Fallstudie: Christian (48) prüft den Wechsel von seiner Dividenden- zur Entnahmestrategie

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Passend zum aktuellen Podcast freue ich mich, eine Fallstudie zum Thema Dividenden- oder Entnahmestrategie präsentieren zu können. Wir werfen einen Blick in die Finanzplanung von Christian. Christian ist 48 Jahre alt und hat im Laufe seiner Karriere als Vertriebler das erreicht, wonach viele Finanzblogleser streben: Er hat sich aus eigener Kraft ein 2-Millionen Euro Depot aufgebaut. Im letzten Jahr erhielt er daraus Dividenden in Höhe von 40.000 Euro. Nach Abzug der Kapitalertragssteuern inklusive Solidaritätszuschlag und Berücksichtigung des Sparer-Pauschbetrags blieb ihm ein passives Jahres-Netto von 32.800 Euro.

Christian bewohnt eine abbezahlte Eigentumswohnung und ist seit vielen Jahren im verantwortungsvollen Umgang mit seinen finanziellen Ressourcen geübt. Er plant als Privatier auch in Zukunft monatlich mit nur 2.000 Euro Budget auszukommen. Daraus ergibt sich, dass er einen krisenbedingten Rückgang der Netto-Dividenden um 8.800 Euro pro Jahr bzw. 27% verkraften könnte. Hier kann also nicht mehr viel schiefgehen, Christian ist finanziell unabhängig. 

Es stellt sich die Frage: Weshalb befasst sich Christian trotzdem mit dem Thema Entnahmestrategien? Der Grund: Eine Dividendenstrategie ist unter steuerlichen Aspekten nicht optimal. Während Dividenden voll besteuert werden, gilt dies bei der Entnahme nur für den entnommenen Gewinn-Anteil. Die Rückführung des ursprünglich investierten Kapitals bleibt selbstverständlich vom Fiskus verschont. Um ein geplantes Netto-Budget zu erzeugen, werden bei der Entnahmestrategie weniger Steuern fällig und daher weniger Vermögen verbraucht.

Auch wenn Christian bereits über ein für seine Bedürfnisse ausreichend hohes Vermögen verfügt, darf man an dieser Stelle nicht vergessen: Christian hat aus eigener Kraft mit nur 48 Jahren ein Millionenvermögen aufgebaut hat. Dies gelang Christian, weil er sich in finanziellen Angelegenheiten optimal verhalten hat, und stets darauf achtete nichts zu verschwenden. Dieses Verhalten lässt sich auch nach der Zielerreichung nicht einfach abstreifen. Und das ist auch gut so, denn wer weiß, vielleicht ändern sich Christians Lebensumstände ja noch einmal und sein finanzieller Bedarf steigt? Mit 48 Jahren ist noch vieles möglich…

Wie immer startet auch diese Fallstudie zunächst mit einem Interview, das ein besseres Bild von den Menschen hinter den Zahlen und deren individueller Situation vermittelt. Anschließend werfen wir im Analyse-Teil wie gewohnt einen Blick auf die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse. Vorhang auf für Christian!

Teil 1 – Interview

Name, Alter, Beruf, Familienstand, Wohnort (ungefähr)?

Mein Name ist Christian. Ich bin 48 Jahre alt, geschieden, Single und keine Kinder. Von Beruf bin ich inzwischen Privatier – bis vor kurzem arbeitete ich noch im Vertrieb bei einem Automobilkonzern. Ich lebe in einer mittelgroßen Stadt in Nord-Ostdeutschland.

Was sind Deine Hobbies und Interessen?

Seit dem Privatiersdasein treibe ich fast täglich Sport. Ferner bin ich Fußballfan und sehr oft im Stadion anzutreffen. Weiter lese ich gerne und möchte künftig auf jeden Fall mehr reisen.  Auch Aktien & Wertpapierhandel würde ich als Hobby bezeichnen.

Werdegang & Beruf – womit verdienst Du Dein Geld?

Ich arbeite seit meinem 16. Lebensjahr – in Summe also 32 Jahre. Ich war wahrscheinlich einer der faulsten Schüler ever und habe die Realschule nur mit Ach und Krach bewältigt. Den Rekord an Fehltagen müsste ich wahrscheinlich bis heute inne haben. Die Schule hat mich tatsächlich null interessiert. Ich habe mich dann einfach mal für eine kaufmännische Ausbildung entschieden damit weckte ich eine Leidenschaft. Die Ausbildung habe ich als Jahrgangsbester abgeschlossen. Das Fachabitur auf dem 2. Bildungsweg folgte dann im Anschluss. Studiert habe ich allerdings nicht, sondern habe mich auf einer privaten Wirtschaftsschule nur ein Jahr weitergebildet – auch hier wieder als Jahrgangsbester. Im Anschluss ging es dann nach einer kurzen Zeit als Assistent der Geschäftsleitung in sehr jungen Jahren schon in einen Konzern. In den darauffolgenden über 20 Jahren erfolgten bedingt durch die Jobs und auch durch zwei Jobwechsel zahlreiche Umzüge innerhalb Deutschlands.

Zu ergänzen ist noch, dass ich am Abend oder an den Wochenenden in der Ausbildung oder in den ersten Berufsjahren noch nebenbei gearbeitet habe. Diese Gelder flossen nahezu alle in den Aktienmarkt.

Wie hoch ist Dein Netto-Gehalt inklusive sonstiger Einkünfte?

Mein Nettogehalt (incl. Boni, 13. Gehalt, etc) lag 2022 im Schnitt bei 5.198€ zzgl. Dienstwagen und betrieblicher Altersvorsorge. Mir ist bewusst, dass dies ein sehr gutes Gehalt ist. Dieses habe ich mir aber auch sehr, sehr hart und mit viel Einsatz (=Überstunden) erarbeitet. Dazu kommt natürlich noch Cashflow aus Dividenden. Diese lagen im Jahr 2022 bei rund 30.000€ netto.

Wie hoch war Deine durchschnittliche Sparquote in den letzten 5 Jahren und im letzten Jahr (schätzungsweise)?

Da ich seit einigen Jahren alles tracke kann ich dies genau sagen – die Sparquote 2022 von meinem Gehalt lag bei 69% = 42.000€. Da kommen die Dividenden noch oben drauf. Incl. (vollem) Beitrag zur privaten Krankenversicherung in Höhe von 705€ habe ich in 2022 2.318€ im Monat ausgegeben. Die Sparquote lag in den Jahren immer zwischen 60-70%.

Wie hoch ist das Ziel-Vermögen bzw. welches monatliche Netto-Budget wird angestrebt?

Mein Zielvermögen habe ich so genau nie definiert. Für mich war sehr früh klar, dass ich eigentlich nur aus dem Job raus möchte, der mir keinerlei Freude oder Erfüllung gab. Aufgrund eines Abfindungsangebotes habe ich die Gelegenheit nun wahrgenommen und mich verabschiedet. Das künftige Netto-Budget soll natürlich so hoch wie möglich bei hoher Sicherheit sein. Ich werde also wohl meinen Lebensstandard womöglich noch erhöhen können. Allerdings kommen auch neue Kosten wie z.B. für ein eigenes Auto neu dazu. Ich bin gespannt was ich mit Georg gemeinsam für ein Konzept erarbeite.

Wie hoch ist das aktuelle Vermögen / wie setzt es sich zusammen? Wie wurde das Vermögen erlangt?

Das aktuelle Vermögen setzt sich folgendermaßen zusammen:

ETF: 235.000 Euro

Einzel-Aktien: 1.385.000 Euro

Cash / Geldmarkt: 383.000 Euro

Dazu kommt noch eine selbst genutzte kleine, bescheidene und bezahlte Eigentumswohnung (Baujahr 2020).

Das Vermögen habe ich zu sehr großen Teilen selbst erarbeitet und erspart. Dazu kam noch ein kleineres Erbe, was natürlich bei der Vermögensbildung half. Ich hatte das große Glück, dass ich mit 15 Jahren notgedrungen ein Praktikum bei der Dresdner Bank machen musste (Pflichtpraktikum). Dies auch nur, weil ich als Ersatzmann für einen erkrankten Mitschüler einspringen durfte. Hier durfte ich einige Tage in der Börsenabteilung mitwirken. Und schon damals hat es „klick“ gemacht. So klischeehaft es auch klingen mag, der Film „Wall Street“ aus den 80ern wirkte dann noch als Brandbeschleuniger bei mir. So habe ich bereits von meinem ersten Ausbildungsgehalt 500 DM im Monat gespart (habe bei den Eltern gewohnt). Dazu kamen noch die Einkommen aus Nebenjobs am Abend oder am Wochenende.  Dieses habe tatsächlich über die ganzen Jahrzehnte ich bis zu meinem letzten Gehalt durchgezogen. Natürlich habe ich unfassbar viele Fehler gemacht – unvergessen 2001 der Kauf eines asiatischen Internetfonds der binnen kürzester Zeit um 90% abschmierte –  aber dann auch daraus gelernt. Gewisse Cash-Reserven habe ich sowohl in der Subprimekrise 2008 als auch im Corona-Crash voll investiert. Zwischenzeitlich verfolgte ich intensiv die Dividenden-Strategie – wie man meinem Portfolio auch noch anmerkt. Inzwischen bin ich auch Passiv-Anleger in ETFs.

Was ist Deine Motivation für die finanzielle Unabhängigkeit?

Ich hatte schlicht die Schnauze voll vom Job. Ich wollte frei sein und nicht mehr so extrem viel Stress haben. Der Finanzwesir hat es mal sehr schön ausgedrückt  – „Leben in der arschlochfreien Zone“.

Teilzeit oder harter Cut, und mit welchem Alter?

Harter Cut – in Teilzeit hätte ich sicher das Tempo beibehalten bzw. hätte niemals im Kopf abschalten können. Wobei ich nicht ausschließen möchte wieder in einem sehr lockeren Midi-Job zu arbeiten. Ich würde gerne mal einen erfüllenden Job haben.

Wie stellst Du Dir die Zeit als Privatier vor?

Erstmal absolut stressfrei – keine Termine – kein Druck – kein Kopfkino. Ich werde einfach in den Tag hinein leben und tun worauf ich Lust habe. Und falls mir wirklich langweilig werden sollte, schaue ich mal was ich ehrenamtlich oder auch im Midi-Job machen kann. Da das Privatleben aber über Jahr schlief, kenne ich bislang noch keine Langeweile. 

Was soll mit Deinem Restvermögen am Ende der Entnahmephase geschehen?

Da ich keine Kinder habe, plane ich eigentlich den Großteil zu verzehren. Sonst würde ich gerne den Rest an den Tierschutz vermachen.

Was möchte ich den Lesern sonst noch mit auf den Weg geben?

Von nichts kommt nichts. Wenn Ihr es wirklich schaffen wollt – auch außerhalb von Selbstständigkeit – geht dies meiner Einschätzung nach nur mit bedingungslosem Vollgas. Meldet Euch für Sonderprojekte. Macht Euch zum Problemlöser für den Chef. Macht auch die Aufgaben, die keiner gerne macht. Seid immer erreichbar und zeigt vollen Einsatz. Ich habe in der Retrospektive sicher übertrieben mit dem Arbeitseinsatz und deswegen auch gesundheitlich schon Einschläge hinter mir. Auch dies sollte einem bewusst sein. Man zahlt unter Umständen einen hohen Preis dafür. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Aber mit einer 36-Stunden-Woche ist eine Karriere meiner Erfahrung nach schwierig zu erlangen. Und man kann es eben auch als sehr mittelmäßiger Schüler ohne Studium schaffen – mit Willen, Biss und Einsatz. Dies gepaart mit einer sehr hohen Sparquote und „all in“-Mentalität in Aktien sollten zum Erfolg führen. Fallt nicht in die Lifestyle-Inflationsfalle – ich habe das sehr oft bei Kollegen beobachtet. Reich wird man idealerweise durch viel verdienen und viel sparen. Und nochmals – Euch muss bewusst sein, dass Ihr unter Umständen einen hohen Preis dafür bezahlt.

Bei konkreten Fragen stehe ich Euch gerne unterhalb dieses Threads für Rückfragen zur Verfügung.

Bedanken möchte ich mich ganz herzlich bei Georg. War eine extrem lockere aber wirklich spannende Zusammenarbeit, die mich in jedem Fall bereichert hat.

An dieser Stelle auch von meiner Seite noch einmal vielen Dank an Christian für die angenehme Zusammenarbeit und die Teilnahme an meinem Fallstudien-Format! Kommen wir nun zum nächsten Teil, der Analyse.

Teil 2 – Analyse

Christians Vermögen ist sauber strukturiert, schwere finanzielle Fehler sind ihm nicht unterlaufen. Neben dem üppigen Depot hat Christian bisher 44,23 Rentenpunkte erworben. Zusätzlich hat er im Rahmen der Altersvorsorge in eine Riester-Rentenversicherung eingezahlt, die ihm ab 2040 jährlich 5.466 Euro brutto zurückzahlt. Der Start in die Entnahmephase wird ihm mit einer Abfindung von 100.000 Euro erleichtert, die er durch Nutzung von steuerlichen Gestaltungsspielräumen wie z.B. der Fünftel-Regelung brutto wie netto einplant.

Christian befindet sich bereits seit Juli dieses Jahres in der Entnahmephase, und sein Vermögen soll für mindestens 52 Jahre ausreichen. Werfen wir nun einen Blick auf einige seiner Möglichkeiten:

Variante 1 – Cash-Puffer

Für den Start beabsichtigt Christian risikoorientiert vorzugehen. Ein geringer Teil seines Vermögens soll als Barbestand für schwierige Zeiten vorgehalten werden. Fällt der Aktienmarkt um mehr als 20%, dann beabsichtigt Christian sein Budget nicht mehr aus dem Depot, sondern aus dem Cash-Puffer zu entnehmen. Sollte ein derartiges Ereignis dagegen nicht innerhalb der ersten drei Jahre der Entnahmephase eintreten, dann wird der Cash-Puffer nicht weiter benötigt und in jedem Fall verbraucht. Für die Verzinsung des Barbestands haben wir aufgrund des überschaubaren Zeitraums 3% nominal p.a. angenommen. Nach diversen ersten Simulationsläufen und unter Berücksichtigung von Christians persönlichen Präferenzen, konnten wir eine Cash-Allokation von 10% als optimal feststellen. Die folgende Tabelle zeigt die Resultate:

Die linke Achse beschreibt die Höhe des monatlichen Budgets im Falle der Entnahme aus dem Cash-Puffer. Die Werte in der Tabelle rechts daneben stehen für die mögliche Entnahme aus dem Depot in Abhängigkeit vom Cash-Budget. Das ausbalancierte Cash-Budget liegt bei 4.750 Euro pro Monat. Denn hier kann Christian unabhängig von der Herkunftsquelle der Mittel (Cash oder Aktien-Depot) in jeder Markt-Phase über ein nahezu identisch hohes Budget verfügen. Dies ist auch deshalb der Fall, weil die Cash-Entnahme genau wie die Depot-Entnahme inflationsindexiert ist.

Mit einer zusätzlichen Deckelung der Inflationsanpassung auf maximal 5% pro Jahr (Inflationscap, mehr Details zur Strategie hier) kann das ausbalancierte Budget um einige hundert Euro auf mindestens 5.000 Euro pro Monat gesteigert werden:

Variante 2 – Glidepath

Als Alternative zu der Cash-Puffer Strategie habe ich Christian noch meinen persönlichen Favoriten, den Glidepath, vorgestellt. Hierbei wird ebenfalls ein Teil des Vermögens zunächst als Barbestand zurückgehalten und anschließend in den Aktienmarkt investiert. Im Rahmen der Zusammenarbeit haben wir unterschiedliche Ausgestaltungsmöglichkeiten dieser Strategie analysiert, und schließlich die Variante mit einer monatlichen Erhöhung der Aktienquote um 2,5%-Punkte als präferierte Variante festgelegt. Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, ist mit dem Glidepath ohne Inflationscap ein ähnliches Ergebnis wie mit der Cash-Puffer-Strategie in Kombination mit dem Inflationscap realisierbar:

Mit einer initialen Aktienquote von 55%, welche anschließend in 2,5%-Schritten über 22 Monate bis auf 100% hochgefahren wird, lässt sich das maximale sichere Budget i.H.v. 4.909 Euro pro Monat erzeugen (Spalte 0% Risiko). Der Grund dafür, dass der Glidepath bessere Ergebnisse produziert als der Cash-Puffer (4.750 Euro pro Monat), ist dessen impliziter Mechanismus, durch den in schwachen Marktphasen ein relativ hoher Teil des Cash-Bestands günstig und mit hoher Renditeerwartung in den Aktienmarkt investiert wird.

Christian fragt sich an dieser Stelle, wie die Ergebnisse wohl aussehen würden, wenn die Aktienquote nicht wie oben angenommen auf 100%, sondern nur auf 80% hochgefahren wird. Aufgrund der geringeren Portfoliorendite bei gleichzeitig nur moderater Reduktion der Volatilität führt diese Vorgehensweise zu einem um ca. 500 Euro pro Monat reduzierten Budget. Die optimale initiale Aktienquote liegt nun bei 40%:

Aber Performance ist nicht alles, eine Entnahmestrategie muss auch in Crash-Zeiten emotional durchzuhalten sein. Das Wissen um die Existenz eines üppigen Cash-Reservoirs im Hintergrund kann dabei helfen, die eine oder andere Aktienkurs-Kapriole besser durchzustehen. Daher kann es durchaus sinnvoll sein auf Budget zu verzichten.

Zu guter Letzt kommt noch einmal der Inflationscap von 5% zum Einsatz, diesmal in Kombination mit der zuvor beschriebenen 2,5% Glidepath-Strategie mit 80% Ziel-Aktienquote. Durch die Kombination beider Strategien kann der zuvor durch den 20% Cash-Anteil verursachte ermittelte Budget-Abschlag vollständig kompensiert werden:

Fazit

Mit der Dividendenstrategie liegt Christians monatliches Netto-Budget aktuell bei 2.733 Euro (= 32.800 / 12). Die Höhe künftiger Einnahmen ist nicht kalkulierbar.

Durch den Wechsel auf eine Entnahmestrategie kann Christian sein monatliches Netto-Budget um gut 2.200 Euro auf berechnete sichere 4.948 Euro pro Monat steigern. Darüber hinaus sind bei der Entnahmestrategie neben den Steuern auch die Kosten für die Kranken- und Pflegeversicherung berücksichtigt, so dass der tatsächliche Unterschied bei ca. 2.800 Euro pro Monat liegt. Grund für das höhere Budget sind insbesondere die Vorteile bei der Besteuerung der Entnahmen und die Möglichkeit des kalkulierten Kapitalverzehrs. Dass es tatsächlich zum vollständigen Verbrauch des Depots kommt ist jedoch äußerst unwahrscheinlich. Denn dadurch, dass Christian sich bei der Höhe der Entnahmen am historischen Worst-Case der letzten 150 Jahre orientiert, arbeitet er mit einem hohen Risikopuffer. Der von Christian bedachte Tierschutz darf daher eine signifikant hohe Spende erwarten.

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Tsubasa
Tsubasa
1 Jahr zuvor

Hey Christian.
Herzlichen Glückwunsch was du erreicht hast! Mit der Einstellung einen Job der dir keinen Spaß macht, über Jahrzehnte durchzuziehen, Hut ab.

Ich wünsche dir das du jeden einzelnen Tag genießen kannst in der „arschlochfreien Zone“

Vg

Niko
Niko
1 Jahr zuvor

Erstmal super Lebenslauf und Respekt für das erreichte Vermögen.
Was ich bei dieser Vermögenskonstellatikn nicht verstehe ist, wiso man nicht einfach das Bargeld 9 Jahre verbraucht.
In der Zeit würde das Aktien+ ETF Depot bei ca.7% Rendite auf 3 Millionen steigen.

Er meinte ja am Anfang er braucht nur 2000€ pro Monat, er könnte somit das doppelte (4000€) aus dem Bargeld für 9 Jahre entnehmen und wenn er will sogar noch ordentlich Dividende.
Dann würde natürlich das Depot nicht so stark steigen, weil er die Dividende nicht reinvestiert.
Übersehe ich hier irgendwas oder macht das Sinn?
( Bargeld sollte natürlich bei ein paar% Zinsen angelegt sein damit man Inflation ein bisschen abfedert)

Niklas
Niklas
1 Jahr zuvor

Geeeooorg😱
„(…so dass der tatsächliche Unterschied bei ca. 2.800 Euro pro Monat liegt….)“

Rechnest du die reinen Dividenden gegen die Gesamtentnahmen unter Berücksichtigung der Depotentnahme, GRV und Riester? Ist bei der Dividenden Betrachtung der Luis mit dir durchgegangen😉?
Was ist eigentlich mit der von Christian erwähnten Betriebsrente?

Christians Dividenden Bruttorendite liegt < 3%. Handelt es sich dabei um ein reines Dividenden Portfolio oder sind auch nicht Ausschütter dabei, auf die dann weder Entnahme noch Ausschüttung erfolgt?

Christian
Christian
Reply to  Niklas
1 Jahr zuvor

Erstmal vielen Dank an alle für die bisherigen Kommentare.

@Niklas — tatsächlich sind noch einige „Altwerte“ mit sehr geringer bzw keiner Dividende im Portfolio. Einige Werte mit brachialer Wertentwicklung vor 2009 gekauft — ergo steuerfrei…Ich habe den Wildwuchs zugunsten des Cashs bereits reduziert…Stand heute habe ich für 2023 Einnahmen durch Dividenden und Zinsen in Höhe von 32.154€. Ich werde also bei ca 35.000€ netto dieses Jahr rauskommen.

Niklas
Niklas
Reply to  Christian
1 Jahr zuvor

Ohne genau zu wissen wie hoch der Depotanteil an nicht ausschüttenden Aktien ist, bleibt der Mehrwert und Erkenntnisgewinn gering.

Wenn man die Argumente der steuerlichen Besserstellung der ETFs betont ohne die Günstigerprüfung des deutschen Quellsteueranteils für die Einzelaktien zu erwähnen anführt hinkt der Vergleich.

Ebenso eine mögliche Umschichtung, bei der der Kapitalstock durch die steuerlichen Veräußerungsgewinne sinkt.
Wurde dies berücksichtigt?

Desweiteren zur gesetzlichen Rente: Wenn ich bei der Rente das heutige Antrittsalter 67 zugrunde lege, sollte ich die Möglichkeit der Freiwilligen Beiträge zum Erreichen des Status „besonders langjährig Versichert“ erwähnen. Wenn Christian schon 32 Beitragsjahre hat, erreicht er diesen in 13 Jahten, also kann mit 65 abschlagsfrei die gesetzliche Rente beziehen.

Die freiwilligen Beiträge wirken außerdem wieder positiv auf die Günstigerprüfung.

Enrico
Enrico
Reply to  Georg
1 Jahr zuvor

Hey Georg, kannst du zu der steuerschonenden Restrukturierung noch ein paar Details teilen?
Grüße

Achim
Achim
Reply to  Niklas
1 Jahr zuvor

Laßt Zahlen sprechen!

Wer als Single im Jahr 2022 40.000 € Dividenden hatte und sie per Abgeltungssteuer versteuerte, zahlte dafür 10.338,74 € Abgeltungssteuer (nämlich 39.199 x 26,375%).

Wenn dazu kein „normales Einkommen“ kommt, ist die Normalversteuerung bedeutend günstiger. Da gehen von den 39.199 € zu versteuernden Dividenden nochmal z.B. 3.199 € für die Krankenversicherung weg, und für die restlichen 36.000 € zahlt er 6.837 € Steuern.

Alle Texte über die Günstigerprüfung, die man im Netz findet, gehen davon aus, daß der Steuerpflichtige einen Sockelbetrag „normales Einkommen“ hat, das den Grundfreibetrag und die niedrigen Steuersätze abdeckt. Neben einem „normalen Gehalt“ lohnt sich die Günstigerprüfung bis um die 23.000 €.

Wer aber NUR Kapitaleinkünfte hat, stellt sich mit der Günstigerprüfung bis über 60.000 € günstiger als mit der Abgeltungssteuer. Bitte nachrechnen und sich wundern!

Karlheinz
Karlheinz
1 Jahr zuvor

Glidepath ist doch dem Rebalancing recht ähnlich. Sollte es da zu einem Crash kommen, wird es nicht ausreichen nur aus dem Cash Teil zu entnehmen, um z.B. eine 75/25 Verteilung zu halten. Also muss man dann im Crash auch noch aus dem Cash wieder Aktien kaufen. Bei mir geht es im Alter von 59 Jahren jetzt auch in die Entnahmephase. Ich plane mit ca 2,8% nach Steuern. In 10 Jahren kommen dann für mich und meine Frau noch so rund 2000 bis 2500 Pensionen, Renten, Riester dazu. Da es noch Kinder gibt, gibt es derzeit die Überlegung noch eine Familiengesellschaft zu gründen. Aber dies ist bei reinem Kapitalvermögen mit ETF steuerlich auch tricky.

Man muss immer eines bedenken: Man versucht hier auf 30 oder 40 Jahre zu planen. Das bleibt bei allem historischem Wissen, allen Monte Carlo Simulationen usw eben immer etwas Glaskugel.

Christian
Christian
1 Jahr zuvor

Wie schafft man es denn im Job bedingungslos Vollgas zu geben, wenn man eigentlich die Schnauze voll hat?

Christian
Christian
Reply to  Christian
1 Jahr zuvor

Hi Christian, hohes Schmerzensgeld bei gleichzeitiger klarer Zielstellung. Ich habe es gehasst – aber ich war gut 🙂 Mir war eben bewusst, dass ich nirgendwo anders soviel Geld verdienen konnte.

AlexJ
1 Jahr zuvor

Großen Respekt! Wie hat sich dein Nettogehalt über die Jahre entwickelt und wie hat sich deine hohe Sparquote auf dein soziales Umfeld ausgewirkt?

Christian
Christian
Reply to  AlexJ
1 Jahr zuvor

Hallo Alex, sorry für die späte Antwort.

Ich war wirklich von Beginn meines Berufslebens an sehr sparsam. Immer kleine Wohnung, kein eigenes Auto (Dienstwagen sei Dank). Alle Boni, 13. Gehälter, Spesen habe ich gespart. So hatte ich bereits in jungen Jahren ein hohes Nettogehalt bei sehr hoher Sparquote.

Mein soziales Umfeld? Im privaten Bereich seit der Schulzeit unverändert – die haben alle „normale“ Jobs und ich habe mein Gehalt nie raushängen lassen. Im beruflichen Umfeld wurde sich schon mal lustig gemacht, warum ich nicht mal eine Rolex oder sowas trage. Oder eben „normale“ Anzüge und Schuhe etc….

Heute lache ich 🙂

Tina
Tina
7 Monate zuvor

Hallo!

Das könnte ja fast mein Lebenslauf sein 😄.
Ich bin auch mit 48 in die arschlochfreien Zone gewechselt und seitdem Privatierin.
Viel gearbeitet, bescheiden gelebt, viel gespart.
Mittlerweile arbeite ich nur noch ehrenamtlich, lebe weiterhin bescheiden und spare immer noch 😁.
Glückwunsch Christian!
Jetzt noch eine sinnvolle Tätigkeit, dann ist alles prima!
Tipp: ich bin täglich im Tierheim um die Hunde Gassi zu führen. Seit ein paar Monaten haben wir auch einen eigenen Hund. Macht auch Spaß!

Viele Grüße,
Tina

Chris
Chris
1 Monat zuvor

Hallo Zusammen

Spannendes Thema und sehr guter Artikel. Bei einer Bierdeckel Rechnung bleib ich aber gedanklich hängen.

4 % aus einem Dividendenportfolio sollten aber sicher drin liegen. Und ja man zahlt mehr Steuern als der Entnahme von ca 2.9% (wenn ich das im Cash puffer Teil richtig gesehen habe.)

2 000 000 x 4% = 80’000 brutto
2 000 000 x 2.98% = 59’600 brutto

Wiegt der Steuervorteil doch soviel, dass es die „Ruhe“ nicht verkaufen zu müssen aufwiegt? (Mir ist klar, dass Dividenden auch gekürzt werden können…)

Danke für eure Meinung.
Lg