

Ansonsten sehe ich meine Alterversorgung auch ähnlich wie Albert. Ich habe bislang fest vor, mein Humankapital so lange es geht zu erhalten und mit Spaß an der Freude damit zu arbeiten. Der ist jedenfalls noch so groß, dass mir ohne den was fehlen würde.

Joerg
Joerg
Reply to  Norbert
7 Monate zuvor

Moin @Norbert

zu „Daher ist das Finanzsystem ja wie vieles in der Wirtschaft nicht-ergodisch unbegrenzt. Und somit nicht ausreichend planbar. Auf keinen Fall langfristig. Daher halte ich nichts von diesen präzisen SoRR- und SWR-Berechnungen. Weil die die äußerst unangenehme Eigenschaft haben, oft präzise daneben zu liegen, wenn man sich darauf verlässt. Denn viele andere tun das auch.

Dein Argument ist: Weil die zukuenftige wirtschaftliche Entwicklung (weltweit?!) langfristig nicht planbar ist, braucht man auch keine Szenarien fuer Entnahmeraten betrachten, weil die Zukunft sowieso alles ueber den Haufen werfen wird.

Das kommt mir fatalistisch vor. Natuerlich gibt es nie absolute Sicherheiten, aber es ist allemal besser einen Backtest zu machen, um ungefaehre Korridore fuer Entnahmeraten abzustecken. Das ist vernuenftig.
Es ist ein Trugschluss sich keine Gedanken zur Zukunft machen zu brauchen, nur weil wir sie nicht kennen.

zu „Das[Verlassen auf Ableitungen aus der Vergangenheit] führt meist zu einer katastrophalen Entwicklung wie bei LTCM. Und das mit der Präszision von mehreren Wirtschaftsnobelpreisträgern.

Dein Argument ist: Weil es bei der oberschlauen Wettbude LTCM nicht geklappt hat und waehrend der Russlandkrise 1998 der Spread zwischen Swapzins und den Treasury Bonds so stark angestiegen ist, dass der Hedgefonds sich voellig verspekuliert hatte, verallgemeinerst Du das und vergleichst es mit Krisen, die die Welt-AG, die Grundlage von unseren Entnahmestrategien, genauso betreffen koennte.

Das verwundert mich. Du schliesst von einer Anekdote (LTCM), einem kleinen weltwirtschaftlichen Randproblem, auf die Breite und Tiefe unserer ganzen Weltwirtschaft (Welt-AG). Die gesamte Welt-AG laesst sich ueber eine laengere Zeit nur mit katastrophischen Szenarien ausnocken.

LG Joerg

Ernst
Ernst
Reply to  Joerg
7 Monate zuvor

Zusätzlich gilt ja bei der „sicheren Entnahmerate“ auch, dass die meisten Menschen wahrscheinlich einen wesentlich besseren Pfad erwischen als den, der zur geringen Entnahmerate geführt hat. Zudem ist die Entnahmerate ja oft auf 30-40 Jahre hin berechnet. Wenn jemand aber mit 65 plant für 30 Jahre zu entnehmen, wäre er oder sie am Ende 95. Es gibt Menschen, die so alt werden, aber zumindest bisher versterben die meisten leider früher.

Insofern finde ich den eher vorsichtigen Ansatz der sicheren Entnahmerate nicht falsch, will aber auch das größere Gesamtbild nicht aus den Augen verlieren und da gibt es eben auch die relativ hohe Wahrscheinlichkeit, dass ich ganz banal vor Ende der 30-jährigen Entnahme einfach versterbe.

Wenn ich irgendwie für das Alter vorsorgen müsste und alle Finanzanlagen komplett unkalkulierbar wären, dann dürfte man in der logischen Konsequenz gar keine Anlagen tätigen. Offenbar ist das magisch unkorrelierte Alpha der Hedge Funds und Trendfolger aber davon ausgenommen und doch sicher genug, um darin zu investieren…

Norbert
Reply to  Georg
7 Monate zuvor

Ich habe mir den Artikel durchgelesen, sind ja nur 2 Seiten. Konkretes steht dort nicht, das ist eher ein Denkanstoss.

Nein, der verlinkte Artikel ist nur eine Zusammenfassung der umfassenden Veröffentlichung auf 44 Seiten. Einen Link und QR-Code dahin findet man unten auf Seite 48 am Ende der Zusammenfassung:

The publication can be found at

https://www.cfainstitute.org/en/research/foundation/2019/cash-flow-focus-endowments-trusts

Use your mobile device to scan the QR code to go straight to the webpage.

Dort muss man auf einen weiteren Link zum PDF der Veröffentlichung mit allen Details klicken:

https://rpc.cfainstitute.org/-/media/documents/article/rf-brief/cash-flow-focus-endowments-trusts.pdf

„Wie man bei der Umsetzung genau vorgehen soll wird nicht beschrieben.“

Doch, das ist dort genau beantwortet:

“A better way to define spending based on dividends—and to make spending independent of market values—would be to declare that spending should be dividends times some number greater than 1. Garland (1989) adopted that approach with the following rule: Spendable income each year, for the equity portion of an endowment portfolio, should equal 130% of the dividends generated by an equivalent investment in the S&P 500.”

„For now, 130% of dividends and 65% of earnings still seem to be the best lodestars for endowment investors.“

Und unabhängig davon, an welchem Cash-Flow sollte man sich bei den Trendfolgern und Vola-Fonds orientieren?“

Das ist das Einzige, was dort tatsächlich nicht behandelt wurde. Da die Trendfolge eine ähnliche Rendite wie Aktien erwarten lässt, würde ich dafür einfach einen ähnlichen substanzschonenden Ertrag wie die Dividenden von Aktienanlagen ansetzen.

Heinz
Heinz
Reply to  Georg
7 Monate zuvor

Wer könnte wohl ein Interesse daran haben, den Backtest einer Strategie erfolgreicher darzustellen als sie tatsächlich war?

Norbert
Reply to  Georg
7 Monate zuvor

Hallo Georg,
vielen Dank für deine konstruktiven Hinweise.

1.) „Wie ich sehe, hast du nicht ausschließlich auf den SG-CTA abgestellt, sondern einen fiktiven Index gebaut.“

2.) „Von 1980 bis 2000 stammen die Renditen aus dem SG-CTA, anschließend wird der SG-Trend-Index verwendet.“

1.) Genau.
2.) Alles weitere trifft leider nicht ganz zu. Denn den SG CTA gibt es nicht schon seit 1980. Sondern wie den SG Trend ebenfalls erst seit dem Jahr 2000. Außerdem enthält der SG CTA neben Trendfolgern viele andere Strategien.

Albert und ich haben jetzt alle relevanten Details im Artikeltext des Finanzwesirs und in den darin verlinkten Fußnoten ergänzt, wie vorgeschlagen, nachdem dankenswerterweise überhaupt jemand erstmals danach fragte:

„Den SG Trend gibt es erst ab dem Jahr 2000. Bis 1986 verwenden wir den Barclay CTA Index und daran anschließend bis 1999 den BTOP50 Index. Beide Indizes bilden Trendfolger nicht so konsequent ab, wie der SG Trend, sind aber hinreichend genau und das Beste, was für diesen Zeitraum zu haben ist.“

Denn nach Auflage unterscheidet sich die Entwicklung dieser Indizes jahrelang kaum. Später nimmt der Anteil anderer Strategie bei CTAs zu, um diese mehr zu diversifizieren. Allgemeinere CTA-Indizes wären bei meinem Fokus auf die reine Trendfolge, um Aktienportfolios optimal zu diversifizieren, also ungeeignet. Bitte gern um bessere Vorschläge, welche Indizes diese Strategie vor 2000 besser abbilden.

???
???
7 Monate zuvor

Hast Du dich jetzt auch kaufen lassen oder darf das Duo Mittwollen/Warnecke ihrem Scam hier kostenlos verbreiten?

Timo
Timo
Reply to  ???
7 Monate zuvor

a) man kann von dem Thema halten was man will. Aber den Democratic Alpha als SCAM zu bezeichnen ist schlicht böswillig falsch. Es ist ein Finanzprodukt von vielen. Man mag die Sinnhaftigkeit für das eigene Portfolio bezweifeln, aber dann muss man ja auch nicht investieren. Gilt genau so für Krypto, Venture Capital/Start-up Investments, Collectables, geschlossene Fonds, P2P uvm. In jedem Bereich gibt es SCAMs (siehe Wirecard), deshalb ist aber nicht alles was man nicht mag oder nicht versteht automatisch ein SCAM.

b) ich freue mich sehr, dass Georg sich dieses Themas (endlich) angenommen hat! Seit es die Diskussionen auf Alberts Blog gab (lange vor dem launch von DA) habe ich mir das Gewünscht. Endlich gibt es mit einigermaßen belastbaren Daten ein Indiz für einen Anwendungsfall.

In ca. 100 Jahren können wir dann also endlich erste Aussagen treffen, was der statistisch beste Weg ist, 1. ansparen in Aktien, umschichten und entsparen in Aktien/TF, 2. ansparen und entsparen in Aktien/TF oder 3. ansparen/entsparen in Aktien. Unsere Enkel dürfen gespannt sein 🙂

Heinz
Heinz
7 Monate zuvor

Trendfolge Fonds erhöhen nachweislich die risikoadjustierte (weniger die absolute) Rendite vor Kosten und sind daher als Downside-Protection anzusehen.

Nach Kosten verschwindet der Vorteil von Trendfolge Fonds im statistischen Mittel und wird zu einer Performance-Bremse.

Insbesondere funktionieren derartige Fonds sehr schlecht, wenn es keine ausgebildeten Trends gibt (whipsaw market).

In meinen Augen ist ein diversifiziertes Buy-and-Hold Portfolio langfristig die eindeutig bessere und günstigere Wahl für Anleger.

Heinz
Heinz
Reply to  Georg
7 Monate zuvor

Hallo Georg,
ich sehe keinen wirklich Unterschied, da sich geringere Volatilität in der Ansparphase ebenfalls in einer geringeren Volatlität des Vermögensendwertes dieser Phase äußert.

Wie in der Entnahmephase kann man auch in der Ansparphase eine sog. Success Rate definieren, d.h. die Wahrscheinlichkeit am Ende der Phase ein bestimmtes Vermögensniveau zu erreichen.

Da Ansparphase und Entnahmephase unweigerlich zwei Seiten der gleichen Medaille bilden (der Vermögensendwert der Ansparphase bildet per Definition den Ausgangswert der Entnahmephase) ist die gesamthafte Betrachtung des Problems (Life Cycle Investing = Anspar- + Entnahmephase) die einzig rationale Vorgehensweise.

Ernst
Ernst
Reply to  Heinz
7 Monate zuvor

Für mich ist der prinzipielle Unterschied zwischen Anspar- und Entnahmephase, dass in der Entnahmephase ein Depotwert von 0 „game over“ bedeutet. Von diesem Zustand kann man sich nie wieder erholen und daher gilt es, dies unbedingt zu vermeiden.

Wer in der Ansparphase sein Depot crashed, fängt halt von vorne an. Darin sehe ich einen bedeutenden Unterschied, der auch die Betrachtung der Volatilität beeinflusst.

Was ich aber absolut unterstütze, sind die gesamtheitlichen Betrachtungen von Anspar- und Entnahmephase und daran kranken meines Erachtens auch viele FIRE-Simulationen: Ich habe ja nicht plötzlich X-tausend Euro Depotwert mit einer bestimmten Asset-Verteilung, sondern ich spare in bestimmten Assets an, habe einen bestimmten Betrag an unversteuerten Gewinnen und je nach Ansparstrategie gehe ich mit unterschiedlichen Voraussetzungen zum Entsparen.

Wer mit 90%+ Aktien anspart, wird vermutlich (hoffentlich) erheblich Steuern zu zahlen haben, wenn er dann zum Renteneintritt in 50% Aktien, 50% Trendfolger umschichtet. Diesen Nachteil muss die „bessere“ Asset-Allokation erst mal aufholen.

Heinz
Heinz
Reply to  Ernst
7 Monate zuvor

„Game over“ würde bedeuten, dass es in der Entnahmephase keinerlei Einnahmen mehr gibt, was die Realität der meisten Rentnerinnen und Rentner in keinster Weise widerspiegelt.

Tatsächlich können und sollten Anleger in der Entnahmephase eine gewisse Flexibilität hinsichtlich der Marktentwicklung mitbringen, da durch eine flexible absolute Entnahmehöhe das Sequence-of-Returns Risk (SoRR) in der Entnahmephase vollständig eliminiert werden kann.

Ein Crash in der Ansparphase kann erhebliche Auswirkungen auf die Entnahmephase haben, insbesondere wenn dieser dann auftritt, wenn das SoRR am größten ist (kurz vor Übergang in die Entnahmephase) und das Ausgangskapital der Entnahmephase erheblich verringert wird.

Diese Kenntnis des Ausgangsvermögens zu Beginn der Entnahmephase ist aber auch ein großer Informationsvorteil, da dadurch diese Phase sehr gut planbar wird (während das zu investierende Kapital zu Beginn der Ansparphase nur abgeschätzt werden kann) – zumindest wenn das Ausgangskapital hoch genug ist und das Risiko für das Erreichen bestimmter Entnahmehöhen nicht zu groß gewählt werden muss.

Christian
Christian
7 Monate zuvor

Hallo Georg, vielen Dank fuer Deine Analyse. Vielleicht kannst Du mal anschauen, ob evtl long-duration US Treasuries (> 10 Jahre) ein besserer hedge waeren. Letztlich suchst du ja eine anlage die gut performt in schlechten zeiten, z.b. bei recession risks. Viele long-term trend-following funds haben in schlechten zeit wie herbst 2008 gut performt weil sie long duration waren (erstaunlicherweise weniger aufgrund von short aktien).
Long duration treasuries sind mM ein besserer imperfekter hedge, da in krisen zinsen sinken bzw safe haven asset gefragt sind. z.b. herbst 2008, sommer 2011, Februar 2020, usw. trend-following ist halt sehr wechselhaft in der performance und teuer (TER). long-duration treasuries ist viel weniger komplex, geringes TER, positiver carry, etc.

Norbert
Reply to  Christian
7 Monate zuvor

Hallo Christian,

Viele long-term trend-following funds haben in schlechten zeit wie herbst 2008 gut performt weil sie long duration waren (erstaunlicherweise weniger aufgrund von short aktien).

Gegenbeispiel: Letztes Jahr hatte der SG Trend mit gut 27 Prozent sein bestes Jahr jemals. U.a. weil Trendfolger short long duration waren. Und ebenfalls weniger aufgrund von short Aktien, wie meistens in Krisen. Weil die dann eine zu große ungerichtete Volatilität haben, die Trends schwer erkennen lassen. Aber viele andere Märkte bilden dann i.d.R. sauber erkennbare Trends aus, wie letztes Jahr Rohstoffe, Zinsen und US-Dollar nach oben.

In Zeiten steigender Zinsen korrelieren Anleihen schon immer überwiegend positiv mit Aktien. Letztes Jahr sogar sehr hoch Richtung 1. Fallen ab der Zinswende also aus zur Diversifikation. Da die Zinsen meistens steigen, weil die Inflation steigt, diversifizieren Trendfolger dann besonders gut, siehe:

The Best Strategies for Inflationary Times, 2021(!)

“Treasury bonds do poorly when inflation surges.” 

“Unexpected inflation is very bad news for equity investors.”

“Trend-based strategies […] provide an impressive level of protection.”

Mike
Mike
7 Monate zuvor

Hallo Georg,
vielen Dank für diesen wirklich interessanten Beitrag.
Sowas finde ich super spannend, gerade weil (noch) nicht eindeutig bewertbar und eben „neu“.
Die Diskussionen im Wertpapierforum über die Variante von Hrn. Mittwollen und Warnecke sind ja hinlänglich bekannt, umso interessanter finde ich mal eine unabhängige Beleuchtung eines wohl ähnlichen Ansatzes. Reflexartiges bashing finde ich immer unnötig, ich versuche bei Investments Emotionen soweit möglich rauszulassen…
Bin gespannt, ob Du Deinem Beitrag weitere Analysen folgen lässt.
Lg
Mike

Norbert
Reply to  Mike
7 Monate zuvor

Hallo Mike,

Reflexartiges bashing finde ich immer unnötig

Sehe es verhaltensökonomisch und freue dich: Die überall scheinbar gleichgeschaltet dominierenden Emotionen sind die treibende Kraft des weiteren Erfolgs der Trendfolge. 😎

Joerg
Joerg
7 Monate zuvor

Danke Georg,

netter Teaser aber halt nicht realistisch:

Haupt-Gruende, die schon alle genannt wurden:
1) in den SG-Trend Index kann man leider nicht investieren (und Hedge-Fonds-Picking auf die Zukunft hin ist stets schlechter als ein Index im Rueckblick)
2) Rebalanzierungs-Events werden in Vergleichsrechnungen mit zB 50/50 Aufteilung stets ohne Kapital-Ertrags-Steuern (KESt) gerechnet (=unrealistisch)
3) der SG-Trend-Index ist selbstheilend (Nieten fliegen raus, survivor-ship bias), in einer realen Auswahl von zB 5-6 Hedgefonds, traegt man aber zwangslaeufig den Faules-Ei-Malus
4) manche (guten) Hedgefonds (zB im SG-Trend Index) lassen sich nicht kleinteilig entsparen, also ist die Strategie nicht realpraktisch umsetzbar
5) warum stagnieren die AUM bei Hedgefonds: Es gibt ein Size-Problem. Werden sie zu gross, werden sie fuer neue Anlegergelder geschlossen und Tochter-Fonds machen auf. Viele Strategien lassen sich nicht fuer (zu) grosse Positionen darstellen. Laufen die Wetten schlecht, wird ein HF geschlossen und ein neuer aufgemacht (Hydra-Effekt).

Neben-Gruende, die ggfs noch nicht genannt wurden:
6) die steuerliche Situation beim Entsparen aus Hedge-Fonds (26,3% KESt) ist unguenstiger als bei Aktien-ETFs (18,4% KESt)
7) wenn es einen ETF auf SG-Trend-Index geben wuerde, wuerde man in ihn optimalerweise erst zum Entsparbeginn investieren, da ist der steuerliche Nachteil der Umschichtung von ggfs 50% vom Portfolio erheblich und konterkariert alle dessen Benefits in den paar Anfangsjahren beim Entsparen

Auf dem Blog von Andree wird uebrigens der aktuelle „Erfolg(Rendite)“ von Dem.Alpha (incl. Fuer und Wider) fortlaufend diskutiert (falls es jemanden interessiert)
https://www.finwohl.de/2021/08/27/krisenalpha/
@Norbert, wann kommt endlich das Q2-Reporting?

LG Joerg

Norbert
Reply to  Joerg
7 Monate zuvor

: Heute

Joerg
Joerg
Reply to  Norbert
7 Monate zuvor

Danke Norbert,

ich zitiere aus dem Factsheet Q2-2023:
https://www.democratic-alpha.com/wp-content/uploads/2023/02/factsheet-democratic-alpha.pdf

Das Ergebnis: Eine geglättete Performance und ein Quartalsplus von 1,88 % für das Modellportfolio [Q2-23].“

Fuer ein Weltportfolio, zB Vang All World ACC in EUR (Net) dagegen 6,22% Plus in Q2-2023 (Quelle: justetf.com/de/etf-profile.html?isin=IE00BK5BQT80#chart)

Seit der Auflage Anfang 2021 erzielte unser Modellportfolio ein Gesamtergebnis von 13,01 % [01.01.22-30.06.23].“

Fuer ein Weltportfolio, zB Vang All World ACC in EUR (Net) im selben Zeitraum dagegen 24,5%!

Bei Start von 500k€ am 01.01.21 bis 30.06.23 betraegt der Unterschied also bereits 57,5k€ (11,5%).
(565,05 k€ im Dem.Alpha versus 622,5 k€ im VangAllWorld).

In Wirklichkeit ist die Rendite beim Dem.Alpha-Anleger noch geringer, weil ja im individ. Vermoegensverwaltungsdepot auch noch Steuern bei Umschichtungen anfallen. Diese kann/darf das Factsheet nicht ausweisen, da Steuern immer individuell sind.

Fazit: Kurzfristig weniger Schwankung (Sicherheitsillusion) kostet langfristig erheblich Rendite!

Beim Entsparen heisst das: Ggfs 0,5% weniger „sichere“ Entnahmerate von einem grossen Kuchen, ist halt mehr Kuchen zum Verspeisen, als eine rechnerisch 0,5% hoehere Entsparrate von einem deutlich kleineren Kuchen (jedenfalls im statist. Mittel).

Wer genug Geld hat, dem kann es egal sein …

LG Joerg

Joerg
Joerg
Reply to  Georg
7 Monate zuvor

Danke @Georg fuer die Frage „Hast Du auch Kritik bzgl. der grundsätzlichen Strategie?

Bitte Geduld, etw ausschweifende Hinleitung:
Anlageplanung
1) Ziele beschreiben: Wie will ich leben (Anspar-/Entsparphase)? Lebensstandard? Warum? Aendert sich das ggfs?
2) Abschaetzung: Kostenbloecke (Wohnen, Mobilitaet, Reisen, Unterstuetzen, Spenden, Hobbies, etc) beschreiben
3) Umsetzung/Anpassungen: Einkuenfte/Einsparungen (Renten, Kapitaleinkuenfte, Jobs/Taetigkeiten, mietfreies Wohnen, etc)

Mit der Detail-Frage nach „Kann ein Hedgefonds-Anteil im Depot die sichere Entnahmerate erhoehen?“ bewegen wir uns im Bereich 3).
Also ziemlich speziell, ziemlich aussen-astig. Ggfs Gefahr 1), 2) oder andere Optionen aus 3) zu vernachlaessigen (Splitter / Balken Problem)?
Bsp: die Entscheidung, mietfreies Wohnen in der Entsparzeit zu bewerkstelligen, kann viell. mehr Sicherheit/Planbarkeit ergeben als 0,5% pa mehr oder weniger Entnahmerate? Oder das Vermoegen kann so hoch sein, dass alle Ziele auch mit suboptimaler Anlage mit 2,5% pa Entnahme gut funzen (dann ist die Frage prakt. auch irrelevant).

Jetzt zur kurzen Antwort: „Ja, ein Hedgefonds-Anteil KOENNTE in best. Szenarien (Drawdowns in den ersten Entsparjahren) die sichere Entnahmerate erhoehen.

Zu KOENNTE: es gibt eben keine Garantie, Gefahren sind:
– Risiken im spez. Hedgefonds-Management (Bankrott/Liquidation/Unterperformance)
– Steuern/Gebuehren,
– sich aendernde Regulierung id EU (wir sind nicht in den USA; Wettbuden werden hier regulatorisch staerker an die Kandare genommen, nicht laxer!)
– dass abweichend von der bisher kurzen Historie, sich eben nicht in erhoffter Hoehe eine Mitigation eines DrawDowns beim Entsparbeginn einstellt

Drastische Drawdowns zu Beginn der Entsparphase sind selten! Ist es das wert, deshalb auf intransparente, teure, unsichere, illiquide Vehikel zu setzen?

Die Herausforderung ist doch „nur“ einen potentiellen Crash in den „wenigen“ ersten Entsparjahren abzumildern?!

Wie koennte man dem alternativ (guenstiger, steuerlich unschaedlicher, aufwandsaermer, weniger komplex) begegnen?
a) Cash-Tent (mE optimal)
b) Gliding-Path (zwar sicher aber ggfs opportunitaets-teuer)
c) etw. vernuenftiges Market-Timing (bei Ueberbewertung des Aktienmarktes mit mehr Cash, bei Unterbewertung mit weniger Cash in die Entsparzeit gehen)?

Fazit: momentan halte ich fuer mich pers. Hedgefonds-Anteile im Depot auch in der Entsparphase fuer irrelevant, weil:
– Wettbuden auf dem Kieker der EU-Regulierungsbehoerden stehen (es wird hier kaum einen SG-Trend-Index-ETF geben; bestehende HFs werden regulatorisch eher behindert werden)?
– deren Funktion als antikorrelierendes Element in der Zukunft (speziell in den wenigen Jahren des pers. Entsparbeginns) ungewiss ist
– Steuern und Gebuehren evtl Vorteile zunichtemachen (reich werden die HF-Manager, nicht die Kunden)
– der Angst vor Drawdowns zum Entsparbeginn anders begegnet werden kann

So vielleicht?

LG Joerg

Disclaimer: Alle, die eher vorsichtig unterwegs sind und gerne in Sicherheitsversprechen/-illusionen investieren, sollen das gerne tun. Es KANN ja auch mal gluecklich laufen! Dann stuende man etwas besser da (0,3-0,5% pa sichere Entnahmerate?). Schlimmstenfalls ist der Kuchen etwas kleiner im Alter (0,5-1,5% weniger pa bei 30-50% HF-Anteil?). Weg ist der Kuchen ja deshalb nicht!

Norbert
Reply to  Joerg
7 Monate zuvor

Hallo Jörg, ich kann deine gewohnten Hinweisen darauf, dass es bei HFs ja keine Garantie gebe, leider immer noch nicht nachvollziehen. So als ob es bei anderen Unternehmen, in die man durch Aktienindex-ETFs investiert, Garantien gäbe.

Keine seriöse Finanzanlage, von der man hohe Renditen erwartet, kann zugleich Garantien bieten. Sonst wäre sie real ein garantiert verlustreiches Garantieprodukt unter Geldmarktniveau.

Auf der Basis relativierten sich die meisten deiner Kritikpunkte, z.B.:

  • „Risiken im spez. Hedgefonds-Management (Bankrott/Liquidation/Unterperformance)“: existieren genauso bei anderen Unternehmen in ETFs
  • „Steuern/Gebuehren“: Fallen bei anderen Unternehmen genauso an
  • „sich aendernde Regulierung id EU (wir sind nicht in den USA; Wettbuden werden hier regulatorisch staerker an die Kandare genommen, nicht laxer!)“: das kann bei jeder Anlageform passieren. Besonders begehrt dabei Gold (auch in den USA) und Immobilien, die bei Unserereins meistens existieren. Meine Kunden und ich verkaufen derzeit Immobilien, um der sich beschleunigenden Enteignung durch zunehmende Mieterrechte sowie unausgegorene Energiesanierungsverordnungen zu entgehen und den Wert mit meiner 50/50-Strategie besser zu sichern.
  • „dass abweichend von der bisher kurzen Historie, sich eben nicht in erhoffter Hoehe eine Mitigation eines DrawDowns beim Entsparbeginn einstellt“: Wie hier schon angesprochen, sollte und kann das nicht auf einen Stichtag hin geplant werden. Sondern ganzheitlich über die Anlegerlebenszeit. Ich spare seit 25 Jahren in Aktien- und Trendfolge-Anlagen und würde es wieder genauso machen. Denn wie der erste Chart hier zeigt, divergieren Aktien- und Trendfolgeanlagen abwechselnd sehr stark und über Jahre in die eine und dann wieder in die andere Richtung. D.h. wenn man sinnvollerweise immer in die stark unterperformende Anlage anspart, kommt man im Durchschnitt auf viel günstigere Einstiegskurse, als wenn man nur in einen seit langem überbewerteten Weltaktien-ETF anspart.

=> All deine „Könnte“-Argumente sind sowohl Risiken als auch Chancen für beide gegensätzliche Anlageformen. Gerade weil sie so gegensätzlich sind, gleichen sie sich besser aus, wie alle anderen weniger gegensätzliche. Die Gegensätzlichkeit der Trendfolge is not bug but a feature!

=> Zwei derart konträre aber ähnlich rentable/risikante bieten auf jeden Fall eine wesentlich höhere Chance auf Markowitzs „Only Free Lunch“ der Diversifikation. Wann und wie auch immer das ungefähr hinhaut, so freut man sich wesentlich mehr darüber, als wenn es präzise daneben geht. Was machst du z.B., wenn das japanische Szenario weltweit eintritt, wie von den Zentralbanken angestrebt? Für Trendfolger wäre das das Best Case Szenario!

Joerg
Joerg
Reply to  Norbert
7 Monate zuvor

Moin Norbert,

zu „So als ob es bei anderen Unternehmen, in die man durch Aktienindex-ETFs investiert, Garantien gäbe.

Bei Unternehmen nicht. Aber bei breiten Welt-Indices auf Unternehmen! weil die Gesamt-Wirtschaft zwingend 6-8% Rendite erwirtschaften MUSS, ausser im Krieg, Zerfall, Chaos.
Bei einem HF-Index gaebe es das Einzel-Risiko auch nicht (aber diese Option existiert ja nicht), aber bei der Kruecke einer Auswahl mit 5-6 HFs eben doch!

Das weisst du doch selbst, oder?
Im SG-Trend-Index werden/wurden ja jaehrlich HFs ausgetauscht, weil sie unterperformen oder geschlossen werden. Also ist es eine hypothetische Rendite aus der Vergangenheit. So bald man HFs in der Gegenwart auf die Zukunft hin auswaehlt, hat man all die Loser mit im Portfolio und muss dauernd tauschen und das kostet … vgl Democr. Alpha – warte nur ab.

LG Joerg

Norbert
Reply to  Joerg
7 Monate zuvor

Hi Joerg,

„weil die Gesamt-Wirtschaft zwingend 6-8% Rendite erwirtschaften MUSS, ausser im Krieg, Zerfall, Chaos.“

 
Na dein Wort in Gottes Ohr. Letzteres zeichnet sich derzeit ja überall ab. Und auf welches Szenario arbeiten die Zentralbanken dabei global hin?
 
Na wenden wir uns was Erfreulicherem zu:

„So bald man HFs in der Gegenwart auf die Zukunft hin auswaehlt, hat man all die Loser mit im Portfolio und muss dauernd tauschen und das kostet … vgl Democr. Alpha.“

Aha. Aber gern: Ich musste in Democratic Alpha seit Auflage Anfang 2021 in der Tat genau einen einzigen Krisenalpha-Fonds von 6 „dauernd tauschen“. Den guten alten Man AHL Trend Alternative gegen den jüngeren Schroder GAIA Bluetrend am 10.12.2021. Weil der AHL Trend seine Alpha-Kapazitätsgrenze erreicht hat. Bestimmt nicht, weil er Loser war. Wir haben ihn gegen den Schroder GAIA Bluetrend ausgetauscht, der dann schon an erster Stelle meiner Shortlist für solche Fälle bereitstand.

Seit Anfang 2022 performte der Bluetrend bis heute durchgehend besser als der AHL Trend, steht jetzt knapp 10 Prozentpunkten über dem AHL Trend und brachte in 2022 bis zu 20 Prozentpunkte mehr Krisenalpha. Davon konnte ich dann also mehr Gewinn zum Rebalancing realisieren und in die am meisten abgestürzten ETFs langfristig sichern, bevor sich die Entwicklung danach wieder umkehrte, siehe Vergleichschart. Die max. 40 € Transaktionskosten über fast 2 ¾ Jahre (d.g. < 0,02 % p.a. Kostenerhöhung bei 100.000 € Depotvolumen!) haben sich also echt gelohnt.
 
Lessons Learned: Auch dieser vermeintliche Nachteil ist auch Chance und Risiko zugleich. In diesem Fall sogar mehr Chance. Denn der Bluetrend stand deswegen ganz oben auf der Shortlist, weil er im Gegensatz zum AHL Trend Commodities enthält, deren fulminantes Comeback in 2023 sich in 2021 schon andeutete. Daher wollte ich den Bluetrend um die Zeit sowie schon ergänzen und nutzte die Gelegenheit. Der Tausch hat daher sogar die Transaktionskosten dafür sogar gesenkt, da ich dafür sonst Anteile von mehr anderen Fonds hätte verkaufen müssen.

Außerdem hat sich durch den Tausch der Anteil der seitdem besser performenden Commodities Trend im Portfolio erhöht und damit die Gesamtperformance noch mehr verbessert. Außerdem kostet der Bluetrend mit 1,44/10 % weniger als der AHL Trend mit 1,73/20 % Management/Performance Fee.

Man AHL sei Dank für deren kundenorientierte Integrität, ihr Alpha nicht durch ihre erfolgsgetriebene Nachfrage verwässern zu lassen, wie es laut der Berk-Green-Hypothese die weitaus meisten anderen aktiven Fonds machen, ausgenommen andere Krisenalpha-Manager.

Norbert
Reply to  Georg
7 Monate zuvor

„Kann man den Fonds nicht mehr kaufen?“

In Q4 2021 kündigte Man AHL an, dass der AHL Trend bald geschlossen werden sollte, weil er demnächst seine Kapazitätsgrenze erreichen würde. Auf Nachfrage bei AHL bekam ich die Antwort, dass er vorerst nur für neue Investitionen von Vermögensverwaltungen wie Democratic Alpha geschlossen werden sollte.

Ob das jetzt schon der Fall ist, weiß ich nicht. Privatanleger können ihn nach wie vor kaufen. Ich habe ihn jedoch gleich getauscht, da es sowieso gut zu anderen Planungen passte und ich unterwartete Probleme bei Neuanlagen vermeiden wollte.

Joerg
Joerg
Reply to  Norbert
7 Monate zuvor

Danke Norbert,

nur einmal HF getauscht im Dem.Alph. in 2,5 J?
Gratuliere, dann hattest du ja ein gutes Haendchen bei der Auswahl gehabt!
Wozu SG-Trend-Index? HF-Liebhaber nehmen einfach die Dem.Alpha-Auswahl! 😉

Der Schroder (ca 40%) ist etw besser gelaufen als der ACWI (in EUR auswaehlen!) (25%), der MAN AHL ca. gleich (26%) seit Dem.Alph. Auflage bis zum Q2-Reporting 2023:
https://www.comdirect.de/inf/etfs/detail/chart.html?POSITION=–&ID_NOTATION=53502614&timeSpan=range&chartType=MOUNTAIN&openerPageId=lsg.etf.detail.chart&BRANCHEN_FILTER=false&INDEX_FILTER=false&ID_NOTATION_INDEX=&togglepanel-3=&togglepanel-1=&fromDate=10.12.2021&date-fromDate=on&toDate=10.09.2023&date-toDate=on&fundWithEarnings=true&interactivequotes=true&togglepanel-types=&benchmarkNotations=37997275&benchmarkColors=147de6&selectedBenchmarks=true&benchmarkNotations=149291260&benchmarkColors=0c9c2e&selectedBenchmarks=true&useFixAverage=true&fixAverage0=0&fixAverage1=0&togglepanel-averages-indicators=&freeAverage0=&freeAverage1=&freeAverage2=&chartIndicator=&indicatorsBelowChart=VOLUME&indicatorsBelowChart=#fromDate=30.12.2020&timeSpan=range&toDate=30.06.2023&e&amp;

D.h. die anderen Anlagen im Dem.Alph. sind ganz schoen schlechter gelaufen (13% plus im Zeitraum) und du hast mit dem Schroder die schoenste Braut ins Schaufenster gestellt?

Mit „weil die Gesamt-Wirtschaft zwingend 6-8% Rendite erwirtschaften MUSS, ausser im Krieg, Zerfall, Chaos.“ habe ich im mittel-langfristigen Durchschnitt gemeint (in Marktwirtschaften, nicht im Sozialismus). Klar ist da auch mal eine Durststrecke dabei. Aber so lange ca. 90% der Weltbevoelkerung noch dahin wollen, wo wir schon sind, mache ich mir um gute Geschaefte langfristig keine Sorgen.

LG Joerg

Norbert
Reply to  Joerg
7 Monate zuvor

„Im SG-Trend-Index werden/wurden ja jaehrlich HFs ausgetauscht, weil sie unterperformen oder geschlossen werden.“

Nope:

„Index is comprised of the largest 10 managers (AUM) who meet the above criteria”

Quelle: SG_Trend_Index_Methodology.pdf (societegenerale.com)
 
Da es um Größenordnungen mehr Trendfolger als 10 gibt, ist der häufigste Grund zum Tausch, dass ein Fonds am unteren Ende aus den Top 10 einfach nur wegen zufälliger Volumenschwankungen herausfällt. Und es ein anderer am oberen Ende der Shortlist rein zufällig hineinschafft. Ähnlich wie bei Large Cap Aktienindizes, z.B. STOXX 50.

Das kann auch mehrfaches Hin- und Hertauschen verursachen. Der Bluetrend war z.B. schon 2016 – 2019 drin, 2020 nicht, und ist seit 2021 bis heute wieder drin. Dunn WMA war von 2000 – 2004 drin und seitdem nicht mehr. Performt aber nach wie vor ähnlich wie der Index und alle ähnlichen Wettbewerber, weil er ein reiner Trendfolger war, ist und bleibt.

Darauf kommt es primär an. Also frei nach Bogle, den richtigen Heuhaufen reiner Trendfolger zu kaufen, der mittels der Korrelation und dem Beta zum SG Trend einfach zu ermitteln ist. Das hat genausoviel mit Stock-/Fundpicking zu tun wie die Auswahl des richtigen Aktienindex/ETF, das auch jeder passive Anleger machen muss.

Joerg
Joerg
Reply to  Norbert
7 Monate zuvor

OK, Danke

Kaio
Kaio
Reply to  Joerg
7 Monate zuvor

Moin Joerg,

ich finde dein kritisches Hinterfragen absolut positiv und damit eine Bereicherung für alle, die sich selbst nicht bis in das kleinste Detail mit der Materie beschäftigen wollen (also mal ein grundsätzliches Danke dafür).

Folgende Anmerkungen möchte ich aber zu deinem Punkt 7) ergänzen, da ich deine Aussage zu schwarz-weiß sehe:
Grundsätzlich bin ich mit dir einer Meinung, dass ein „SG-Trend-Index-ETF“ vorallem in der Entsparphase nützlich sein kann. Ich sehe aber keinen Grund dafür, auf 50/50 zu Beginn umzuschichten. Je nach Lebenssituation kann man sich ggf. eine Betriebsrente, Lebensversicherung o. ä. auszahlen lassen, ggf. steht mal eine Erbschaft oder ein Immobilienverkauf an. Oder man spart nur die letzten 2-3 Jahre in den SG-Trend.
Einig sind wir uns ja vermutlich, dass das SoRR vorallem in den ersten Jahren relevant ist (dazu hat Georg ja genug Daten geliefert) und für die Absicherung eines starken Crashes zu Beginn der Entnahmephase ist meiner Meinung gar keine so hohe Summe notwendig .

Ich habe noch ein paar Jahre Zeit und werde die Entwicklung diesbezüglich weiter ergebnisoffen begleiten. Aber ein paar (alternative) Ideen im Hinterkopf zu haben, kann nie verkehrt sein.

Grüße

Joerg
Joerg
Reply to  Kaio
7 Monate zuvor

Moin Kaio,
ja, grundsaetzlich, wenn es einen SG-Trend-ETF geben wuerde, braucht man nicht umschichten, sondern koennte eine Position allmaehlich aufbauen. Stimmt.

Ich pers. halte es fuer sehr unwahrscheinlich, dass es so ein Vehikel fuer Privat-Anleger geben wird in der EU. In der Notwendigkeitskette fuer eine funktionierende Wirtschaft sind HFs die ersten, die gegaengelt werden, bzw va die Privatanleger werden gegaengelt (Nanny-Staat). „Alles was mit Wetten zu tun hat, davor muss der Privatanleger geschuetzt werden“. 😜🤦‍♂️
LG Joerg

Flip
Flip
7 Monate zuvor

Ich finde es klasse, dass Norbert hier mitdiskutiert. Das Thema musste angeschnitten werden und ich freue mich über diesen Blogartikel. Die Vorgehensweise mit der überschaubaren Datenbasis umzugehen finde ich interessant. Zwingend erforderlich finde ich allerdings eine Analyse des SG-Trend Index und der Alternativen.

Sind wirklich alle Kosten berücksichtigt?
Survivorship Bias bereinigt?
Rückgerechnet oder live aufgezeichnet?
Wiensind die Fonds gewichtet und welche werden überhaupt berücksichtigt?

Das sind so die Fragen, die mir im Kopf rumgeistern. Diese Fonds wie Aktien zu betrachten, finde ich per se nicht falsch, man muss dann aber auch die konkrete Mechanik des Index verstehen, denn der ist dann essenziell.

Norbert
Reply to  Georg
7 Monate zuvor

Die angegebene Methode des Trend-Indikators ist nur ein Kriterium unter vielen des SG Trend. Hier ist die ganze Vorgehensweise des SG Trend Index beschrieben, wann dessen 10 Fonds wie selektiert werden:
https://wholesale.banking.societegenerale.com/fileadmin/indices_feeds/SG_Trend_Index_Methodology.pdf

Diese 10 Trendfolgefonds werden danach jedes Jahr M.W. prinzipiell ganz ähnlich festlegt wie die 50 Aktien des DAX oder die 500 des S&P500 jedes Quartal. Daher sollte der SG Trend eine ähnlich hohe Qualität bieten wie solche Aktienindizes.

Danach kann man auch vorgehen, um andere verfügbare Fonds zu selektieren, die derzeit nicht im Index enthalten sind.

Norbert
Reply to  Georg
7 Monate zuvor

Genau. Ich erziele daher mit 5 Trendfolgern, die ich nach der Methodik des SG Trend selektiert habe, eine Korrelation von 0,94 und ein Beta von 0,98 zu diesem Index. Im Standardwerk von Greyserman und Kaminski und sonst in der Literatur werden daher meistens 4 – 5 Fonds als optimal bzgl. Nutzen/Aufwand empfohlen.

Joerg
Joerg
Reply to  Georg
7 Monate zuvor

Hallo, HF-Fans

hier die Auswertung von https://wholesale.banking.societegenerale.com/fileadmin/indices_feeds/SG_Trend_Index_Constituents.pdf

Anzahl versch. HF im SG-Trend-Index: 41 Stueck seit 2000
davon 18 HF nur fuer ein Jahr im Index
ein HF fuer 21 Jahre ununterbrochen im Index
ein HF fuer 20 Jahre ununterbrochen im Index
ein HF fuer 16 Jahre ununterbrochen im Index
alle anderen HF fuer 11 Jahre bis zwei Jahre im Index
Median: Je HF 8 Jahre in Folge im SG-Trend-Index

Fazit: haufenweise Umschichtungen noetig! Selber den Index nachbauen (mangels Fonds of HedgeFonds) ist steuernachteilig und aufwaendig

Workaround-Strategie: auf 6 HF setzen, die am laengsten in Folge im SG-Trend sind (heute auch noch) und hoffen:
Aspect Capital (Diversified) 21 Jahre
Transtrend (DTP/Enhanced Risk – USD) 20 J
Lynx Asset Management AB (Lynx Program Bermuda D) 16 J
AlphaSimplex Group (ASG Managed Futures) 8 J
Graham Capital Management (Tactical Trend A) 7 J
Man Investments (Man AHL Alpha) 7 J
Systematica Investments (BlueTrend) 6 J

Ob die f. Kleinanleger investierbar sind? Bitte selber recherchieren und dann viel Spass damit!
Bitte in 3 Jahren hier die Erfahrungen teilen 😉

LG Joerg

Joerg
Joerg
Reply to  Georg
7 Monate zuvor

Danke, Georg,

Umschichtungen im SG-Trend-Index
2000-2013:
2000-2001 2 von 10 Dot.Com Bubble platzt
2001-2002 3 von  9 WTC-Anschlag
2002-2003 0 von  7
2003-2004 3 von 11 Dot.Com Bubble-Tief, steile Erholung
2004-2005 1 von 10
2006-2007 2 von  9 
2007-2008 3 von  9 GreatFinancialCrisis Start
2008-2009 2 von 10 
2009-2010 2 von 11 GFC Ende
2010-2011 1 von  9
2011-2012 3 von  9 Euro-Krise(GR)
2012-2013 0 von  7
Insgesamt 22 Umschichtungen in 12 Jahren (1,83 pa) im SGI bei durchschnittlich 9,25 Index-Mitgliedern pa (19,8% Umschichtungen pa und Mitglied)

Mir scheint: bei starken „Ueberraschungen“ fallen mehr Voegel von der Leine als bei „Schoenwetter“?!
Also genau das Gegenteil, von dem was Norbert mutmasst: Krisen machen auch bei HF Probleme.
Wer am meisten Krisen-Alpha einsackt, ist im Vorfeld unbekannt!
Man kann es vorher nicht wissen, wer am Besten abschneiden wird (Wettbuden). Loser werden dann im Index getauscht.
In starken Krisen liegen mehr HF falsch. Nur im Rueckblick (Survivor-Ship Bias) sieht alles so „friedlich“ aus?

2013-2023:
2013-2014 2 von 10
2014-2015 2 von 10
2015-2016 2 von 10
2016-2017 3 von 10 Brexit, Trump?
2017-2018 0 von 10
2018-2019 1 von 10
2019-2020 1 von 10
2020-2021 2 von 10 Corona Dip
2021-2022 1 von 10 
2022-2023 2 von 10 Renten-Crash/Baisse-Jahr

Insgesamt 16 Umschichtungen in 10 Jahren im SG-T-I bei durchschnittlich 10 Index-Mitgliedern pa. (16% Umschichtungen pa und Mitglied)

Ob das jetzt signifikant weniger sind? Vielleicht waren auch die „Krisen“ seit 2013 weniger schlimm? So dass das Umfeld 2013-2023 fuer HF einfacher war als 2000-2013?
Fuer die max. DrawDowns der Aktienmaerkte wuerde das stimmen.

Klar, die geaenderten Auswahlkriterien seit 2013 im SG-T-I koennen auch eine kleine Rolle spielen.

LG Joerg

Norbert
Reply to  Joerg
7 Monate zuvor

„Fazit: haufenweise Umschichtungen noetig!“

Zufällige Volumenschwankungen verursachen die meisten Indexänderungen. Die muss niemand mitmachen, der seine Anlagen versteht, s.o.: https://www.finanzen-erklaert.de/trendfolge-fonds-entnahmestrategie/#comment-4131

Die beiden Hauptgründe für Fondsschließungen sind:
1.) Die obere Alpha-Kapazitätsgrenze wird erreicht. Das ist bei den 6 Fonds meiner Strategie ein einziges Mal in 2 3/4 Jahren vorgekommen und hat ihr sehr gut getan.
Es ist auch ein offensichtlicher Nachweis für die hohe Qualität dieser Fondsmanager (CTAs), die damit das Verwässern ihres Alphapotenzials verhindern. Das findet man m.W. sonst kaum bei aktiven Fonds, siehe Berk-Green.

2.) Die untere Wirtschaftlichkeitsgrenze von 50 Mio € wird unterschritten. Meistens weil zu viele Anleger verkaufen, weil sie ihre Anlagen nicht verstehen.
Das ist z.B. beim SEB Asset Selection Opportunistic Ende 2020 passiert, nicht jedoch beim SEB Asset Selection mit identischer Strategie, aber nur halber Volatilität und daher nur halbem Drawdown. Dabei hätte man einfach nur 50 % der Summe in den Ass.Sel.Op. allokieren brauchen, um denselben Effekt mit weniger Gebühren zu erzielen.
Der Ass.Sel. kostete zwar nicht gleichviel wie sein volatilerer Bruder. Aber auch nicht nur die Hälfte. Also haben die Anleger lieber einen Hedgefonds dafür bezahlt, Cash für sie aufzubewahren, als ihre Anlagen zu verstehen.

Enrico
Enrico
7 Monate zuvor

Hallo liebe Community,
dieser Blog und der geniale, hochwertige Austausch in den Kommentaren ist normalerweise ein Alleinstellungsmerkmal in der deutschen Finfluencer Szene.Vielen Dank an Georg und euch alle und ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder der hier mitliest später kein Entnahmeproblem haben wird!
ich finde dieses Thema sehr interessant und bin dankbar, dass Georg es analytisch beleuchtet.
Was mich wirklich negativ überrascht sind die vielen negativen Bewertungen von Norberts Kommentaren. Er ist der Mitbegründer von DA und hat selbstverständlich ein Interesse das positiv zu platzieren. Er macht da auch keinen Hehl draus und gerade die quellenbasierten Anmerkungen finde ich wertvoll. Niemand muss in den DA investieren und wir alle sind selbst verantwortlich für unsere Investitionen.
Was ich dem DA anrechne ist der transparente Vergleich auf ihrer Webseite im Echtgeld Depot. Der Startzeitpunkt und der DAX als Vergleich sind aus DA Sicht optimal gewählt, dennoch wäre ein Investment in den All World rein renditetechnisch wohl besser gewesen analog zu Jörgs Kommentaren.
Jeder der Kommers Mieten oder Kaufen gelesen hat, sollte rational gesehen wohl auch Mieter bleiben, dennoch war das Eigenheim in den letzten Jahren ein heißes Thema.
Jedem das Seine und jeder ist anders gestrickt.Pauschal Kommentare negativ zu bewerten ist auf diesem Blog aber fehl am Platz!

AlexJ
7 Monate zuvor

Solange ich nicht mindestens 30 Jahre saubere Daten sehe, glaube ich gar nix 😉

Stefan
Stefan
7 Monate zuvor

Hallo zusammen,

super interessantes Thema und auch eine spannende Diskussion. Möchte nur anmerken, dass man wie immer in der heutigen Zeit, in der jeder in seiner eigenen Filterblase bei „seinem“ Lieblingsthema unterwegs ist, man aufpassen sollte sich nicht komplett in der theoretischen Realitätsferne zu verlieren.

Wenn es hier plötzlich um Extremszenarien wie Währungsreformen o.ä. geht sollte man vielleicht bedenken, dass bei so einem Szenario es wohl egal ist ob man im Depot einen „schlichten“ Welt-ETF oder sonstigen High-Tech Supertrend-Fonds hat – dann liegen im Land/auf der Welt wohl solche schwerwiegenden Probleme vor, bei denen man nicht mit Excel vorher berechnen kann ob man danach überhaupt noch Zugriff auf das Depot hat…

Timo
Timo
Reply to  Stefan
7 Monate zuvor

Wieso? Was interessiert es Apple oder Microsoft, wenn es zum Dexit kommt und die DM wieder eingeführt wird? Solange das nicht zusammen mit dem Launch des neuen iPhone passiert juckt die das nicht. Dann werden die paar % Umsatz aus Deutschland halt aus einer anderen Währung in USD konvertiert fürs reporting. Also auf Underlying Seite sehe ich kein Problem. Und der Fonds/ETF? Der rechnet seine Vermögenswerte dann aus USD, GBP etc. in DM um. Also auch kein Problem. Und was ETF/Fonds Anbieter und Depotbank angeht, selbst wenn die im Zuge pleite gehen, sind deine Anteile nicht Teil der Konkursmasse.

Solange du in so einer Situation nicht umgehend an dein Depot musst/willst sehe ich die Auswirkungen langfristig minimal. Kurzfristig gibt es vermutlich grandiose Arbitragemöglichkeiten für Hedgefonds.

Norbert
Reply to  Timo
7 Monate zuvor

„Solange du in so einer Situation nicht umgehend an dein Depot musst/willst sehe ich die Auswirkungen langfristig minimal.“

Genau. Es geht dabei vor allem um die Wertsicherung nach dem Event. Bei einer Hyperinflation/Währungsreform gehen Geldvermögen ganz oder zum großen Teil verloren. Daher sind sie keineswegs „risikolos“, sondern „Deep Risk“!

Werthaltig sind hingegen alle Sachwerte inkl. Aktien und alternative Krisenalpha-Strategien (Hedgefonds), die von den exzessiven Trendbewegungen enorm profitieren. Prio # 1 dieser Fonds ist zudem Liquidität. D.h., deren Gewinne werden als erstes zur Verfügung stehen, sobald sie die Investoren wieder erreichen. Für die ergeben sich dann die Kaufgelegenheiten ihres Lebens.

Stefan
Stefan
Reply to  Timo
7 Monate zuvor

Ok. Dann hast du aber ein starkes Vertrauen in die Politik/Gesellschaft, wenn du der Meinung bist, dass bei einem Extremszenario – wie auch immer das dann aussehen mag – leicht greifbares Eigentum unbeschadet solch eine Phase übersteht.

Timo
Timo
Reply to  Stefan
7 Monate zuvor

Wieso leicht greifbares Eigentum? Damit meinst du vermutlich leicht greifbar für die Politik?

Die ganzen Diskussionen über „das scheue Reh Kapital“, das bei sich anbahnender Regulierung sofort ins Ausland verschwindet sollte doch klar genug zeigen, dass der Zugriff der Politik hier äußerst beschränkt ist.

Und kein nennenswerter Assetmanager ist nur in einem Land aktiv. Wenn bekannt wird, dass die eine lokale Krise nutzen um Kundengelder zu veruntreuen sind die ratz-fatz insolvent. Vertrauen/Vertrauenswürdigkeit ist das höchste Gut in der Investorenwelt! Das setzt keiner für peanuts aufs Spiel. (Ok, vielelicht ausgenommen gewisse „Personenkulte“ im Kryptobereich)

Ernst
Ernst
Reply to  Timo
6 Monate zuvor

„leicht greifbar“ wohl in dem Sinne, dass der Fondsanleger selbst für den Fiskus „leicht greifbar“ ist.

Solange eine Person sich im Staatsgebiet befindet oder der Broker dort angesiedelt hat, ist am Ende keine Anlage vor dem Zugriff des Staates sicher und Kapital ins Ausland zu bringen ist am Ende auch gar nicht so leicht, wenn er erst mal Kapitalverkehrskontrollen gibt (wir gehen ja von Extremszenarien aus).

Man kann sich ja auch mal anschauen, welche Maßnahmen die Weimarer Republik nach der Hyperinflation ergriffen hat (Hauszinssteuer) oder das Goldbesitzverbot nach der Great Depression in den USA ab 1933.

Timo
Timo
Reply to  Ernst
6 Monate zuvor

Da magst du recht haben, aber warum sollte ich (oder irendwer) sich mit diesen Szenarien beschäftigen, bzw. welche praktisch relevanten Schlüsse ziehe ich daraus? YOLO und alles Geld verprassen, weil im schlimmsten Fall mein Geld egal in welcher Form es angelegt ist an den Staat (oder den Nachbarn mit der Schrotflinte) geht, ohne das ich mich wehren kann?

Ernst
Ernst
Reply to  Timo
6 Monate zuvor

aber warum sollte ich (oder irendwer) sich mit diesen Szenarien beschäftigen, bzw. welche praktisch relevanten Schlüsse ziehe ich daraus?

Nun, Stefan kommentierte ja folgende Aussage von Norbert:

Es geht dabei vor allem um die Wertsicherung nach dem Event. Bei einer Hyperinflation/Währungsreform gehen Geldvermögen ganz oder zum großen Teil verloren. Daher sind sie keineswegs „risikolos“, sondern „Deep Risk“!

In diesem Zusammenhang ist es glaube ich schon sinnvoll, dass man sich klar macht, wie extrem manche Wirtschaftskrisen des 20. Jahrhunderts waren und welche Folgen sie hatten. Wenn Norbert von „Hyperinflation/Währungsreform“ ausgeht und „Krisenalpha-Strategien“ als Gegenmittel anpreist, kann man sich zunächst einmal fragen, welchen „politischen“ Gefahren eine Kapitalanlage (egal ob Index-ETF oder Hedgefonds) in so einer Situation ausgesetzt sind.
Meine persönliche Meinung ist, dass dieses Restrisiko nicht Jahrzehnte im Voraus prognostizierbar und im Ernstfall auch nicht kontrollierbar ist. Entsprechend halte ich es für unwahrscheinlich, dass irgendwelchen Kapitalanlagen solche Situationen absichern können – selbst wenn es rechnerisch funktionieren könnte.

Norbert
Reply to  Ernst
6 Monate zuvor

Ich halte passive Anlagen in Aktienmärkte und aktive Krisenalphaanlagen wie die Trendfolge in Terminmärkte auch unter extremsten Szenarien für die sichersten und profitabelsten, was Finanzanlagen betrifft. Denn beide Märkte sind notwendig und daher seit Jahrhunderten gewachsen, damit die Wirtschaft funktioniert. Außerdem werden beide Anlagen jeweils direkt von Experten gemanagt, die davon am meisten verstehen und zum großen Teil Skin in the Game haben.

Norbert
6 Monate zuvor

Vielleicht sind folgende empfehlenswerte Artikel eines der größten CTAs, der Man Group AHL, hierzu noch interessant. Diese beschreiben kurz und knackig die wesentlichen Grundlagen, Vor- und Nachteile sowie Herausforderungen der Trendfolge und wie sie funktioniert:

Trend-Following: What’s Not to Like? – Trend-following strategies perform as well as equities in the long term, yet get there with lower risk, smaller drawdowns, and do best when equities are at their worst. What’s not to like about that?“ May 2023The Need for Speed in Trend-Following Strategies – Why reactive trend-following strategies are the wingman of traditional investors.“ January 2023

screenshot.1.jpg
Joerg
Joerg
Reply to  Georg
6 Monate zuvor

hier der Text:
Ein klassischer Streitpunkt in der Aktienanlage ist von jeher, ob es moeglich und sinnvoll ist, den Versuch zu unternehmen, den richtigen Zeitpunkt fuer Kauf und Verkauf abzupassen. Andreas Meyers Antwort ist klar: Schon seine Fondsboutique, deren Geschaeftsfuehrer er auch ist, heisst „Any-time Invest“ – der richtige Zeitpunkt ist immer, anytime. „Unser Ziel ist es, ein Produkt verfuegbar zu machen, das Timing-Aspekte in den Hintergrund draengt“, sagt Meyer. Dabei geht es ihm um mehr als nur den klassischen Gegensatz zwischen „Kaufen und schlafen gehen“ und „Kaufe billig, verkaufe teuer“. Denn auch langfristige Sparplaene loesten nicht alles – im Gegenteil.
Wer etwa von 1979 an dreissig Jahre lang regelmaessig in den S&P-500-Index investiert haette, haette nur rund ein Drittel des Ergebnisses erzielt als in den dreissig Jahren beginnend mit dem Jahr 1967 – trotz gleicher Sparleistung und obwohl die Gesamtwertentwicklung des Aktienmarkts sehr aehnlich gewesen sei, argumentiert Meyer. „Starke Jahre zu Beginn und schwache Jahre zum Ende fuehren zu deutlich schlechteren Ergebnissen als umgekehrt“, stellt der 38-Jaehrige fest. „Nicht nur die Wertentwicklung spielt eine Rolle, sondern auch der Pfad, auf dem diese erzielt wird.“
Nicht immer bringt viel Gewinn mehr Gewinn
Unter diesem Gesichtswinkel erweist sich auch der Durchschnittskosten- oder Cost-Average-Effekt nicht als der simple Problemloeser, als der er oft bemueht wird. Denn immer noch haengt viel davon ab, wann man kauft und verkauft. Der Einfluss des Zufalls sei den meisten Anlegern nicht bewusst, sagt Meyer. Solch statistische Erkenntnisse seien zwar eindeutig, aber schwer zu vermitteln, nicht zuletzt, weil sie bisweilen eher kontraintuitiv seien. Und Meyer zeichnet ein weiteres Beispiel: Angenommen, man habe drei Anlagen. Zwei folgen der allgemeinen Marktentwicklung, mit unterschiedlich positivem Ertrag. Die dritte Anlage bringt leichte Verluste, entwickelt sich aber ueber die Zeit gegenlaeufig zum Markt. Welche Kombination von zwei Strategien bringt das beste Gesamtergebnis? Antwort: Es ist nicht in jedem Fall die Kombination der ersten beiden, sondern oft genug eine Kombination mit der dritten. Meyer geht es um eines: „Ein defensiver Baustein im Vermoegen kann einen echten Mehrwert bieten, selbst wenn er auf Dauer an Wert verliert.“
Meyers AIquity-Aktienfonds gibt es seit September 2021. Derzeit notiert der Fondsanteil bei rund 100 Euro und damit in etwa dem Ausgangsniveau. Das ist etwas weniger, als der Dax seitdem einbrachte. Dafuer aber schwankte der Anteilswert des AIquity im Jahr 2022 kaum, als es mit dem Dax steil nach unten ging. Und waehrend ETF auf den MSCI World in dieser Zeit um bis zu 10 Prozent verloren, gab der AIquity im Tief gerade einmal 4 Prozent ab. Damit gehoerte er zu den besten 10 Prozent der Dachaktienfonds. Den Fonds versteht Meyer gern als „2-in-1-Fonds“, bestehend aus einem Kern globaler, nachhaltiger ETF und einem Mantel von Terminkontrakten auf Aktienindizes.
Im Grunde ist der AIquity ein Managed-Future-Fonds, der durch den Handel von Terminkontrakten kurzfristigen Trends folgt und dadurch im Wesentlichen seine Ertraege generiert. So versucht man, sich von den laengerfristigen Markttrends unabhaengig zu machen. „Die klassische Geldanlage mit Aktien und Anleihen ist keine Allwetterloesung“, sagt Meyer. Denn gerade in einem Umfeld mittlerer und hoher Inflation bewegten sich Aktien und Anleihen tendenziell im Gleichlauf. Die oft vorgeschlagenen Optionen, stattdessen mehr in illiquide Anlagen, Hochzins- oder inflationsindexierte Anleihen zu investieren, seien keine Loesung. „Diese Anlagen ersetzen nicht den risikolosen Zins, sondern bringen stattdessen wenig verstandene Risiken mit sich, vor allem fuer Privatanleger.“
In der Zinswende haetten viele Anleger in dieser Gemengelage am Ende ­sehenden Auges Verluste eingesteckt. Managed-Future-Fonds als risikoverringernde Beimischung kaemen in Deutschland nicht zum Einsatz, wenn ueberhaupt, dann nur in der institutionellen Sphaere. Die Angloamerikaner seien da viel weiter. Die bekannten Stiftungsvermoegen etwa haetten Staatsanleihen als Instrument der Risikoreduzierung laengst schon durch entsprechende Produkte ersetzt.
„Komplexe Strategien sind nun einmal schwer zu verstehen“, sagt Meyer. „Nur wenige Anleger haben Grundvertrauen in die Kompetenz von Fondsmanagern. Der groesste Teil der Anleger sagt sich: Kenne ich nicht, verstehe ich nicht, mache ich nicht, ich warte ab.“ Juengere Anleger braechten zwar mehr Offenheit mit und probierten einiges aus. Dass diese etwa den ETF als Muss fuer sich entdeckt haetten, sei grossartig, aber eben nicht die alleinige Loesung. „Das Denken muss sich aendern. Man sollte nicht nur in Aktien, Anleihen und Immobilien investieren. Wer diesen Anlagen im Vermoegen nichts entgegensetzt, steht in einer Wirtschaftskrise schnell im Regen.“
Durch eine sinnvolle Kombination mit quantitativen Strategien, etwa ueber Terminkontrakte, lassen sich das Marktrisiko abmildern und die Wertentwicklung glaetten. „Diese Strategien haben in erster Linie nicht ueberrenditen zum Ziel, sondern vielmehr, zinsunabhaengig auf glatterem Weg zur Rendite zu kommen. Wenn man den maximalen Verlust eines Portfolios reduzieren kann, ist viel gewonnen.“ Dann sei auch die Frage des Timings weniger relevant – „anytime invest“ ist eben die Devise.

Joerg
Joerg
Reply to  Joerg
6 Monate zuvor

Nun zu den Argumenten von Andreas Meyers bezogen auf ein Anlegerleben im „Fonds-Werbeteil“😂? der FAZ:

1. Absatz; Pfadabhaengigkeit eines 30jaehrigen Sparplans fuehrt zu unterschiedlichen Enddepots.
Ja, stimmt (das Bsp war aber nicht detailiert ausgefuehrt, wurde inflationsbereinigt verglichen?). Aber das zeigt nur, dass der Bezug auf einen fixen Zeitpunkt (zB 30J-Sparplan bis Alter 63) vielleicht suboptimal ist? „schwache Jahre zum Ende“ werden dann wieder in starke Jahre in der Entsparphase zurueck pendeln. Ganz normal.
Das wird hier ja hier am Blog gepredigt: eine Endwertsumme bei niedriger Markt-Bewertung wird ungefaehr zur gleichen Entnahmemenge fuehren, wie eine uebertriebene Hausse-Endwertsumme und eine winzige SWR.

2. Absatz; „ein defensiver [antikorrelierter] Baustein im Vermoegen kann einen echten Mehrwert bieten“
Ja, stimmt, WENN man weniger Schwankung fuer sich als ein wichtiges Ziel definiert. Wenn dagegen das Hauptziel eine max. Rendite bzw eine potentiell moeglichst hohe Entnahmerate ist, dann zaehlt die absolute Rendite mehr (Trendfolger bringen eben mittel-langfristig KEINE „aktienaehnliche Rendite“, sondern 2-3%pa weniger, diese fehlen evtl im Alter).

3. Absatz; „Meyers AIquity-Aktienfonds gibt es seit September 2021.“ Das ist ziemlich kurz, oder? Was war davor? Gabs da auch schon (Fehl)Versuche?
Die typische Leier: miese Rendite aber „Dafuer schwankte der Anteilswert des AIquity im Jahr 2022 kaum“ …
„Im Grunde ist der AIquity ein Managed-Future-Fonds“ also eine Wettbude. Kann klappen, kann auch mal in die Gruetze gehen …

4. Absatz; Marketing nach allen Regeln der Kunst:
„Die Angloamerikaner seien da viel weiter“
Uebersetzt: du willst doch auch fortschrittlich und innovativ sein, oder?
„Die bekannten Stiftungsvermoegen etwa haetten Staatsanleihen als Instrument der Risikoreduzierung laengst schon durch entsprechende Produkte ersetzt.“
Uebersetzt: Die mit Geheimwissen, sind schon viel weiter als das Fussvolk, los, mach es auch, du verpasst sonst etwas …
„„Komplexe Strategien sind nun einmal schwer zu verstehen“, sagt Meyer.“ Uebersetzt: Es ist voellig normal, dass du nicht weisst unter welchem Huetchen die Perle steckt, aber ich helfe dir!
„„Nur wenige Anleger haben Grundvertrauen in die Kompetenz von Fondsmanagern.“
Uebersetzt: Sei kein Zauderer wie die anderen, los, gib dir einen Schubs und werde durch mich reich ohne Schwankungen.
„Man sollte nicht nur in Aktien, Anleihen und Immobilien investieren. Wer diesen Anlagen im Vermoegen nichts entgegensetzt, steht in einer Wirtschaftskrise schnell im Regen.“
Uebersetzt: Wenn du nix aenderst in dieser unsicheren Zeit, wirst du bald ordentlich abgeschifft … ich hab dich ja gewarnt.
„Wenn man den maximalen Verlust eines Portfolios reduzieren kann, ist viel gewonnen.“
Wen er jetzt hier meint? Sich oder das Nervengeruest seiner Anleger 😜?

Naja, insgesamt eine huebsche Werbeschrift. Wer das ausprobieren will? Gerne! Lieber mal ein paar dtsch Hedgefondsmanager-Familien durchfuettern, statt alles Geld ins Ausland zu ueberweisen, oder?

LG Joerg

Norbert
Reply to  Joerg
6 Monate zuvor

Trendfolger bringen eben mittel-langfristig KEINE „aktienaehnliche Rendite“, sondern 2-3%pa weniger.“

Woher kommt diese präzise Prognose eigentlich? Bitte mit Referenz.

Joerg
Joerg
Reply to  Norbert
6 Monate zuvor

Moin Norbert,

zu „Woher kommt diese präzise Prognose[HF 2-3%pa Minderrendite] eigentlich? Bitte mit Referenz.

1) Meine Schaetzung, (nicht Prognose!) aus der Diskussion mit Dir auf finwohl: https://www.finwohl.de/2021/08/27/krisenalpha/#comment-20598

Die zukuenftig erwartete Minderrendite fuer DemAlph-Portfolio.
Meine Schaetzung 1,5-3,5% pa verglichen mit 80-100% VangAllWorld.
Gruende:
– Gebuehren und Kosten beim DemAlph (1-1,5%pa),
– Minderrendite im 50%HedgeFonds-Anteil(1-2%pa),
– Steuern beim Rebalancing bei DemAlph (0,2-0,8%pa)

2) Die Minderrendite von Hedgefonds hast du uebrigens selber hier zitiert/belegt:
https://www.man.com/maninstitute/trend-following-what-not-to-like

a) Dabei ist der hier zu Marketing-Zwecken ausgewaehlte BTOP50-Index gar nicht investierbar (also mal wieder eine Luftschlossbetrachtung). Die Kosten fuer die Aufnahme und Verabschiedung von HF ueber die Jahre sind im Index nicht enthalten: Weder die Gebuehren noch die Steuern, die ein realer Anleger zu tragen gehabt haette, fehlen also im Vergleich.

b) Freilich wird durch die Auswahl eines guenstigen Zeitraumes (Dec 86 – Mar 23) die Minderrendite im Text mit „nur 0,7% pa“ angegeben.
Was hilft gegen schoenfaerberische Punkt-zu-Punkt-Betrachtungen? zB eine Sparplan-Berechnung von einer Summe x ueber einen Zeitraum y, dann kommt man der Anlegerrealitaet schon sehr viel naeher.
Soll ich dir das wirklich vorrechnen (Zahlen aus dem Graph rausziehen und Sparplanrendite berechnen)? Das kannst du selber.
Ein Sparplan bis zur Gegenwart wird eine traurige Minderrendite im BTOP50 zeigen, weil der BTOP50 von Feb 09 – Oct 20 quasi flat war!

c) Ganz kann ich den Vergleich der MAN group nicht nachvollziehen. Wird da ein normaler MSCI WORLD Index genommen? Was bedeutet hier „hedged to USD“ (unter der Abb)?
Rendite MSCI World Net USD: von 100 am 01.Dez’86 bis 31.Mrz’23 auf 1508 (statt auf 1467 wie die Kameraden von MAN). Macht aber nicht soo viel aus. Immerhin 7,76% pa (statt 7,7% pa)
(https://app2.msci.com/products/indexes/performance?asOf=Jun%252010,%25202020&size=41&scope=R&style=C&currency=15&priceLevel=41&indexId=73562)

Du siehst, ich war eher gnaedig und wohlwollend mit meiner Schaetzung „Trendfolger bringen eben mittel-langfristig KEINE „aktienaehnliche Rendite“, sondern 2-3%pa weniger.“ In einer bestimmten Dekade (zB 2010-2020) koennen das auch mal 4-6% pa Minderrendite sein.

Zum Glueck schafft Ihr mit Eurer Dem.Alpha-Aktion jetzt echte Fakten aus dem Leben dazu, vielen Dank: 😍
13,1% im Dem.Alpha 31.12.20-30.06.21 macht 5,06% pa (2,5a, interner Zinssatz, IRR, noch vor Steuern, die die realen Anleger bei jeder Umschichtung bezahlen mussten)
24,5% im Vang.All World ETF macht 9,18% pa 
also bisher 4% pa weniger bei Democratic Alpha 😒

Naja, vielleicht habt Ihr bald mal wieder mehr Glueck?!
Oder einfach heute schon in die HF tauschen, die in Zukunft am besten sein werden … 😉

LG Joerg

Joerg
Joerg
Reply to  Joerg
6 Monate zuvor

13,1% im Dem.Alpha 31.12.20-30.06.21

muss natuerlich
13,1% im Dem.Alpha 31.12.20-30.06.23
heissen, sorry.

Heinz
Heinz
Reply to  Georg
6 Monate zuvor

Der unsinnige REITs-Tilt ist noch ein weiteres großes fachliches Fragezeichen hinter der DA-Strategie.

Natürlich kann man die ganzen positiven Effekte eines diversifizierten Portfolios auch ohne die vermeintlichen „Innovationen“ wie Managed Futures oder „Krisenalpha“ haben – und das sogar ohne hohe Kosten.

Norbert
Reply to  Georg
6 Monate zuvor

„Aber auch nach entsprechender Korrektur fällt die Rendite geringer aus als mit 100% Aktien.“

Das wundert mich. Wie kommst du zu dem Schluss, Georg? Wir geben die üblichen Renditen ja nicht nur vom Gesamtportfolio Democratic Alpha (13,01 % in Q2 2023 seit Auflage Anfang 2021) und passiver Benchmark (-1,13) jedes Quartal im Factsheet an. Sondern extra auch vom reinen passiven Aktien- (5,03) und reinen Krisenalpha-Teil (20,95), damit niemand lange rumrechnen muss.

In Q2 lag also die Rendite des reinen Krisenalpha-Teils und somit auch des Gesamtportfolios deutlich vorm reinen Aktienteil. Egal ob mit oder ohne VV-Gebühren. Im 3. Quartal sieht es nach erster Abschätzung nicht viel anders aus.

P.S.: Bin gespannt auf deine alternativen Ansätze.

Heinz
Heinz
Reply to  Georg
6 Monate zuvor

Joerg hat es trefflich auf den Punkt gebracht – die „aktienähnliche“ Rendite von DA ist eine reine Chimäre, die so nachweislich nicht existiert und auch nie existieren können wird.

Gegen einen simplen und kostengünstigen MSCI World-ETF sieht es im Vergleichszeitraum 31.12.2020 – 30.06.2023 noch übler für DA aus:

Democratic Alpha: +13,01%
iShares Core MSCI World: +29,29%

Aggressive und aus meiner Sicht völlig übertriebene Volatilitätsreduktion wird immer an geometrischer Rendite kosten – v.a. langfristig. Selbst auf diesem kurzen Zeitraum (inklusive schnellster Zinserhöhung der Geschichte!) ist der Unterschied schon riesig, wie wird es dann wohl erst nach 5, 10, 20, oder 50 Jahren aussehen?

Eine Katastrophe für alle DA-Anleger, deren Gelder in den Taschen von Finanzhaien enden.

Last edited 6 Monate zuvor by Heinz
S.G.
S.G.
Reply to  Norbert
6 Monate zuvor

There is no free lunch. So einfach ist das. Und vor seinem Seitenwechsel hätte der Finanzwesir mir da auch beigepflichtet.

Ich investiere nur in Dinge, die ich verstehe. Wenn jemand versucht, mir zu erklären, dass er eine wahnsinnig komplexe, weniger riskante und gleich profitable Lösung gefunden hat, die aber – leider, leider – teurer ist als die einfache, die ich schon habe und selbst machen kann, ist das in aller Regel ein Verkäufer.

Weniger Risiko bei gleichbleibender Rendite gibt es nicht, kann es denklogisch nicht geben. Sicherheit geht immer auf Kosten der Rendite. Und etwas anderes zu behaupten ist schlicht unseriös.

Norbert
Reply to  Georg
6 Monate zuvor

Auch vor 2 Monaten schon einmal:
MANAGED-FUTURES-FONDS:Die Fonds, die vom Markt unabhängig machen
Der Trend scheint in Richtung Trend zu gehen…

Joerg
Joerg
Reply to  Norbert
6 Monate zuvor

Danke Norbert.
Ja, der Artikel ist wesentlich ehrlicher und weniger marketing-orientiert:

Weniger positiv sieht es[bei Managed-Futures-Fonds] mit der Dauer der Verluststrecken[der letzten 5 Jahre v. 05.08.23] aus. Einige Fonds verzeichnen über den Zeitraum von fünf Jahren eine maximale Verlustperiode von mehr als 1000 Tagen und haben zum Teil praktisch nichts als Verluste eingefahren. Mindestens ebenso viele kamen allerdings auch auf Verlustperioden von 350 Tagen oder weniger, während diese bei ETF auf den MSCI World bei etwa 570 Tagen lag. Die maximale Verlustperiode gibt die höchste Anzahl der Tage an, in der ein Fonds ohne zwischenzeitliche Erholung eine negative Rendite erzielt hat.

Heisst uebersetzt: Wenn du heute die richtigen Hedgefonds auswaehlen kannst, die IN DER ZUKUNFT gut performen, bist du ein gemachter Mann 😂😜.
Aeh, gilt das nicht fuer alle Anlagen? Zeitreisende habens gut 🤷‍♂️

In den vergangenen Jahren ist es für die Manager der Fonds schwieriger geworden. Das liege zum Teil an ihrem Erfolg, schreiben Brument und Mauchand. Verwalteten die Fonds im Jahr 2001 noch rund 50 Milliarden Dollar, so war es zehn Jahre später das Siebenfache. Dies habe dazu geführt, dass die Fonds selbst die Terminmärkte kurzfristig stärker beeinflussten und auch die Handelskosten stiegen. In der Folge seien die Strategien offenbar langfristiger geworden und entwickelten sich stärker parallel zu traditionellen Anlagen.

Angst & Gier, Boom- und Bust-Zyklen, ueberall, selbst bei den Hedgefonds 😢. Wieder kein heiliger Gral 🤦‍♂️

In der Wertentwicklung können Managed-Futures-Fonds mit ETF auf den MSCI World nicht mithalten. Aber als vor allem ertragsstarkes Produkt sind sie nicht gedacht. Auch nicht als Kerninvestment. „Unsere Anleger sind vor allem institutionelle Investoren, die das Risiko ihrer Strategien und die Korrelation mit den Märkten mit unserem Fonds vermindern wollen“, sagt Le Saint. Achten muss man genauer als bei anderen Fonds auf die (laufenden) Kosten, die stark streuen und tendenziell höher sind als die konventioneller Fonds.

Meine Lieblings-Fazit im Artikel:
Keine „aktien-aehnliche“ Rendite.
Kein Kerninvestment.
Nur etwas fuer Anleger, die Schwankungen minimieren muessen oder wollen.

Spricht fuer Norbert, das uns durch diesen gut recherchierten Artikel schonungslos mitzuteilen. 👍

Erinnert mich iwie an eine alte Neue-Deutsche-Welle Band: https://genius.com/Trio-achtung-achtung-lyrics
Da da da, 😎

LG Joerg

S.G.
S.G.
Reply to  Joerg
6 Monate zuvor

Danke für dieses Zitat! „Keine „aktien-aehnliche“ Rendite.
Kein Kerninvestment.
Nur etwas fuer Anleger, die Schwankungen minimieren muessen oder wollen.“

So wird das Ding aber nicht beworben. Für jemanden, der noch Jahrzehnte bis zur Rente hat, gibt es keinen Grund, die Rendite künstlich zu drücken. Dem kann man das seriöserweise kaum empfehlen. Denn da gilt nach wie vor genau das, was der Finanzwesir lange Jahre gepredigt hat – breiter und möglichst günstiger World-Index, Sparplan, Schwankungen aussitzen, fertig.

Joerg
Joerg
2 Monate zuvor

Neuer Q4-2023 Bericht bei Democratic Alpha.

Democratic-Alpha tut was es soll: Schwankung minimieren (Rendite ist zweitrangig).
https://www.democratic-alpha.com/wp-content/uploads/2023/02/factsheet-democratic-alpha.pdf

Ein Quartalsplus (Q4’23) von 0,68 %. Die Aktien stiegen um 7,99 %; Krisenalpha verlor 6,91 %.

Zum Vergleich: Vanguard All World Acc machte in Q4’23 6,34% (oder 5,66% mehr als Dem.Alpha!)

Seit Auflage (31.12.20 – 31.12.23, erstmals volle dreijaehrige Historie) machte der Dem.Alph. 14,76% (insgesamt).

Ein Anleger mit Vanguard All World Acc (EUR, NET) machte dagegen 31,36% (mehr als doppelt soviel) im selben Zeitraum.
https://www.justetf.com/de/etf-profile.html?isin=IE00BK5BQT80#uebersicht

LG Joerg

Joerg
Joerg
Reply to  Joerg
1 Monat zuvor

Kleine Ergaenzung, durchschnittlicher Kaufkraftverlust im Zeitraum: 16,7% (Verbraucherpreisindex 31.12.2020 = 100, 31.12.2023 = 116,7)
https://www.finanz-tools.de/inflation/inflationsraten-deutschland
Also mit 14,76% Rendite im Dem.Alpha in den drei Jahren fast die Kaufkraft erhalten … 😍